Aktive Braunkohleförderung führt zu erheblicher Sulfat-Belastung der Spree
Die Spree weist deutlich erhöhte Sulfat-Belastungen auf, die nach Einschätzung eines aktuellen Gutachtens maßgeblich auf Einträge durch den aktiven Braunkohlebergbau und den sogenannten Sanierungsbergbau zurückgehen. Das Institut für Wasser und Boden Dr. Uhlmann in Dresden hatte das Gutachten im Auftrag der „LMBV Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH“ erstellt, die als Sanierungsträger mehrere ehemalige Bergbau-Gebiete in der Region betreut. Die festgestellten Sulfat-Belastungen waren dabei laut Angaben der Gutachter im Jahr 2014 zwischenzeitig so hoch, dass „die Trinkwassergewinnung des Wasserwerkes Briesen aus Uferfiltrat gefährdet“ wurde.
Viele deutsche Flüsse zeigen erhebliche Verunreinigungen infolge des aktiven Bergbaus. So wird beispielsweise seit Jahrzehnte die Versalzung von Werra und Weser infolge des Kalibergbaus kritisch diskutiert. Das Wasser der Spree ist indes aufgrund der Braunkohleförderung in der Lausitz massiv mit Sulfat belastet. Hier wurden im Jahr 2014 begünstigt durch anhaltend niedrige Abflüsse erstmals Sulfat-Konzentrationen über 600 Milligramm pro Liter auf der Höhe von Spremberg-Wilhelmsthal gemessen.
Quellen des Sulfat-Eintrags
Die Sulfat-Belastung geht laut Angaben der Gutachter maßgeblich auf die Einleitung aus Grubenwasserbehandlungsanlagen des Braunkohlenbergbaus, die Einleitung der Kühlturmabflut aus Braunkohlenkraftwerken und die Ausleitung aus Bergbaufolgeseen zurück. Darüber hinaus spiele auch der Eintrag aus bergbaulich belasteten Fließgewässern II. Ordnung und aus diversen Dränagen in Ortslagen, die zur Abwehr der Folgen des Grundwasserwiederanstiegs errichtet wurden, eine Rolle. Hinzu kommen diffuse Grundwasserzutritte, die Sulfat in die Spree transportieren.
Sulfat-Belastung maßgeblich durch Bergbau bedingt
Insgesamt wurde für die Spree in Spremberg-Wilhelmsthal eine mittlere Sulfatfracht von 178.000 Tonnen pro Jahr bilanziert, wobei den Gutachtern zufolge an dieser Stelle rund 34.000 Tonnen pro Jahr (19 Prozent der Gesamtmenge) aus der natürlichen Hintergrundbelastung stammen. Ganze 113.000 Tonnen jährlich (63Prozent der Sulfat-Belastung) gehen auf Einträge aus dem aktiven Braunkohlebergbau und der zugeordneten Energiegewinnung zurück und weitere 31.000 Tonne pro Jahr (17 Prozent) auf den Sanierungsbergbau der LMBV. Als Durchschnittswerte für den Sulfat-Eintrag entlang der gesamten Spree haben die Gutachter eine Beteiligung der natürlichen Hintergrundbelastung von 16 Prozent errechnet, der Sanierungsbergbau bedingt rund 30 Prozent des Eintrags und der aktive Braunkohlebergbau einschließlich der zugeordneten Energiegewinnung 54 Prozent.
Wasserqualität leidet unter den Folgen des Braunkohlebergbaus
Die Bergbauaktivitäten haben demnach zu einer massiven Verschlechterung der Wasserqualität in der Spree geführt. Diese sind so weitreichend, dass mit ihnen Nutzungseinschränkungen wie beispielsweise der Ausschluss einer Trinkwassergewinnung einhergehen können. Für die Zukunft ist laut Angaben der Gutachter nicht mit weiteren dramatischen Erhöhungen der Sulfat-Belastung zu rechnen, solange die vorgesehenen Sulfat-mindernden Maßnahmen konsequent umgesetzt werden. Eine deutliche Absenkung der Belastung ist allerdings ebenfalls nicht zu erwarten.(fp)
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