Abschreckende Bilder auf Zigaretten rufen in einigen Rauchern eigenartige Reaktionen hervor
Es gibt schon seit Jahren etliche verschiedene Versuche, Zigarettenpackungen mit Aufschriften und Bildern zu versehen, die Raucher abschrecken sollen. Allerdings ohne wirklichen Erfolg. Im Ausland werden Bilder auf Zigarettenpackungen gedruckt, die beispielsweise Patienten mit Lungenkrebs oder durch Tabak geschädigte Lungen zeigen. Solche Bilder finden sowohl Raucher als auch Nichtraucher äußerst abstoßend. Allerdings hält das viele Raucher nicht davon ab, auch weiterhin Zigaretten zu konsumieren.
Eigentlich sollten abschreckende Bilder von Menschen, die Lungenkrebs im Endstadium haben, Raucher vom Rauchen abhalten. Diese werden in zahlreichen Ländern zur Abschreckung auf Zigarettenpackungen gedruckt. Allerdings nur mit geringem Erfolg. In einer Untersuchung zweifeln amerikanische Wissenschaftler jetzt an, dass solche Bilder eine wirksame Strategie sind, um das Rauchen zu vermindern. Die Ergebnisse ihrer Studie veröffentlichten die Forscher in dem Fachjournal „Communication Research“.
In machen Fällen fördern die Bilder sogar das Rauchverhalten
Sind drastische Bilder auf Zigarettenpackungen sinnvoll, um das Rauchen zu vermindern? Diese Frage versuchten Forscher von der „University of Illinois“ zu klären. Die Wissenschaftler stellten in ihrer Untersuchung fest, dass durch solche Bilder manche Raucher das Gefühl hatten, dass ihre persönliche Freiheit verletzt wurde. In wenigen Fällen förderten die Bilder sogar das Rauchverhalten, erklären die Experten. Große Warnungen, Bilder von kranken Körperteilen und Bilder von Menschen, die an Krankheiten verstarben,die durch das Rauchen bedingt wurden, sollen in einigen Ländern die Raucherquoten verringern. In anderen Ländern wurden Zigaretten mit mehr Steuern belegt oder es wurden sonstige Einschränkungen eingeführt (Öffentliches Rauchverbot an Bahnhöfen und in Gaststätten). Letztere Maßnahmen haben nachweislich dazu beigetragen, dass die Anzahl der Raucher rückläufig ist, sagen die Wissenschaftler.
Antiraucherstrategien sollten besser auf Raucher ausgerichtet sein
Wir versuchten zu beobachten, welche Wirkung die aufgedruckten Bilder auf Zigarettenschachteln auf Raucher hatten, erläutern die Forscher. Allerdings gehe es nicht immer nur darum, ob diese Bilder abschreckend auf Raucher wirken und somit einige Raucher aufhören, Zigaretten zu konsumieren. Es sei auch wichtig zu beachten, wie die allgemeinen Reaktionen auf solche Bilder sind und ob sie in einigen Personen eine sogenannte Reaktanz hervorrufen. Es sollten Strategien entwickelt werden, die nicht die gesamte Bevölkerung verschrecken, sondern speziell bestimmte Gruppen ansprechen, die am meisten auf unsere Hilfe angewiesen sind, erläutert Nicole LaVoie von der „University of Illinois“ in einer Pressemitteilung zu den Studienergebnissen. Für ihre Studie, untersuchten die Forscher 435 Studenten im Alter zwischen 18 und 25 Jahren. Von diesen rauchten 17,5 Prozent. Die Hälfte der Raucher und die Hälfte der Nichtraucher bekamen Zigarettenpackungen, die mit einer von sieben Grafiken bedruckt waren oder nur einen aufgedruckten Warntext aufwiesen, sagen die Experten. Später wurden die Probanden gebeten, einen Fragebogen über ihre Persönlichkeit und die Reaktion auf die Zigarettenverpackung auszufüllen.
Viele Raucher reagieren mit Trotz, wenn jemand versucht ihnen seine Meinung aufzudrängen
Die Forscher berichten, dass die meisten Teilnehmer eine negative Reaktion auf die grafischen Bilder zeigten. Sowohl Raucher als auch Nichtraucher erklärten, dass sie die Verpackung als einen Eingriff gegen ihre freie Entscheidung empfanden. Viele hatten das Gefühl, als ob sich die Regierung zu viel in das Leben der Probanden einmischt und versucht, diese zu manipulieren, erklären die Wissenschaftler. Diese Denkweise wurde am meisten bei Menschen beobachtet, die eine ausgeprägte psychologische Abneigung aufwiesen. Ein Persönlichkeitsmerkmal das sie anfälliger macht, Versuchungen zu widerstehen, wenn sie das Gefühl haben, dass ihnen vorgeschrieben wird, was zu tun ist, sagen die Forscher. Im Allgemeinen seien Raucher eine Gruppe, bei der oft diese Eigenschaft festgestellt werden. Wenn diese Menschen eine Bedrohungen für ihre Freiheit sehen, werden sie ein ablehnendes Verhalten einnehmen, sagt LaVoie. Somit könnte tatsächlich der Gruppe von Menschen Schaden zugefügt werden, die am meisten Hilfe und Unterstützung benötigt, wenn sie versucht mit ihrer Sucht aufzuhören, fügt die Medizinerin hinzu.(as)
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