Keine Fälle von Blauzungenkrankheit: Landwirte lassen Tiere trotzdem impfen
Nachdem es im europäischen Ausland immer wieder zu Ausbrüchen der für Schafe und Rinder gefährlichen Blauzungenkrankheit kam, lassen viele Landwirte in Deutschland ihre Tiere impfen. Und das, obwohl es hierzulande keine Fälle der Viruserkrankung gibt. Für Menschen ist der Erreger der Krankheit nicht gefährlich.
Mehrere Ausbrüche der Blauzungenkrankheit
In den vergangenen Jahren kam es in verschiedenen europäischen Ländern immer wieder zu Ausbrüchen der Blauzungenkrankheit. So wurden seit Sommer 2015 Neuausbrüche in Rumänien, Montenegro, Kroatien und Ungarn gemeldet. Im Herbst traten dann Fälle in Österreich und Slovenien auf, Anfang 2016 auch in Frankreich. Laut einer Webseite des niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) sind die aktuellen Ausbrüche (Stand: 26.07.2016) ca. 200 bis 250 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Doch trotzdem lassen Landwirte in mehreren Bundesländern ihre Tiere impfen.
„Keine Blauzungenkrankheit in Deutschland“
Der Leiter des Tiergesundheitsdienstes der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Peter Heimberg, erklärte laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa, dass dies vor allem in Bayern und Baden-Württemberg geschehe, da sie an Frankreich und Österreich angrenzen, wo die Blauzungenkrankheit aufgetreten sei. Und auch in seinem Bundesland gebe es solche Impfungen. „Aber wir haben noch keine Blauzungenkrankheit in Deutschland”, so der Tiermediziner.
Für den Menschen ungefährlich
Die Blauzungenkrankheit ist eine virusbedingte Tierseuche, die vor allem für Schafe häufig tödlich endet. Sie befällt auch Rinder und Ziegen. Übertragen wird das Virus von bestimmten Mücken, den sogenannten Gnitzen. Experten zufolge können Fleisch und Milch infizierter Tiere ohne Bedenken verzehrt werden. „Der Erreger der Blauzungenkrankheit ist für den Menschen nicht gefährlich“, schreibt das Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit.
Impfungen in größerem Umfang
Dass derzeit Impfungen in größerem Umfang in Bayern und Baden-Württemberg stattfinden, bestätigte auch Franz Weyermann vom Rheinischen Landwirtschafts-Verband in Bonn. Laut dpa sagte er: „Wenn es Fälle von Blauzungenkrankheit gäbe, dann wird es auch sicher in anderen Bundesländern eine stärkere Impfbereitschaft geben.” Den Angaben zufolge leiden erkrankte Tiere unter Fieber, schaumigem Speichelfluss, Geschwüren an den Klauen oder auch inneren Blutungen. Maulbereich und Zunge färben sich blaurot. Wie es heißt, liegt die Sterberate bei Schafen je nach Rasse und Virusform zwischen zehn und 80 Prozent.
Letzte Neuinfektion im Jahr 2009
„Seit dem ersten Auftreten der Blauzungenkrankheit im August 2006 verursachte die Erkrankung insbesondere in den ersten zwei Folgejahren in Rinder- und Schafherden erhebliche wirtschaftliche Schäden“, heißt es von Seiten des Laves Niedersachsen. Doch die Anzahl der Neuerkrankungen konnte deutlich reduziert werden, so dass die letzte Neuinfektion in Deutschland im November 2009 nachgewiesen wurde. (ad)
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