Fast 1.000 bestätigte Todesfälle durch Influenza
Die Zahlen der Grippe-Neuinfektionen geht aktuell deutlich zurück und lässt auf ein baldiges Ende der Grippewelle hoffen. Diese war mit mehr als 300.000 bestätigten Grippe-Infektionen und mit fast 1.000 gemeldeten Todesfällen eine der schwersten Infektionswellen seit Jahrzehnten. Schlechte Vorbereitung hatte dabei nach Einschätzung von Experten einen erheblichen Anteil an den hohen Infektionszahlen.
„Die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen (ARE) ist in der 12. Kalenderwoche (KW) 2018 bundesweit deutlich gesunken“, so die erfreuliche Nachricht der Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert Koch-Institut (RKI). Allerdings liege der sogenannte Praxisindex weiterhin im Bereich deutlich erhöhter Aktivität. Es infizieren sich aktuell immer noch ungewöhnlich viele Menschen mit Grippe – mehr als 25.000 alleine in der letzten erfassten Meldewoche des RKI.
Rückläufige Zahl der Grippe-Neuinfektionen
In der zwölften Meldewoche wurden laut Angaben des RKI insgesamt 25.216 neue Influenza-Infektionen bestätigt und die Neuinfektionen sind in allen Altersgruppen gesunken. Allerdings ist die Aktivität der Influenzaviren weiterhin ungewöhnlich hoch. Auch erleiden viele Erkrankte eine besonders schwere Infektion. So mussten laut RKI allein in der letzten Meldewoche 17 Prozent der Betroffenen (4.299 Personen) im Krankenhaus behandelt werden. „Der Höhepunkt der Grippewelle ist aber überschritten“, berichten die Experten des RKI.
Influenza-B-Viren besonders stark vertreten
Begonnen hatte die Grippewelle in der letzten Dezemberwoche des vergangenen Jahres und in den kommenden Wochen stieg die Zahl der Neuinfektionen dramatisch an. Bis heute wurden 300.018 Influenza-Fälle an das RKI gemeldet, wobei die Influenza B-Viren (mit 99 % aus der Yamagata-Linie) die meisten Infektionen verursachten. Weitere vermehrt auftretende Viren waren laut RKI „Influenza A(H1N1)pdm09-Viren und Influenza A(H3N2)-Viren.“
971 Todesfälle infolge der Influenza
Mehr als 51.000 Infizierte mussten im Zuge der aktuellen Grippewelle im Krankenhaus behandelt werden und insgesamt erlagen 971 Menschen ihrer Infektion – davon 716 Influenza-B-Viren, 179 Influenza-A-Viren, 29 Influenza-A(H1N1)pdm09-Viren, einmal Influenza-A(H3N2)-Viren und 46 Influenza nicht nach A oder B differenziert. „87 Prozent der Fälle waren 60 Jahre oder älter“, berichtet das RKI.
Hohe Dunkelziffer bei den Grippe-Infektionen
Da nur „bei einem kleinen Teil von Patienten mit akuten Atemwegserkrankungen eine labordiagnostische Untersuchung auf Influenza veranlasst“ wird, sind die Daten des RKI nach eigenen Angaben „für die Abschätzung der Krankheitslast nur bedingt geeignet.“ Tatsächlich dürften die Zahlen angesichts einer enormen Dunkelziffer deutlich höher liegen. Dennoch kann anhand der Daten eine grobe Abschätzung erfolgen und sie bieten „wichtige Einzelfall-Informationen insbesondere zu schweren Krankheitsverläufen, zu Ausbrüchen z.B. in Krankenhäusern oder Altenheimen und bei Todesfällen“; so die Mitteilung des RKI.
Krankenhäuser unter besonderer Belastung
Die Zahlen des RKI spiegeln zum Beispiel auch wieder, unter welcher besonderen Belastung die Krankenhäuser im Zuge der aktuellen Grippewelle standen. Sie mussten nicht nur eine extrem hohe Zahl von Grippe-Patienten versorgen, sondern waren auch selbst vielfach von Ausbrüchen betroffen. So wurden dem RKI 138 Ausbrüche (mehr als 5 Fälle) in Krankenhäusern gemeldet. Des Weiteren waren zum Beispiel 49 Ausbrüche in Alten-/Pflegeheimen, 35 in Reha-Einrichtungen, 22 in Betreuungseinrichtungen, aber auch 122 in Kindergärten und 58 in Schulen festzustellen.
Falscher Impfstoff verwendet
Als Ursache für die besonders starke Ausbreitung der Grippeinfektionen in der aktuellen Saison wird unter anderem der fehlende Schutz vor den Influenza-B-Viren in dem verwendeten Impfstoff genannt. Dieser bot als Zweifachimpfstoff nur Schutz vor zwei Virenstämmen, die dieses Jahr weniger verbreitet waren. Eine Verwendung des teureren Vierfachimpfstoffs, der auch gegen Influenza-B-Viren schützt, hätte hier vermutlich die Ausbreitung der Infektionen deutlich beschränkt.
Infektionen vorbeugen
Um trotz fehlendem Impfschutz eine Grippe-Infektion zu verhindern, sollten verschiedene Maßnahmen berücksichtigt werden. So gilt es zum Beispiel möglichst zwei Meter Abstand zu Infizierten einzuhalten und verstärkt auf die Hygiene zu achten. Gründliches und richtiges Händewaschen ist hier besonders wichtig. Bei Verdacht auf eine Grippe sollte ein Arzt aufgesucht werden, um zu klären, ob tatsächlich eine Grippe oder eventuell stattdessen ein grippaler Infekt vorliegt. Denn auch die weiteren Maßnahmen hängen davon ab, inwiefern eine Erkältung oder eine echte Grippe vorliegt. (fp)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.