Gefährliche Krampfadern: Wie man sie wieder los wird und vorbeugt
Über die Hälfte aller Deutschen leiden unter Krampfadern. In vielen Fällen handelt es sich um sehr feine, oberflächliche Krampfadern, die sogenannten Besenreiser, welche eher ein ästhetisches, als ein medizinisches Problem sind. Doch manchmal kann die sogenannte Varikose auch gefährlich werden. Experten erklären, was man gegen Krampfadern unternehmen kann und wie man vorbeugt.
Über 50 Prozent der Deutschen leiden unter Krampfadern
„Krampfadern, auch Varikosis oder Varizen genannt, sind Erweiterungen im oberflächlichen Venensystem“, heißt es erklärend auf der Webseite der Artemed Fachklinik München. Mehr als die Hälfte aller Deutschen leiden darunter – Frauen häufiger als Männer. Laut den Experten betreffen über 90 Prozent der Krampfadern die Venen in den Beinen und treten als rötlich bis bläuliche Schlängelungen unter der Haut in Erscheinung. Allerdings ist eine Krampfader „nicht nur eine geschlängelte, sondern auch eine erweiterte und in ihrer Funktion gestörte Vene“, schreibt die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG). Das kann gefährliche Folgen haben.
Welche Personen gefährdet sind
„Krampfadern entstehen oft über eine angeborene oder altersbedingte Schwäche der Venenwände und/oder der Venenklappen“, so die Artemed Fachklinik München.
„Daneben gelten Bewegungsmangel, falsche Ernährungsgewohnheiten und hormonelle Einflüsse als Auslöser für Krampfadern“, heißt es dort weiter.
Gefördert wird dieses Leiden zudem durch Übergewicht, langes Stehen und Schwangerschaft. Es gibt aber noch mehr, was den Gefäßen schaden kann:
Beispielsweise hohe Schuhe sowie Stiefel und Hosen, die zu eng sitzen. Sie schnüren Beine und Füße ein und stören die Blutzirkulation. Dies führt zu angeschwollenen Beinen und verursacht außerdem die Entstehung eines Hitzestaus in den Venen.
„Durch hohe Temperaturen weiten sich Gefäße und die Venenklappen, die wie ein Ventil dafür sorgen, dass Blut nur in eine Richtung fließt, versagen ihren Dienst. So kann das Blut nicht mehr problemlos abfließen und versackt in den Beinen“, erklärte Prof. Dr. Dr. Stefan Hillejan, Phlebologe und Proktologe von der Praxisklinik für Venen- und Enddarmerkrankungen in Hannover.
Ein weiterer Widersacher der Venen heißt Alkohol. Auch er weitet die Gefäße, so dass sich Blut im Bein ansammelt. Gleiches gilt auch für das Sonnenbaden und Saunabesuche, denn die Gefäße weiten sich bei Hitze.
Gewohnheitsmäßiges Sitzen mit übereinandergeschlagenen Beinen beeinträchtigt den Blutfluss ebenfalls, es kommt zu einer Stauung in dem darunterliegenden Bereich.
Lebensgefährliche Folgen
„In vielen Fällen handelt es sich um sehr feine, oberflächliche Krampfadern, die sogenannten Besenreiser, welche eher ein ästhetisches bzw. kosmetisches, als ein medizinisches Problem sind“, schreibt die Artemed Fachklinik München.
„Krampfadern verursachen selbst keine Beschwerden oder gar Schmerzen“, erklärt die DGG.
„Doch bleiben Krampfadern im fortgeschrittenen Fall unbehandelt, können Symptome wie Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme) oder Hautgeschwüre (Ulcus) entstehen und Beschwerden verursachen“, erläutert die Münchner Klinik.
So kann die mit dem Leiden verbundene venöse Zirkulationsstörung zu einer Beinschwellung führen, die sich durch Spannungsgefühl, das Gefühl schwerer Beine oder Muskel- beziehungsweise Wadenkrämpfe bemerkbar machen kann.
Des Weiteren neigen Krampfadern zu Entzündungen (Varikophlebitis), die mit starken Venenschmerzen einhergehen können.
Eine weitere mögliche Folge: „Krampfadern erhöhen die Thrombosegefahr“, berichtet die Deutsche Venen-Liga in einer Mitteilung. Dabei bildet sich an der Venenwand ein Blutpfropf (Thrombus). Wenn sich dieser wieder von der Venenwand löst, kann es zur lebensgefährlichen Lungenembolie kommen.
Und nicht zuletzt kann sich aus einer jahrelangen Venenschwäche ein „offenes Bein“ (Ulcus cruris) entwickeln.
Krampfadern können nach Entfernung erneut auftreten
Was hilft, um Krampfadern wieder loszuwerden? „Welche Therapieform angewendet wird, hängt vom Ausmaß der Erkrankung und den betroffenen Gefäßabschnitten ab“, schreibt die DGG.
Die Artemed Fachklinik München erklärt: „Neben der klassischen Krampfader-Operation, sind Therapien mit Radiowellen sowie das Klebe-Verfahren eine gute Wahl. Kleinere Krampfadern bzw. Besenreiser können verödet werden.“
Zu bedenken ist, dass die Neigung zur Krampfadernbildung angeboren ist. Wenn Krampfadern beseitigt werden, stellt dies keinen Schutz vor dem Wiederauftreten dar, weshalb auch nach einer erfolgreichen Therapie eine regelmäßige Kontrolle notwendig ist.
Viel bewegen und Beine hoch lagern
Gesundheitsexperten geben zwar oft Tipps, wie man Besenreisern und Krampfadern vorbeugen kann, doch gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse dazu gibt es nicht.
Es wird aber generell empfohlen, sich viel zu bewegen. So lässt sich etwa durch Spaziergänge der Rückfluss des Blutes etwas ankurbeln. Empfehlenswert sind auch Ausdauersportarten wie Joggen, Schwimmen, Radfahren, Tanzen, Aerobic oder spezielle Venengymnastik-Übungen.
Hohe Schuhe, enge Beinkleider und langes Sitzen sollten vermieden werden. Es wird zum häufigen Barfußlaufen und Hochlagern der Beine geraten.
Übergewicht sollte abgebaut, auf Rauchen und Alkohol verzichtet werden. Eine gesunde Ernährung mit vielen Ballaststoffen, reduziertem Zucker- und Fettgehalt sowie einer gesünderen Fettzusammensetzung (mehr pflanzliches statt tierisches Fett, mehrfach ungesättigte Fettsäuren) trägt nicht nur zur Gewichtskontrolle sondern auch zur Gefäßgesundheit bei.
Große Hitze wie beim Sonnenbaden draußen oder in der Sauna drinnen sollte vermieden werden.
Prinzipiell können auch Wasseranwendungen eine wohltuende Wirkung auf die Beine haben. Dazu zählt zum Beispiel der kalte Knieguss, ein altbewährtes Hausmittel gegen Krampfadern.
Auch Wechselduschen verbessern die Blutzirkulation. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.