Bayern: Vorsicht vor FSME durch Zecken
01.04.2015
Die Zecken-Saison hat gerade erst begonnen, da werden bereits die ersten Fälle von FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) in Bayern gemeldet. Wie Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Dienstag in Erlangen gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“ mitteilte, seien bereits vier Betroffene registriert. Sie rät dringend zu Impfung gegen die durch Zecken übertragene Infektionskrankheit, die mit Entzündungen von Hirnhaut, Gehirn und Rückenmark einhergehen kann.
Impfung schützt vor FSME
Schwere Verläufe von FSME können Lähmungen und andere bleibende Schäden zur Folgen haben. „Für einen kompletten Impfschutz sind drei Impfungen innerhalb eines Jahres erforderlich", berichtete Nikolaus Frühwein, Präsident der Bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen, gegenüber der Agentur. „Insgesamt ist die Impfung sehr gut verträglich, und wir empfehlen sie vor allem Menschen, die sich oft in der Natur aufhalten."
2014 wurden in Bayern insgesamt 123 FSME-Fälle gemeldet. Im Vorjahr waren es etwa 50 mehr. Von einem generellen Rückgang der Fallzahlen könne aber der Gesundheitsministerin zufolge nicht gesprochen werden. „Die FSME-Risikogebiete in Bayern haben sich in den vergangenen Jahren stark ausgeweitet", so Huml. Mittlerweile zählen 80 der 96 bayrischen Landkreise oder kreisfreien Städte zum Risikogebiet für die Erreger. Am stärksten sind die Oberpfalz und Niederbayern betroffen.
Körperbedeckende Kleidung schützt vor Zeckenbissen
Zecken werden im Frühjahr ab sechs Grad Celsius aktiv. Ein Spaziergang im Wald oder auf der Wiese genügt, um den kleinen Blutsaugern unfreiwillig eine neue Blutmahlzeit zu bescheren. Bei ihrem Biss sondern Zecken die Erreger mit dem Speichel ab. Aber nicht jedes Tier trägt das FSME-Virus in sich. Wesentlich häufiger übertragen Zecken sogenannte Borrelien. Das sind Bakterien, die Borreliose auslösen können. Einen Impfschutz gibt es gegen Borreliose nicht. Die Erkrankung kann jedoch meist erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden, sofern sie rechtzeitig diagnostiziert wird. Ein typisches Anzeichen für die Infektion ist ein roter Ring um die Stelle des Zeckenbisses. Im weiteren Verlauf können Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Fieber auftreten.
Wird die Borreliose nicht behandelt zählen unter anderem Gelenk-, Herzmuskel- und Nervenentzündungen zu den Spätfolgen.
In diesem Jahr erkrankten bereits 140 Menschen daran. Im vergangenen Jahr waren zu diesem Zeitpunkt bereits 100 Fälle registriert. „Die Lyme-Borreliose ist rund 200-mal häufiger als FSME", erläuterte Andreas Zapf, der Präsident des Landesamtes für Gesundheit, gegenüber der Nachrichtenagentur.
Wie schützt man sich am besten vor Zecken?
Um Zeckenbissen vorzubeugen, sollten Menschen, die sich in der Natur aufhalten körperbedeckende Kleidung, vor allem lange Hosen tragen. Denn die Tiere können nicht durch die Kleidung hindurch gelangen. Um ihnen auch den Weg durch das Hosenbein zu versperren, sollten die Socken über die Hose gezogen werden. Auf freie Hautstellen kann Anti-Mücken-Spray aufgetragen werden. Auf der Verpackung ist vermerkt, ob das Mittel auch gegen Zecken wirkt.
Nach dem Aufenthalt im Freien sollte der Körper gründlich nach Zecken abgesucht werden. Hat sich ein Tier festgebissen, ist es wichtig, es vorsichtig mit Hilfe einer Zeckenzange zu entfernen. Auf keinen Fall sollten vermeintliche Hausmittel wie Öl oder Klebstoff verwendet werden, da die Zecke dadurch getötet wird und ihren Mageninhalt – samt Bakterien und Viren – in das Blut des Wirts abgibt.
>Bild: Thorben Wengert / pixelio.de
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