Bewegung und soziale Aktivitäten mit Freunden und der Familie schützen wirksam vor dem Rückgang des Gedächtnisses im Zuge des Alterns und reduzieren gleichzeitig den natürlichen Abbau der Dicke eines Teils der Großhirnrinde, der eng mit dem Lernen und dem Gedächtnis verbunden ist.
In einer neuen Studie von Fachleuten der Universität Zürich (UZH) wurde untersucht, wie sich regelmäßige körperliche, soziale und kognitive Aktivitäten auf die Gesundheit des Gehirns im Alter auswirken. Die Ergebnisse sind in dem englischsprachigen Fachjournal „NeuroImage“ veröffentlicht.
Wie beeinflussen Freizeitaktivitäten das Gehirn?
Das Team analysierte für die neue Forschungsarbeit die Daten einer Längsschnittstudie zur Gehirnentwicklung und zum Verhalten im Alter, um herauszufinden, welche Verbindung zwischen der Dicke des entorhinalen Cortex, der Gedächtnisleistung und betriebenen Freizeitaktivitäten bei Menschen im Alter über 65 Jahren besteht.
Beim entorhinalen Cortex handelt es sich um einen 3,5 Millimeter dicken Teil der Großhirnrinde im inneren Teil des Schläfenlappens, der dafür bekannt ist, dass er eine Schlüsselrolle beim Lernen und beim Gedächtnis spielt. Zudem wird diese Region des Gehirns laut den Fachleuten schon früh betroffen, wenn Menschen Alzheimer entwickeln.
Entorhinal Cortex und Gedächtnis beeinflusst
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Personen, die zu Beginn der Studie körperlich und sozial aktiver waren, über einen Zeitraum von sieben Jahren eine geringere Abnahme der Dicke des entorhinalen Cortex aufwiesen”, berichtet Studienautor Lutz Jäncke in einer Pressemitteilung.
Zusätzlich konnte das Team nachweisen, dass die Dicke des entorhinalen Cortex eng mit der Leistung des Gedächtnisses verbunden ist. Umso weniger die Dicke des entorhinalen Cortex während des Studienzeitraums zurückging, desto geringer fiel die Abnahme der Gedächtnisleistung aus, erläutert das Forschungsteam.
Zudem sei bei Teilnehmenden, die zu Beginn der Studie eine höhere Gedächtnisleistung aufwiesen, im Laufe der Untersuchung ein geringerer Rückgang der Gedächtnisleistung aufgetreten.
Neurodegeneration vorbeugen
„Körperliche Bewegung und eine aktive Freizeitgestaltung mit Freunden und Familie sind wichtig für die Hirngesundheit und können einer Neurodegeneration im späteren Alter vorbeugen“, resümiert Jäncke.
„Diese Befunde unterstützen die Vorstellung einer kognitiven Reserve, wonach das Gehirn zeitlebens wie ein Muskel trainiert werden kann, um dem altersbedingten Abbau entgegenzuwirken“, ergänzt die Studienautorin Isabel Hotz.
Demnach scheint es ratsam, dauerhaft darauf zu achten, dass man körperlich aktiv ist und soziale Kontakte nicht vernachlässigt, um von den Vorteilen für das Gedächtnis und die Gesundheit des Gehirns zu profitieren. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Isabell Hotz, Pascal Frédéric Deschwanden, Susan Mérillat, Lutz Jäncke: Associations between white matter hyperintensities, lacunes, entorhinal cortex thickness, declarative memory and leisure activity in cognitively healthy older adults: A 7-year study; in: NeuroImage (veröffentlicht 15.12.2023), NeuroImage
- Universität Zürich: Körperliche und soziale Aktivitäten begünstigen gesundes Hirnaltern (veröffentlicht 14.12.2023), UZH
Wichtiger Hinweis:
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