Tipps für den besseren Umgang mit Depressiven
Depressionen sind so weit verbreitet, dass sie längst als Volkskrankheit bezeichnet werden können. Trotzdem fühlen sich manche Menschen unsicher, wenn wer aus der Familie oder dem Bekanntenkreis davon betroffen ist. Experten haben einige Tipps für den Umgang mit Depressiven parat.
Depressionen sind längst zur Volkskrankheit geworden
Depressionen zählen längst weltweit zu den Volkskrankheiten. Allein in Deutschland sind laut Gesundheitsexperten innerhalb eines Jahres rund sechs Millionen Menschen betroffen. Neben der Behandlung, die meist mit Medikamenten und Psychotherapie erfolgt, ist es für Betroffene äußerst wichtig, ernst genommen zu werden. Experten haben noch mehr Ratschläge für den Umgang mit Depressiven.
Krankheit ist nicht immer leicht zu erkennen
Wie Experten in der S3-Leitlinie/Nationale VersorgungsLeitlinie „Unipolare Depression“ erklären, ist die Krankheit „Depression“ nicht immer leicht zu erkennen, sie bleibt auch oft unerkannt.
Bestimmte, länger andauernde, Symptome sprechen dafür, dass eine depressive Erkrankung vorliegt. „Dazu gehören zum Beispiel eine gedrückte Stimmung, Interessenverlust und Antriebsschwäche. Oft fällt es depressiven Menschen schwer, die alltäglichen Aufgaben zu bewältigen oder sich zu konzentrieren. Außerdem leiden sie unter starken Selbstzweifeln und neigen zum Grübeln“, heißt es in der Leitlinie.
Betroffene haben ein geringeres Selbstwertgefühl, Zukunftsängste, Schlafstörungen, wenig Appetit und andere körperliche Beschwerden wie Magen-Darm-Probleme oder ein Druckgefühl im Hals und in der Brust.
Langfristig können Depressionen unter anderem Typ II-Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen und Herzinfarkt begünstigen.
Zudem verlieren Erkrankte oft nicht nur die Lust am, sondern auch den Willen zu leben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass Suizid und Freitod wegen Depressionen 2020 die zweithäufigste Todesursache auf der Welt sein wird.
Depressive unbedingt ernst nehmen
Die Behandlung von Depressionen erfolgt traditionell mit Medikamenten (Antidepressiva) und Psychotherapie. Doch auch Sport hilft gegen Depressionen.
Ganz wichtig für Betroffene ist zudem, wie sich ihr persönliches Umfeld verhält. Zwar gibt es für den Umgang mit Erkrankten kein Patentrezept, doch Fachleute haben ein paar Dinge zusammengefasst, die Freunde oder Angehörige von Erkrankten beachten sollten.
Wie das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) in einer neuen Patienteninformation (PDF) erläutert, ist es am wichtigsten, den Betroffenen ernst zu nehmen und Verständnis zu haben. Zudem sollte man den Freund oder Angehörigen – genau so, wie man es bei jeder anderen Erkrankung auch machen würde – ermutigen, sich professionelle Hilfe zu suchen.
Wie Angehörige Kranken helfen können
„Viele depressive Menschen haben Angst, als „verrückt“ zu gelten. Machen Sie klar, dass solche Befürchtungen nicht gerechtfertigt sind“, schreibt das ÄZQ. Keiner trägt die Schuld an der Erkrankung, die Ursachen sind vielfältig, sie kann jeden treffen.
Betroffenen können Aktivitäten helfen. Kleine Unternehmungen wie gemeinsame Spaziergänge oder Musikhören bereiten Freude im Alltag. Auch ein Gespräch kann guttun.
Das ÄZQ weist darauf hin, dass Erkrankte ihre Verwandte oder Freunde manchmal zurückweisen werden. „Doch das zielt nicht auf Sie als Person, sondern ist der Erkrankung geschuldet. Nicht immer ist der andere in der Lage, Ihre Vorschläge anzunehmen“, so die Experten.
In der Patienteninformation wird Freunden und Angehörigen empfohlen, sich über die Krankheit zu informieren und darauf einzustellen, dass die Behandlung Zeit braucht. Es ist zudem wichtig, dass auch die Helfenden – trotz der Erkrankung des Freundes oder Angehörigen – auf sich selbst Acht geben und beispielsweise ihre Hobbys und Interessen nicht vernachlässigen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.