Saures Aufstoßen: Welche Mittel schnell gegen Sodbrennen helfen
Rund jeder zweite Deutsche leidet hin und wieder an Sodbrennen. Schuld daran ist häufig ein opulentes Mahl. Zu Weihnachten gab es davon oft genug. Dazu noch alkoholische Getränke und Naschwerk. Die Schmerzen vom Bauch bis zum Rachen können äußerst unangenehm sein. Experten erklären, was bei Sodbrennen hilft.
Immer mehr Deutsche leiden an Sodbrennen
Millionen Menschen in Deutschland leiden an Sodbrennen, das meist mit Schmerzen in Bauch und Brust einhergeht. Die „Refluxkrankheit“ (Reflux) hat sich in den letzten 40 Jahren von einem eher seltenen Phänomen zu einem der häufigsten Probleme der Gastroenterologie entwickelt, berichtete die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) in einer älteren Mitteilung. „Ein wesentlicher Grund für die Zunahme der Erkrankung und ihrer Komplikationen sei, dass immer mehr Menschen zu dick sind“, so die Experten.
Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre
Zwar kann es sehr unangenehm sein, wenn der Magen drückt und sich brennende Schmerzen vom Oberbauch bis zum Hals ziehen, doch Anlass zur Sorge bietet Sodbrennen nur, wenn es regelmäßig auftritt.
Professor Stephan Miehlke von der DGVS erklärte in einer Mitteilung der Nachrichtenagentur dpa: „Gelegentliches Sodbrennen ist nicht schlimm. Bedenklich wird es, sobald jemand über mehr als einen Monat ein- bis zweimal pro Woche darunter leide.“ Betroffene sollten dann einen Arzt aufsuchen.
Bei Sodbrennen, das durch den Rückfluss (Reflux) von Mageninhalt in die Speiseröhre entsteht, greift das saure Gemisch aus Magensaft und Speiseresten die Schleimhaut an. Dadurch kommt es zu den typischen Symptomen: Magendruck, brennende Schmerzen, saures Aufstoßen und Übelkeit.
Ursachen für Sodbrennen
Der Übergang zwischen Magen und Speiseröhre ist normalerweise durch einen Verschlussmechanismus abgedichtet. „Wenn dieser Mechanismus in seiner Funktion gestört ist, kann es zum Rückfluss von Mageninhalt kommen“, erläuterte der Chirurg Bernd Ablaßmaier, Chefarzt des Reflux-Zentrums München, in der dpa-Meldung.
Entstehen kann Sodbrennen aber nicht nur durch Magenfunktionsstörungen, sondern auch aufgrund von starkem Stress oder ein Übermaß an Alkohol und Nikotin. Auch manche Arzneimittel können Sodbrennen auslösen.
„Oft sind der Auslöser auch schwere, fette Mahlzeiten. Sie führen zu erhöhtem Magendruck und verstärkter Säureproduktion“, sagte Ablaßmaier. Dadurch wird Reflux möglich.
Häufigster organischer Auslöser ist laut Gesundheistexperten der Zwerchfellbruch, der teils durch Übergewicht entsteht und dazu führen kann, dass Mageninhalt nach oben fließt.
Unbehandelt drohen schwere Folgekrankheiten
Unabhängig von der Ursache sollte Reflux auf Dauer unterbunden werden, sonst drohen Folgeerkrankungen.
„Längerfristig kann die Säure die Schleimhaut durch ihre ätzende Wirkung stark angreifen und zum Beispiel zu Entzündungen, schmerzhaften Wunden und Hautwucherungen führen, die die Speiseröhre verengen, so dass das Schlucken schwer wird“, erklärte Professor Miehlke.
Neben einer Speiseröhrenentzündung komme es in seltenen Fällen auch zu bösartigen Gewebeveränderungen wie dem Barrett-Ösophagus oder schlimmstenfalls Speiseröhrenkrebs.
Beschwerden natürlich behandeln
Wie gegen Sodbrennen angegangen wird, richtet sich nach seiner Ursache, der Häufigkeit und der Schwere der Beschwerden. Auf dem Gastroentereologie-Portal wird unter anderem empfohlen: „Trinken Sie Wasser oder Milch, um die Säure in der Speiseröhre wegzuspülen.“ Oder auch: „Essen Sie eine kleine Portion rohes Sauerkraut, dies kann die Schmerzen lindern.“
Grundsätzlich kann es vielen Betroffenen helfen, ihre Gewohnheiten anzupassen. So sollten etwa Raucher möglichst auf Zigaretten verzichten.
Der Konsum von Alkohol, bestimmten Lebensmitteln wie Schokolade, fettigen oder scharfen Mahlzeiten oder kohlensäurehaltigen Getränken, sollte gegebenenfalls reduziert werden. Zudem sind Übergewicht und Adipositas zu vermeiden.
Auf Essen kurz vorm Schlafengehen wird besser verzichtet. Da Stress ein wesentlicher Auslöser für Sodbrennen ist, bieten sich Entspannungsübungen zum Stressabbau, wie Yoga oder Autogenes Training an.
Weitere Hausmittel bei Sodbrennen sind Methoden zum Verdauung anregen, etwa mithilfe von Schwedenbitter oder durch ausgiebiges Kauen der Nahrung („Fletchern“). Wenn alles nichts bringt, können Medikamente oder im schlimmsten Fall auch eine Operation helfen. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.