Trendsport Serienmarathon: Langes Fernsehen sorgt für zu wenig Schlaf
Wer zu wenig schläft, gefährdet seine Gesundheit. So hat sich in wissenschaftlichen Untersuchungen gezeigt, dass Schlafmangel unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt. Ein wesentlicher Grund, warum viele Menschen zu wenig Schlaf finden, ist übermäßiger TV-Konsum. Heutzutage kann man sich mithilfe von Streamingdiensten ganze Serien in einer Nacht ansehen.
Schlafmangel gefährdet die Gesundheit
„Wer nicht genügend Schlaf bekommt, wird krank“, schreibt der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse, Dr. Jens Baas, im Vorwort der aktuellen Schlafstudie der TK. Wie es in der Studie heißt, steigt durch Schlafstörungen unter anderem das Unfallrisiko bei Beschäftigten. „Auch das Risiko für Herz-Kreislauf- und Magenbeschwerden, für Depressionen und Übergewicht ist höher, wenn der regelmäßige und tiefe Schlaf zu kurz kommt“, berichtet der Experte. In der Studie zeigte sich, dass vor allem der Fernseher viele Menschen davon abhält, früher ins Bett zu kommen.
Serienmarathon sorgt für Bewegungs- und Schlafmangel
Die Tage sind kurz und die Temperaturen im Keller – ideale Bedingungen für Videostreamingdienste.
Immer mehr Menschen in Deutschland abonnieren Streaming-Portale, um Filme, Serien etc. unabhängig von der Sendezeit ansehen zu können, schreibt die TK in einer Mitteilung.
Mit den Angeboten ist ein neuer Trendsport entstanden: der Serienmarathon, auch als Binge Watching oder Komaglotzen bekannt.
Vorteil: Die Streamingdienste schalten oft ganze Staffeln einer Serie auf einmal frei, sodass die Nutzer problemlos mehrere Stunden dauercouchen können. Der Nachteil ist allerdings, dass der Serienmarathon akuten Schlaf- und Bewegungsmangel nach sich ziehen kann.
Fernseher hält jeden Zweiten vom frühen Schlafen ab
Laut der aktuellen TK-Studie „Schlaf gut, Deutschland“ hält der Fernseher die Hälfte der Menschen (49 Prozent) in Deutschland davon ab, früher ins Bett zu kommen.
„Männer und Frauen versacken gleichermaßen vor der Mattscheibe, und auch die verschiedenen Altersgruppen sind sich in ihrem Fernsehverhalten recht ähnlich“, heißt es in der Studie.
52 Prozent der Erwachsenen in Deutschland schlafen demnach höchstens sechs Stunden pro Nacht.
Bei den Ursachen, die die Befragten davon abhalten, früher Schlafen zu gehen, steht TV an erster Stelle – vor Freizeitverpflichtungen (39 Prozent), Lesen (31 Prozent), Internet (26 Prozent) und telefonieren (19 Prozent).
Die Dosis macht das Gift
„Wie bei vielen Dingen gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift. Grundsätzlich spricht natürlich nichts dagegen, den Feierabend auch mal vor dem Fernseher zu verbringen“, sagte Wiebke Arps, Expertin für Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der TK und Leiterin der Studie.
„Unter Gesundheitsaspekten sollte man dabei nur beachten: Wer fernsieht, um zu entspannen und Stress abzubauen, sollte es bei einem Bildschirm belassen“, so Arps.
„Das sogenannte „second screening”, also parallel noch auf das Handy oder Tablet zu gucken, strengt das Gehirn an und verhindert, dass man wirklich abschalten kann. Außerdem sollte man darauf achten, dass man trotz aller Serienliebe ausreichend Bewegung und Schlaf bekommt.“
Denn neben dem Schlafmangel zieht der TV-Konsum bei fast jedem Zweiten auch ein Bewegungsdefizit nach sich:
In der aktuellen Bewegungsstudie der TK bezeichnen sich 48 Prozent der Befragten als Sportmuffel oder Antisportler. Vier von zehn Erwachsenen gaben an, dass ihr Tag meist so anstrengend sei, dass sie den Feierabend am liebsten auf dem Sofa verbringen.
Einschlafrituale nutzen
Und: Wer abends lange in die Röhre guckt, schläft nicht nur weniger, sondern auch schlechter. Bei den Befragten, die schlecht oder sehr schlecht schlafen, geben 72 Prozent an, abends lange fernzusehen – unter den „Gutschläfern“ sind nur 43 Prozent TV-Junkies.
„Deshalb empfehlen wir, sich vor dem Schlafen ein regelmäßiges Ritual zuzulegen, das hilft, wirklich abzuschalten wie zum Beispiel Musik hören, lesen oder einen Tee zu trinken“, so TK-Expertin Arps.
Immerhin: Ein Fünftel der Menschen gibt an, solche Einschlafrituale zu nutzen, um besser in den Schlaf zu finden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.