Stiftung Warentest untersuchte Fleischsalate unterschiedlicher Hersteller
30.09.2012
Die Verbraucherschutzorganisation „Stiftung Warentest“ untersuchte die Qualität verschiedener Fleischsalate. Kostengünstige Salate schnitten bei den Testern gut bis sehr gut ab. Kriterien waren zwar Fleischqualität und Preis, nicht aber die Herkunft und Tierhaltung.
Laut einer kleinen Studie der Stiftung Warentest „muss guter Fleischsalat nicht teuer sein“. In der hauseigenen Zeitschrift „Test“ (Ausgabe 10/2012) wurden die Ergebnisse präsentiert. Demnach schnitten Produkte, die zum Teil weniger als 26 Cent pro 100 Gramm kosteten, mit Bestnoten ab. „Die für 22 bis 26 Cent pro 100 Gramm der untersuchten Fleischsalate aus Wurst, Gurke und Mayonnaise sind die Besten“, so das Resümee der Tester. Das billigste Produkt kostete 22 Cent und das teuerste 1,33 je 100 Gramm.
Bestnoten für Discounter-Fleischsalate
Bestnoten erhielten vor allem die Fleischsalate der Discounter- und Supermarktketten. Der teuerste Wurstsalat wurde zwar noch mit der Note „Gut“ bedacht, kostete allerdings mehr als einen Euro pro 100 Gramm. Unter den 24 Testprodukten befanden sich auch vier Light-Salate.
Laut der Untersuchungsergebnisse wiesen die getesteten Fleischsalate einen durchschnittlichen Fettanteil von 25 Prozent auf, weshalb die Salate nicht gerade zu Diät-Erzeugnissen gehören. Eine Portion (100 Gramm) kann über 400 Kilokalorien enthalten. Fleischsalate, die sich als „fettreduziert“ deklarieren, müssen mindestens 30 Prozent weniger Fett aufweisen, als konventionelle Fleischwurstsalate. Um diesen Fettanteil zu realisieren, verwenden die meisten Lebensmittelhersteller statt Mayonnaise ein Dressing bestehend aus einer Joghurt-Sauce und statt Schweinefleischwurst, Geflügelfleisch.
Geschmack, Geruch und Qualität ausschlaggebend
Bei dem Test untersuchten die Experten den Geschmack, das Aussehen, Geruch, Anteil von Keimen, Fett- und Salzanteil, Qualität der Zutaten, Verpackung und Ausweisung der Inhaltsstoffe. Nicht getestet wurde, woher das Fleisch stammt.
Der alte Verbraucherspruch „Gutes muss nicht teuer sein“, soll nach Einschätzung der Stiftung Warentest hier passen. Mit den Noten 2,1 und 2,2 schnitten die herkömmlichen Fleischsalate von Rewe (Ja), Aldi (Wonnemeyer) und Lidl (Vitakrone) ab. Die Note 2,3 erreichten die Salate von Aldi Nord (Ofterdinger), Penny (Primakost) und den Markenherstellern Nadler und Schloss Küche.
Bei den fettreduzierten Fleischwurstsalaten schnitten die Produkte von Lidl (Linessa) und Weight Watchers am Besten ab. Der Markenhersteller „Du darfst“ hätte aus Geschmacksgründen eigentlich einen sehr guten Platz belegt. Allerdings bekam der Fleischsalat nur die Note „Befriedigend“ weil der Fettanteil mit 22 Prozent höher war, als der auf der Verpackung deklarierte (18 Prozent). Demnach beinhaltet eine Portion von „Du darfst“ statt der 150 bis zu 200 bis zu 248 Kalorien. „Verbraucher müssen sich auf Verpackungsangaben verlassen können“, so das harte Urteil der Stiftung Warentest. Gerade bei kalorienreduzierten Lebensmittelwaren legen die Verbraucher beim Fettanteil einen hohen Maßstab an das Produkt. Daher „müssen die Angaben stimmen.“
Beste Fleischqualität durch hochwertige Schinkenwurst
Einen besonderen Stellenwert nahm die Fleischqualität der Produkte beim Test ein. Der Light-Salat von „Weight-Watcher“ konnte hierbei ein „sehr gut“ erreichen. Für die Tester bedeutete Fleischqualität hochwertige Lyoner oder Schinkenwurst mit einem hohen Anteil an Muskelfleisch. Von geringerer Qualität ist die oftmals verwendete Brühwurst, die in den meisten Fällen aus Schweinefleisch mit wenig Muskelanteil produziert wird.
