Frauen aufgepasst! Körperliche Inaktivität erhöht das Thromboserisiko
Einer neuen Studie zufolge haben Frauen mit geringer körperlicher Fitness ein deutlich höheres Thromboserisiko als fitte Frauen. Wissenschaftler konnten nachweisen, dass bereits moderates Training in vergleichsweise kurzer Zeit zu signifikant positiven Effekten führt. Allein in Deutschland sterben jedes Jahr rund 100.000 Menschen infolge von Venen-Thrombosen.
Geringere Fitness erhöht Thromboserisiko
Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Angiologie/Gesellschaft für Gefäßmedizin (DGA) ist die Anzahl der Thrombosen und der damit einhergehenden Komplikationen in Form einer Lungenembolie in den letzten Jahren gestiegen. Eine unentdeckte Thrombose wird schnell zur Lebensgefahr. Jährlich sterben allein in Deutschland schätzungsweise 100.000 Menschen infolge von Venen-Thrombosen. Österreichische Forscher haben nun herausgefunden, dass Frauen mit geringer körperlicher Fitness ein signifikant höheres Thromboserisiko haben.
Beschwerden werden manchmal mit Muskelkater verwechselt
Bei einer Thrombose bildet sich ein Blutgerinnsel (Thrombus), welches ein Gefäß verengen oder vollständig verstopfen kann. Wenn das Blutgerinnsel mit dem Blutstrom bis in die Lunge geschwemmt wird, kann es dort Blutgefäße blockieren und eine Lungenembolie verursachen, welche häufig tödlich verläuft. Außerdem können Blutgerinnsel einen Herzinfarkt oder Schlaganfall sowie weitere Durchblutungsstörungen auslösen. Anhaltende Rückenschmerzen, rötliche Verfärbungen und Schwellungen können ein Hinweis auf eine Thrombose sein. Zudem weisen Experten darauf hin, dass dicke Beine, geschwollene Beine sowie ein Spannungsgefühl – häufig in der Kniekehle – Warnzeichen für eine Thrombose sein können. Die Beschwerden werden häufig mit einem Muskelkater verwechselt.
Blutgerinnsel können Blutgefäße verstopfen
Laut einer Pressemitteilung der Medizinischen Universität Wien (MedUni Wien) weisen Frauen mit geringer körperlicher Fitness eine signifikant höhere Thrombozyten-Aktivierung auf als Frauen mit durchschnittlicher oder sehr guter Fitness. Dies ist das zentrale Ergebnis einer vom Österreichischen Herzfonds unterstützten Studie mit 62 jungen Frauen, die von den Forschungsgruppen um Ivo Volf (Institut für Physiologie der MedUni Wien) und Rochus Pokan (Institut für Sportwissenschaft der Universität Wien) durchgeführt wurde. Den Angaben zufolge kann die Aktivierung von Thrombozyten (Blutplättchen) zur Bildung potenziell lebensbedrohender Thromben führen. Diese Blutgerinnsel können Blutgefäße verstopfen (Thrombose) und den Ausfall der Blutversorgung von Organen bewirken. Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Ergebnisse vor kurzem im Fachjournal „Medicine & Science in Sports & Exercise“.
Erhöhte Fitness führt schnell zu Normalisierung
Darüber hinaus konnten die Forscher und Forscherinnen nachweisen, dass erhöhte Fitness rasch zu einer Normalisierung der Thrombozytenfunktion führt – dazu genügte ein Lauftraining von jeweils maximal 40 Minuten, drei Mal wöchentlich, über den Zeitraum von zwei Monaten. Wie es in der Mitteilung der Universität heißt, stellen Herz-Kreislauferkrankungen und ihre akuten Formen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall die weltweit häufigste Todesursache dar. Der über mehrere Jahrzehnte ablaufende Entstehungsprozess dieser Erkrankungen wird den Experten zufolge durch verschiedene Risikofaktoren begünstigt, welche die Funktion unterschiedlicher Zielzellen negativ beeinflussen. Eine Aktivierung von Blutplättchen kann demnach zu einem Zusammenschluss dieser Zellen führen und damit zur Ausbildung eines Thrombus, wodurch der Blutfluss behindert wird.
Schon moderates Training führt schnell zu positiven Effekten
In der Studie zeigte sich, dass selbst moderates Training in vergleichsweise kurzer Zeit zu signifikant positiven Effekten führt – und zu einer Angleichung der Werte der Thrombozytenaktivierung an die der beiden fitteren Probandinnen-Gruppen. Studien-Erstautor Stefan Heber erklärte: „Latent aktivierte Thrombozyten setzen eine Vielzahl von Mediatoren frei, welche die Entwicklung atherosklerotischer Gefäßveränderungen fördern. Wenn geringe körperliche Fitness mit einem höheren Aktivierungsgrad der Thrombozyten einhergeht, ist daher auch ein Einfluss auf die frühesten Phasen dieser Krankheitsentwicklung schlüssig. Die hier gezeigten Trainingseffekte passen sehr gut zu epidemiologischen Daten, wonach trainierte Personen verglichen mit körperlich Inaktiven ein um zirka 40 Prozent niedrigeres Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse aufweisen.“ Die neuen Erkenntnisse könnten einen wichtigen Beitrag für die Beurteilung der präventiven Wirksamkeit unterschiedlicher Trainingsmethoden bzw. -intensitäten liefern. „Thrombozyten-basierte Studien könnten ungeahnte Möglichkeiten im direkten und kurzfristigen Vergleich der Wirksamkeit verschiedener Trainingsprogramme im Bereich der Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen eröffnen“, so Forschungsgruppenleiter Ivo Volf. (ad)
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