In der kalten Jahreszeit tritt sie wieder häufiger auf: die Blasenentzündung. Vor allem Frauen sind hiervon betroffen. Nicht immer müssen Antibiotika sofort eingesetzt werden, denn Hausmittel können gerade hier gute Dienste leisten. Und auch eine Vorsorge kann helfen.
Frauen häufiger betroffen als Männer
Viele Menschen leiden vor allem jetzt, in der kalten Jahreszeit, an einer Blasenentzündung. Meist sind Mädchen und Frauen von den Entzündungen der ableitenden Harnwege betroffen, die oft mit Beschwerden beim Wasserlassen und Fieber einhergehen. Doch auch Männer können daran erkranken und verspüren dann ebenso einen ständigen Harndrang sowie Druckbeschwerden im Blasenbereich. Ausgelöst werden Blasenentzündungen durch Keime. Meist handelt es dabei um Kolibakterien aus dem eigenen Darm. Die Tatsache, das Frauen häufiger von einer Blasenentzündung betroffen sind als Männer, liegt in einem anatomischen Unterschied begründet. Die Harnröhre von Frauen ist mit ca. 4cm kürzer und damit eher geeignet, eindringenden Bakterien den Weg nach oben in die Harnblase zu ermöglichen.
Harn riecht unangenehm
Weitere begünstigende Faktoren für die Entstehung einer Blasenentzündung sind Unterkühlung, mechanische Reizung (etwa durch enge Kleidung), synthetische Unterwäsche (durch Luftundurchlässigkeit) oder häufiger Geschlechtsverkehr (sog. Flitterwochenzystitis). Außerdem kann es durch Intimdeodorants, chemisch behandelte Slipeinlagen oder Waschlotionen zu allergisch-entzündlichen Prozessen kommen. Durch das Eindringen der Keime in die Harnröhre entzündet sich die Blasenschleimhaut (Zystitis). Bei einer heftigen Entzündung können die Schmerzen bis in die Lenden und Oberschenkel ausstrahlen. Allgemein riecht der Harn bei einer Blasenentzündung meist unangenehm und sieht trübe aus.
Krankheit verläuft meist bei Männern schwerer
Bei einem leichten Verlauf der Krankheit stehen zahlreiche Hausmittel gegen Blasenentzündung zur Verfügung, mit denen man sich selbst behandeln kann. Wenn die Entzündung jedoch nach zwei bis drei Tagen nicht verschwunden ist oder sich Komplikationen einstellen, wie Fieber, Blut im Urin sowie Rücken- und Flankenschmerzen, muss umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Die Keime sind dann meist bis in die Nieren vorgedrungen und haben eine Nierenentzündung ausgelöst. Auch wenn Frauen zwar häufiger an einer Blasenentzündung leiden, verläuft die Krankheit bei Männern meist schwerer. Dies gelte auch für Schwangere, Diabetiker und Kinder. Bei einer schweren akuten Blasenentzündung wird der Arzt meist ein Antibiotikum verschreiben.
Vorbeugung von Blasenentzündungen
Zur Vorbeugung von Blasenentzündungen sollte grundsätzlich viel getrunken werden, um Bakterien aus den Harnwegen auszuschwemmen. Kunstfaserunterwäsche und Slipeinlagen begünstigen die Vermehrung von Keimen ebenso wie schleimhautreizende Seifen und Intimsprays. Zu vermeiden ist außerdem das „Abwischen“ nach dem Stuhlgang in Richtung Scheide und das Unterdrücken von Harndrang. Vor und nach jedem Geschlechtsverkehr ist es ratsam, den Intimbereich zu spülen bzw. zu waschen. Auch bei warmen Temperaturen ist es wichtig, nach dem Baden nicht in nassem Bikini oder Badeanzug zu verbleiben. Auch das Sitzen auf kaltem oder nassem (Stein-)Boden sollte unbedingt vermieden werden. Bei beginnender Blasenentzündung ist auf wärmende Maßnahmen, z.B. Wärmflasche und Bettruhe zu achten. Zur Ernährung wird salz- und reizarme Kost ohne Gewürze empfohlen.
Frauen in den Wechseljahren müssen vorsichtig sein
Frauen in den Wechseljahren sollten besonders vorsichtig sein, denn dann kann die Schutzfunktion der Schleimhaut durch Hormonstörungen geschwächt sein. Dabei gehen die natürlichen Milchsäurebakterien verloren, die vor Infektionen schützen. Daher sollten Frauen in dieser Phase besonders aufpassen und gegebenenfalls den Frauenarzt um Rat fragen.
Natürliche Hausmittel gegen Blasenentzündung
Für die Behandlung einer Blasenentzündung stehen zahlreiche Hausmittel aus der Naturheilkunde zur Verfügung. So können etwa Brennesseltee, Bärentraubenblätter oder Wacholder eine heilende Wirkung haben. Bei den natürlichen Mitteln komme zudem Cranberry eine besondere Stellung zu. Denn sowohl vorbeugend, als auch akut nach eingetretener Blasenentzündung würden Tabletten oder Kapseln mit dem Extrakt dieser nordamerikanischen Verwandten unserer Preiselbeere den Betroffenen helfen. Die Präparate, die zusätzlich auch Kürbiskern-Extrakt und Vitamin C enthalten seien am besten geeignet, da sie die Wirkung der Cranberry verstärkten und deren Wirkstoffe die Bakterien wie einen Mantel umhüllen, so dass sie sich nicht in der Schleimhaut von Blase und Niere festsetzen können und mit dem Urin ausgespült werden. Zahlreiche klinische Studien hätten diese Wirkung nachgewiesen.
Keine Nebenwirkungen
In der Ausgabe 12/2013 hatte sich die „Stiftung Warentest“ in kritischer Weise mit der Wirkung der Cranberry befasst. Die Tester kamen dabei letztlich zu dem Schluss, dass die Studienlage zu Cranberry noch nicht überzeugend sei. Trotzdem kamen sie zu einem positiven Fazit und schrieben: „Dennoch können sie statt einer Langzeitgabe von Antibiotika durchaus einen Versuch wert sein. Schließlich dürften Bakterien nicht resistent gegen die Beeren werden. Noch ein Pluspunkt: Cranberry-Produkte verursachen laut der aktuellen Studienauswertung keine Nebenwirkungen.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.