Ältere Menschen sollten regelmäßig körperliche Aktivitäten ausüben
Viele Menschen im gehobenen Alter denken in erster Linie, dass das Alter die Zeit zur Entspannung ist. Es gibt aber kaum ältere Menschen, welche an eine Erhöhung der körperlichen Aktivität denken. Forscher fanden jetzt heraus, dass ein regelmäßiges Programm der körperlichen Aktivität die Zeit der Behinderung durch eine eingeschränkte Mobilität im Alter deutlich reduziert.
Die Wissenschaftler der international anerkannten Yale School of Medicine stellten bei einer Untersuchung fest, dass ein regelmäßiges Programm der körperlichen Aktivität zu großen gesundheitlichen Vorteilen führen und den auftretenden Muskelverlust von älteren Menschen umkehren kann. Zusätzlich wird auch die Zeit der eingeschränkten Mobilität im Alter verringert. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Annals of Internal Medicine“.
Untersuchung an mehr als 1.600 älteren Menschen
Die Forscher untersuchten für die Studie mehr als 1.600 Menschen zwischen 70 und 89 Jahren. Einige der Probanden hatten funktionale Einschränkungen, aber jeder der Teilnehmer konnte die Viertel-Meile in 15 Minuten oder weniger gehen, sagen die Autoren. Dieser Weg wurde jeweils ohne die Hilfe einer anderen Person oder einen Rollator zurückgelegt.
Probanden werden in zwei Gruppen unterteilt
Die Hälfte aller Teilnehmer unterzog sich eines Programms zur Gesundheitserziehung. In diesem absolvierten die Probanden beispielsweise Dehnungsübungen. Die andere Gruppe führte 150 Minuten aerobe Aktivitäten durch, aber auch Übungen zur Flexibilität und der Balance. Bewegung war dabei einer der Eckpfeiler des Programms, erklärt der Autor Professor Thomas Gill von der Yale School of Medicine.
Aerobe Aktivität führt zu gesundheitlichen Vorteilen
Die Studie beobachtete die Teilnehmer für etwa 2,7 Jahre. Dabei stellten die Forscher fest, dass die körperliche Aktivität die Zeit reduziert, in der ältere Menschen bei ihrer Mobilität behindert werden. Die Anzahl der bewegungseingeschränkten Menschen war in der Gruppe mit der aeroben Aktivität um 25 Prozent geringer, als bei der Gruppe des Programms zur Gesundheitserziehung, erklären die Wissenschaftler. Vorherige Ergebnisse aus der gleichen Studie zeigten, dass ein solches Trainingsprogramm auch das Risiko der Invalidität senkt. Dadurch erholen sich Betroffene schneller von Episoden der Behinderungen und auch das spätere Risiko wird gesenkt.
Vorteile durch regelmäßige Bewegung
Die neue Studie zeigt die unglaubliche Kraft der körperlichen Aktivität. Diese ist eine geheime Zutat für ein erfolgreiches Altern ohne Einschränkungen der Lebensqualität, sagen die Forscher. Menschen mit einer erhöhten körperlichen Aktivität haben auch ein geringeres Risiko für Herzerkrankungen, Diabetes, einige Krebserkrankungen, Depressionen, kognitive Beeinträchtigungen und funktionelle Einschränkungen. Aus diesem Grund kann regelmäßige Bewegung die Kosten des Gesundheitssystems stark senken.
Was für eine Übungsprogramm wird offiziell empfohlen?
Das Übungsprogramm während der Studie folgte ziemlich genau den Empfehlungen der amerikanischen Regierung für alle Erwachsenen und älteren Menschen. Diese besagen, dass 150 Minuten Übungen mit moderater Intensität oder aber 75 Minuten Übungen mit kräftiger Intensität in der Woche ratsam sind. Zusätzlich werden noch zwei Sitzungen zur Erhaltung oder Steigerung der Stärke von allen wichtigen Muskelgruppen empfohlen, fügen die Wissenschaftler hinzu.
Zuwenig ältere Menschen führen aerobe Tätigkeiten und Krafttraining durch
Die meisten Amerikaner bekommen keine ausreichende Bewegung und gerade im Alter gibt es immer weniger Menschen, die die nötige Bewegung erhalten, sagen die Mediziner. Laut Statistiken der Centers for Disease Control and Prevention führten nur 28 Prozent der Menschen über 75 Jahren genug aerobe Tätigkeiten durch. Nur acht Prozent der Probanden erhielt auch noch zusätzlich die vorgeschlagene Menge an Krafttraining, erläutern die Wissenschaftler.
Körperliche Aktivität ist auch im Alter keineswegs unnatürlich
Ältere Erwachsene können durch Bewegung erheblich ihre Lebensqualität verbessern. So können auch die körpereigenen Funktionen maximiert werden. Viele ältere Menschen scheinen aber zu denken, dass ein gehobenes Alter zur Entspannung da ist und leiden darum oft unter Bewegungsmangel. Betroffene sehen körperliche Aktivität irgendwie als gefährlich oder unnatürlich, erklären die Autoren. Solch eine Einstellung sei oft bei älteren Erwachsenen allgegenwärtig, auch wenn die meisten der Menschen die Mindestanforderungen erfüllen und durchaus genügend körperliche Aktivitäten durchführen könnten, fügen die Mediziner hinzu.
Große Fortschritte wurden bereits nach sechs Monaten festgestellt
In Gesprächen mit älteren Menschen sagten viele, dass sie die empfohlenen Übungen nicht ausüben können. Trotzdem versuchten einige Betroffene mehr körperlich aktiv zu werden. Diese Teilnehmer wurden angewiesen vorsichtig anzufangen und einfach nur langsam zu gehen, sagen die Forscher. Einige der Probanden waren bereits nach sechs Monaten in der Lage, die Übungen ohne Stöcke oder andere Hilfsmaßnahmen durchzuführen, erklärt Professor Gill. Dieses Ergebnis war für die Teilnehmer besonders belohnend.
Gesundheitssysteme sollten Ärzte bei der Bekämpfung von Bewegungsmangel unterstützen
Auch Ärzte können dabei helfen, dass ältere Menschen zu mehr Bewegung kommen. Mediziner können körperliche Übungen wie Krankengymnastik verschreiben. Solche Übungen können so wichtig sein wie verschriebene Medikamente, sagen die Autoren. Die Gesundheitssysteme sollten ihrer Ansicht nach Ärzte bei der Bewältigung der Untätigkeit unterstützen. Dadurch könnten auch andere Gesundheitsrisiken reduziert werden.
Menschen müssen sich selbst zur Bewegung motivieren
Es gibt einige Verhaltensstrategien zu ausreichender Bewegung. Dabei ist es egal, in welchem Alter Menschen sind. Bewegung führt zu einer Verbesserung der Gesundheit und zu einer längeren Aufrechterhaltung der Mobilität, erläutern die Experten. Ärzte können hier helfen, dass Menschen anfangen, sich mehr zu bewegen. Betroffene sollten sich aber auch selber zu mehr Bewegung motivieren und sich Anreize setzen, um ihre körperliche Aktivität zu fördern. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.