Blaubeeren können offenbar Gedächtnisprobleme bei Demenz lindern
In Deutschland leiden etwa 1,5 Millionen Menschen an Demenz, die meisten von ihnen haben Alzheimer. Die Krankheit ist zwar bislang unheilbar, kann jedoch im Anfangsstadium mit Medikamenten hinausgezögert werden. US-amerikanische Wissenschaftler haben nun womöglich ein natürliches Mittel gegen die Symptome entdeckt: Offenbar können Blaubeeren helfen, Gedächtnisprobleme bei beginnender Demenz zu lindern.
Gesundheitsfördernde Wirkung von Blaubeeren
Die gesundheitsfördernde Wirkung von Blaubeeren ist schon länger bekannt. Heidelbeeren sind reich an Vitaminen und Ballaststoffen, sie fangen frei Radikale, wirken entzündungshemmend und erhöhen die Elastizität der Blutgefäße. Die Beeren senken das Herzinfarkt-Risiko und schützen selbst vor Zahnfleischentzündungen. US-amerikanische Wissenschaftler haben nun in einer Studie festgestellt, dass Blaubeeren offenbar auch Gedächtnisprobleme bei beginnender Demenz lindern können.
Ernährung hat womöglich Einfluss auf geistigen Abbau
Allein in Deutschland leiden rund 1,5 Millionen Menschen an Demenz, der Großteil von ihnen an Alzheimer. Weltweit gibt es etwa 47 Millionen Demenz-Patienten. Und es werden immer mehr: Dem Welt-Alzheimer-Bericht zufolge wird alle 3,2 Sekunden eine weitere Demenz-Diagnose gestellt. Die Krankheit ist zwar bislang nicht heilbar, lässt sich aber im Anfangsstadium mit Medikamenten hinauszögern. Zudem mehrten sich in den letzten Jahren Hinweise darauf, dass eine spezielle Ernährung zumindest den geistigen Abbau verzögern und abmildern könnte.
Gehirn könnte von Heidelbeeren profitieren
Ein Forscherteam um Robert Krikorian von der University of Cincinnati haben nun in einer Studie festgestellt, dass offenbar auch „heimisches Superfood“ Alzheimer-Symptome lindern kann. So haben die Wissenschaftler entdeckt, dass das Gehirn von Blaubeeren profitieren könnte. Im Rahmen ihrer Untersuchung verabreichten die Wissenschaftler 47 über 68-Jähhrigen mit ersten Gedächtnisausfällen täglich etwa eine große Handvoll Blaubeeren in Form eines Pulvers aus gefriergetrockneten Beeren. Eine zweite Gruppe erhielt stattdessen ein ähnlich aussehendes Placebo-Pulver.
Stärkere Hirnaktivität sichtbar
Zu Beginn und nach 16 Wochen wurden sowohl das Gedächtnis als auch die geistigen Leistungen aller Teilnehmer getestet. Wie im Fachmagazin „EurekAlert!“ berichtet wird, konnten die Forscher bei der Gruppe, die täglich Blaubeerpulver einnahm, messbare Verbesserungen von Gedächtnis und geistigen Leistungen feststellen. Die Blaubeer-Gruppe zeigte demnach einen besseren Zugang zu Wörtern und abstrakten Konzepten. Des Weiteren wurde bei Hirnscans mittels funktioneller Magnetresonanz-Tomografie (fMRT) eine stärkere Hirnaktivität der Blaubeer-Teilnehmer sichtbar.
Positiver Effekt auf sekundäre Pflanzenstoffe zurückzuführen
Bei den Teilnehmern, die das Placebo erhielten, war dies nicht der Fall. „Diejenigen, die die Blaubeeren bekommen hatten, zeigten gegenüber den Placebo-Empfängern eine klare Besserung bei den geistigen Leistungen und der Hirnfunktion“, so Krikorian. Die Forscher nehmen an, dass der positive Effekt der Blaubeeren auf die in ihnen enthaltenen Anthocyane zurückzuführen ist. Anthocyane sind sekundäre Pflanzenstoffe, die in blauen, violetten, roten oder blauschwarzen Gemüsesorten und Früchten vorkommen. Bereits in früheren Untersuchungen hatte sich eine hirnschützende Wirkung dieses Pflanzenstoffs bei Parkinsonpatienten gezeigt. „Unsere Ergebnisse bestätigen diese vorhergehenden Studien und stützen die Annahme, dass Blaubeeren eine positive Wirkung auf das Gedächtnis und die geistigen Leistungen“ zumindest bei einigen älteren Menschen haben kann, heißt es von Seiten der Studienautoren.
Wirkung erst bei vorhandenen geistigen Ausfällen
Allerdings ergab eine weitere Studie mit gut 90 Senioren ohne beginnende Gedächtnisausfälle keine so eindeutige Wirkung der Beeren. So gab es zwar leichte Verbesserungen bei den allgemeinen geistigen Leistungen, nicht aber beim Gedächtnis. Auch die funktionellen MRT-Aufnahmen zeigten weniger Unterschiede zur Placebogruppe als bei den Senioren mit bereits beginnenden Gedächtnisproblemen. Die Forscher schließen aus diesen Erkenntnissen, dass die Blaubeer-Inhaltsstoffe vor allem dann positive Effekte zeigen, wenn es bereits geistige Ausfälle gibt. Bei Menschen, die noch keine entsprechenden Symptome zeigen, könnte die Wirkung womöglich weniger ausgeprägt oder schlicht weniger leicht nachweisbar sein. Die Forscher wollen dies nun in einer Studie mit jüngeren Probanden überprüfen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.