Warum trinken einige Menschen lieber Tee als Kaffee?
Wovon hängt es eigentlich ab, ob Menschen lieber Kaffee oder Tee trinken? Forscher untersuchten jetzt, wie genetische Faktoren den Geschmack bestimmen. Dabei fanden sie heraus, dass wenn Menschen genetisch bedingt einen bittereren Geschmack bevorzugen, sie aufgrund des höheren Gehalts an Koffein normalerweise Kaffee wählen.
Die Wissenschaftler der University of Queensland stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass genetische Faktoren bestimmen, ob Menschen lieber Kaffee oder Tee konsumieren. Die Experten veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in dem englischsprachigen Fachblatt „Scientific Reports“.
Darum trinken manche Menschen lieber Kaffee
Warum bevorzugen manche Menschen eher Tee als Getränk, während andere Personen eher Kaffee bevorzugen? Spielt die Genetik eine wichtige Rolle bei dieser Entscheidung? Nach der Betrachtung der Ergebnisse der neuen Studie befürworten die Autoren diese Annahme. Wenn Menschen genetisch so veranlagt sind, dass sie einen bitteren Geschmack bevorzugen, trinken sie lieber Kaffee statt Tee.
Bitterkeit soll normalerweise vor Gefahren warnen
Menschen haben im Laufe ihrer Entwicklung die Fähigkeit entwickelt, Bitterkeit als natürliches Warnsystem zu erkennen, um den Körper vor schädlichen Substanzen zu schützen. Aus evolutionärer Sicht sollten Menschen Kaffee also eigentlich nicht trinken. Normalerweise würden man erwarten, dass Menschen, die besonders empfindlich auf den bitteren Geschmack von Koffein reagieren, weniger Kaffee trinken, sagen die Autoren der Studie. Allerdings konnten die Wissenschaftler feststellen, dass Teilnehmer der Studie, welche genetisch empfindlicher auf den bitteren Geschmack von Koffein reagierten, eher Kaffee als Tee bevorzugten. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass Kaffeekonsumenten auch aufgrund der erlernten positiven Verstärkung, die durch Koffein hervorgerufen wird, eher Kaffee bevorzugen. Solche Personen sind quasi genetisch vorprogrammiert, um die Bitterkeit des Kaffees zu mögen und sie mit guten Dingen in Verbindung zu bringen.
Mehr als 400.000 Probanden nahmen an Studie teil
An der Studie nahmen insgesamt mehr als 400.000 Männern und Frauen aus dem Vereinigten Königreich teil. Bei der Untersuchung stellten die Forscher fest, dass Menschen, welche empfindlich auf den bitteren Geschmack von Chinin und einen mit pflanzlichen Stoffen verbundenen Geschmack reagieren, eher Tee gegenüber Kaffee bevorzugen. Die Tatsache, dass einige Menschen trotzdem Kaffee bevorzugen, zeigt, dass Alltagserfahrungen die genetischen Tendenzen beim Geschmack außer Kraft setzen können. Die bittere Geschmackswahrnehmung ist nicht nur von der Genetik, sondern auch von Umweltfaktoren geprägt. Auch wenn Menschen die Bitterkeit von Natur aus nicht mögen, können sie lernen bitter schmeckendes Essen zu mögen oder sogar zu genießen, nachdem sie bestimmten Umweltfaktoren ausgesetzt waren. Kaffeetrinker haben den Vorteil, dass sie weniger dazu neigen auch andere bitter schmeckende Nahrungsmittel nicht zu mögen, wie beispielsweise grünes Gemüse. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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