Häufige Toilettengänge: Wenn die nervöse Blase zur Reizblase wird
Unsere Blase meldet sich immer dann, wenn es meistens unpassend ist. Eine Reizblase kommt manchmal aufgrund von Angst, Stress oder innerem Druck. Doch eine nervöse Blase kann auch gut therapiert werden. Ein paar Übungen können helfen, das Problem in den Griff zu bekommen. Manche Menschen trinken große Mengen an Kaffee oder Wasser und müssen lange nicht zur Toilette. Andere wiederum rennen schon nach einem Getränk zum Pinkeln. Steckt hinter dem häufigen Wasserlassen eine Krankheit oder muss man sich keine Sorgen machen?
Wie oft ist noch normal?
Auch wenn es keine festgelegte Zahl gibt, wie viele Toilettengänge pro Tag noch normal sind, machen sich doch manche Menschen schnell Sorgen, weil sie häufig urinieren müssen. Wie oft und wie viel gepinkelt wird, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, allen voran der Menge, die getrunken wurde. Mitunter hängt es aber auch davon ab, welche Getränke oder Lebensmittel konsumiert werden. So sind beispielsweise Artischocken harntreibend. Oder auch Bier. In manchen Fällen kann das häufige Wasserlassen allerdings auch Hinweis auf eine Erkrankung sein.
Verstärkter Harndrang bei Aufregung
Annette Maleika, Chefärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe am GRN Klinikum in Schwetzingen, berät in ihrer Blasensprechstunde Betroffene. Oft, so berichtet die Expertin, verbergen sich hinter einer Reizblase “Überlastung, Angst, Stress oder Anspannung”. Die Psyche wirkt sich dabei also direkt auf die Blase aus. Die Blase wird nämlich vom vegetativen Nervensystem und Zentren im Gehirn gesteuert. Von dort werden über viele Nervenbahnen und Neurotransmitter spezielle Signale an den Blasenmuskel und an den Beckenboden gesendet. Nervosität, Ängste, Stress und Überlastung können so dazu führen, dass man Urin verliert oder ständig Harndrang verspürt. Auf der anderen Seite sind Probleme mit der Blase sehr belastend für den Betroffenen. Er gerät dabei in eine Spirale aus Angst. Aber: “Unsere Blase ist ein schulbares Organ”, erklärt Maleika. Ein Verhaltenstraining und ein Ernährungscheck können als erste Interventionen schon Besserung bringen.
Bei manchen Menschen wird der Harndrang schon ausgelöst, wenn sie Wasser plätschern hören. Auch die Unruhe und Aufregung vor Prüfungen sorgt oft dafür, dass die Schlange vor der Toilette immer länger wird. Sorgen machen muss man sich bei häufigem Urinieren in der Regel nicht, zumindest nicht, solange keine Warnzeichen wie Blut, Schmerzen oder Fieber hinzukommen. Aufmerksam sollte man allerdings werden, wenn zuvor nie Probleme mit häufigem Wasserlassen aufgetreten waren.
Hinweis auf verschiedene Krankheiten
Kommt ein anhaltendes starkes Durstgefühl hinzu, kann dies zum Beispiel ein Hinweis auf einen Diabetes mellitus sein. Zudem kann häufiges Urinieren auch ein Anzeichen für eine Blasenentzündung sein, vor allem wenn es mit Beschwerden beim Wasserlassen einhergeht. Auch eine Reizblase sorgt für ständigen Harndrang, jedoch nur mit geringen Mengen Urin. Darüber hinaus kommen noch weitere mögliche Erkrankungen wie Herzinsuffizienz als Ursache in Betracht.
Pipi-Tagebuch kann bei Diagnose helfen
Daher ist es bei einer überaktiven Blase sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen. Für die Diagnose kann es hilfreich sein, zuvor über mehrere Tage hinweg ein Tagebuch über Trinkgewohnheiten und Toilettengänge zu führen. Der Mediziner wird gegebenenfalls einen Bluttest durchführen und weitere Untersuchungen vornehmen. Die Therapie richtet sich nach der jeweiligen Diagnose.
Wenn keine organische Ursache vorliegt, könne laut manchen Gesundheitsexperten ein Blasentraining helfen, andere Fachleute meinen jedoch, dies bringe nichts. Einigkeit besteht darüber, dass Betroffene das Problem nicht damit lösen, weniger zu trinken. Dies schade der Gesundheit. In manchen Fällen können Entspannungsübungen helfen, besonders hervorgehoben wird hier Autogenes Training. (sb, ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.