Beeindruckende Sinne: Frösche können auch im Dunkeln Farben sehen
Immer mehr Menschen haben Sehprobleme: Erst vor kurzem wurde eine Studie veröffentlicht, die zu dem Ergebnis kam, dass die halbe Weltbevölkerung bis 2050 kurzsichtig werden könnte. Im Tierreich hingegen können manche Arten besonders gut sehen. Unter anderem bestimmte Vögel, wie auch durch den Begriff „Adlerauge“ verdeutlicht wird. Beeindruckend ist, was Forscher nun über Frösche berichten: Die Amphibien können selbst im Dunkeln Farben sehen.
Außerordentliche Sinnesleistungen im Tierreich
Die Sinnesorgane erbringen Leistungen, die oft unvorstellbar erscheinen. Die menschliche Nase beispielsweise nimmt über eine Billion Gerüche wahr. Im Tierreich sind die Sinne häufig noch viel schärfer. So können etwa Hunde nicht nur viel besser hören als Menschen, sondern auch deutlich besser riechen. Dass der Geruchssinn der Vierbeiner intensiver ausgeprägt ist, hat sich auch in wissenschaftlichen Untersuchungen gezeigt. So berichteten etwa österreichische Forscher, dass Hunde Lungenkrebs riechen können. Und japanische Wissenschaftler fanden heraus, dass sie Darmkrebs erschnüffeln können. Trainierte Hunde können zudem vor Unterzuckerung bei Diabetes warnen. Auch Frösche sind mit ganz besonderen Sinnen ausgestattet: Sie können im Dunkeln Farben sehen.
Farben im Dunkeln sehen
Manche Tiere können besonders gut sehen. So haben etwa die überragenden Sehleistungen der Greifvögel mit dem sprichwörtlichen „Adlerauge“ Einzug ins allgemeine Bewusstsein gehalten.
Mindestens genauso beeindruckend ist, wozu Frösche in der Lage sind: Sie können im Dunkeln Farben sehen, wie schwedische, finnische und russische Forscher beobachtet haben.
In einer Mitteilung der Universität Lund (Schweden) heißt es dazu: „Die Nachtsicht von Fröschen und Kröten scheint der aller anderen Tiere überlegen zu sein.“
„Sie haben die Fähigkeit, Farben zu sehen, auch wenn es so dunkel ist, dass Menschen überhaupt nichts sehen können“, heißt es dort weiter.
Frösche mit einer einzigartigen Fähigkeit
„Wir haben schon früher gezeigt, dass auch Motten und Geckos Farben in schlechteren Lichtverhältnissen als Menschen sehen können“, erklärte die Biologie-Professorin Almut Kelber von der schwedischen Hochschule.
„Frösche haben aber anscheinend die einzigartige Fähigkeit, Farben im Dunkeln zu sehen.“
Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, ist dies laut den Forschern auf die besonderen Sehzellen der Tiere in der Netzhaut zurückzuführen. So verfügten die Amphibien – anders als etwa Menschen – über Stäbchen, die unterschiedlich empfindlich sind, schreibt das Team im Fachmagazin „Philosophical Transactions of the Royal Society B“.
Die Wissenschaftler setzten für eines ihrer Experimente in Helsinki (Finnland) Grasfrösche in einen dunklen Eimer, der zwei Öffnungen hatte. Auf einer brachten sie einen blauen, auf der anderen einen grünen Filter an. Durch diese schien zunächst noch etwas Licht in den Eimer.
„Wenn die Frösche im Dunkeln sind und Licht sehen, springen sie dorthin, um aus dem Eimer herauszukommen“, erklärte Kelber.
Sehen ganz ohne Licht funktioniert nicht
Als die Forscher schließlich nur noch ganz wenig Licht in den Eimer ließen, sprangen die Tiere verstärkt auf die grüne Abdeckung zu.
„Es konnte also nur an der Farbe liegen“, so Kelber laut dpa. „Warum sie Grün bevorzugt haben, kann man sich lange fragen. Aber man könnte sich ja vorstellen, dass man, wenn man als Frosch im Dunkeln ist und in den Wald will, eher dorthin springt, wo es grün ist.“
Nach Überzeugung der Wissenschaftler kann der Grasfrosch selbst dann noch Farben sehen, wenn es für uns Menschen bereits völlig dunkel ist.
Allerdings zeigte sich, dass die Frösche bei absoluter Dunkelheit nichts mehr erkennen konnten. „Sehen ganz ohne Licht geht nicht“, so Kelber. „Aber die Frösche sehen noch Farbe mit so wenig Licht, dass es für unsere Augen dunkel ist.“ Die Professorin meinte: „Diese Ergebnisse waren unerwartet.“ (ad)
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