In den letzten Jahren wird vielfach über das therapeutische Potenzial der Luft aus dem Bienenstock u.a. für Bronchitis- und Asthmapatienten berichtet. Bisher liegen allerdings nur Erfahrungsberichte einzelner Patienten vor. Daher stand nun die Stockluft im Mittelpunkt einer wissenschaftlichen Studie durch Forscher der TU Dresden.
Bei der Bienenstocklufttherapie inhaliert der Patient, der neben dem Bienenstock entweder im Freien oder in einem kleinen Holzhaus sitzt, die rund 35 Grad warme, sehr feuchte Luft des Bienenstocks, die die Bienen mit ihren Flügelschlägen umwälzen. Das Atmen erfolgt über eine Inhalationsmaske mit angeschlossenem Schlauch, wobei die Luft über einen Ventilator aus dem Stock transportiert wird. Durch einen eingebauten Filter können weder Bienen noch Pollen in den Schlauch gelangen. Saison ist von Mai bis September bei einer Außentemperatur von mindestens 18 Grad.
In ihrer Studie entnahmen die Chemiker der TU Dresden Luftproben aus den Bienenstöcken und analysierten deren Zusammensetzung mit der Gaschromatographie-Massenspektrometrie: Dadurch gelingt die Auftrennung eines aus vielen Komponenten bestehenden Gemisches in einzelne Substanzen und zudem die Zuordnung zu Verbindungen definierter Struktur. Jeweils ein Bienenstock in Dresden und einer im Forstbotanischen Garten in Tharandt wurden so vorbereitet, dass ein Fremdeintrag von Aromastoffen durch die eingesetzten Materialen ausgeschlossen werden konnte. Als Kontrollproben verwendeten die Wissenschaftler die Umgebungsluft um den Bienenstock.
Die Entnahme der Bienenstockluft aus dem Stock war eine Schwierigkeit: Wie entnimmt man die Luft gleichmäßig, in welchen Mengen und vor allem wie kommt die entnommene Luft vollständig in das Analysegerät? Da keine Studien zur Bienenstockluft vorhanden waren, musste die Luftprobenahme und -überführung zunächst in mühevollen Vorarbeiten optimiert werden.
Es gelang dem Forscherteam trotz der insgesamt geringen Menge an Substanzen in der Bienenstockluft schon über 50 verschiedene Inhaltsstoffe zu identifizieren. Zudem war es ihnen möglich − durch vergleichende Untersuchungen − aufzuzeigen, dass die Verbindungen in der Bienenstockluft überwiegend aus dem Bienenharz („Propolis“) und dem Bienenwachs stammen, während der in den Waben eingelagerte Honig, wie eigentlich erwartet, nur einen geringen Beitrag zur Stockluft liefert. Weitere Informationen finden Sie hier.
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.