Kein Separatorenfleisch nachgewiesen
Als positiv bewerteten die Tester, dass kein Salat sogenanntes Separatorenfleisch aufwies. Bei diesem Verfahren wird das Fleisch von den Knochen mit einer Maschine gelöst. Durch dieses Verfahren können unter Umständen Nervengewebe in der Wurst enthalten sein. Seit dem BSE-Skandal gilt dieses Verfahren als „risikobehaftet“.
Zwei Fleischsalate enthielten Hefe, keines jedoch Krankheitserreger
In allen Produkten wurden auch nach Ablauf der Mindestendhaltbarkeit keine gefährlichen Keime wie Salmonellen gefunden. Zu früheren Zeiten galt Mayonnaise als risikoreich, weil die verwendeten Eier oft Bakterien aufwiesen. Auch das verwendete Fleisch bietet an seiner Oberfläche eine gute Möglichkeit für Keime sich zu vermehren.
Alle Hersteller verwenden seit einigen Lebensmittelskandalen nur noch zuvor erhitzte Eier, um Mayonnaise herzustellen. „So können keine Bakterien wie Salmonellen in die Mayonnaise gelangen“, sagen Lebensmittelexperten. Tatsächlich fanden die Tester bei Laboruntersuchungen keine nennenswerten Erreger. Nur zwei Salate der Firmen „Kühlmann“ und „Pfennings“ wiesen nach Ablauf des Mindestendhaltbarkeitsdatum geringe, „aber gesundheitlich unbedenkliche Mengen an Hefe auf“. Das ist ein Zeichen, dass „die Fleischsalate kurz vor dem Verderben sind“, sagen die Tester.
Fleischsalate mit Zusatzstoffen
Alle Fertiglebensmittel enthalten Zusatzstoffe, wenn auch in geringer Zahl, als es noch zu früheren Zeiten der Fall war. Alle Salate verwendeten Konservierungsstoffe, Verdickungs- und Antioxidationsmittel. Einige der Salate verwendeten auch künstliche Süßstoffe, Farbstoffe und Geschmacksverstärker. Keines der getesteten Produkte überschritt die vorgeschriebenen EU-Mengen.
Verbraucher sollten beim Kauf auf spezielle Kennzeichnungen achten, wie die Verbraucherstiftung hinwies. Hinweise auf der Verpackung wie „Delikatess“, „Fein“ oder „feinste Qualität“ zeigen, dass die Fleischsalate einen höheren Fleischwurstanteil als 25 Prozent aufweisen. Ob das Fleisch selbst eine bessere Qualität aufweist, ist mit diesen Aussagen nicht belegt. „Eine Ableitung besserer Fleischqualität ist nicht abzuleiten“, so die Tester.
Herkunft der Fleischwaren spielte keine Rolle
Kritiker bemängeln, dass neben dem Qualitäts- und Preistest nicht geforscht wird, woher das Fleisch stammt. Um so billiger das Fleisch, um so schlechter die Tierhaltung. Denn um den Fleischsalat günstig und damit wettbewerbsfähig zu halten, muss das Fleisch aus der Massentierhaltung stammen. „Das Hauptproblem der Massentierhaltung ist das Leid der Tiere“, sagt Tierschützerin Birgit Höpfner. „Sie stehen dicht gedrängt in meist dunklen Ställen, bekommen nicht-artgerechte Nahrung und werden krank vor Stress. Das beachten Verbrauchertester nicht, sondern bewerten billige Preise sogar als Pluspunkte“. (sb)
Bild: Hartmut91016351a2cc0b08c03p>
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