Smartphone-basierte Blutdrucküberwachung am Finger
Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) leidet fast jeder dritte Erwachsene in Deutschland an Hypertonie. Viele ahnen nichts von ihrem Bluthochdruck. Das kann gefährlich werden, denn unbehandelter Bluthochdruck erhöht das Risiko für zahlreiche weitere Erkrankungen. Gesundheitsexperten raten daher zum regelmäßigen Blutdruckmessen. Mit einem neuen Gerät könnte dies ganz einfach mit dem Smartphone geschehen. Doch nicht alle sind von dieser Methode überzeugt.
Viele Menschen wissen lange nichts von ihrem Bluthochdruck
Etwa 20 bis 30 Millionen Bundesbürger leiden an Bluthochdruck. Viele wissen lange nichts von ihrer Hypertonie. Das kann gefährliche Folgen haben, denn unbehandelter Bluthochdruck steigert das Risiko unter anderem für Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche, Erkrankungen der Herzkranzgefäße, Nierenversagen und sogar Demenz. Es ist also klar, dass man Hypertonie besser früh diagnostizieren und therapieren sollte. Daher sollten Menschen jeden Alters ihre Blutdruckwerte kennen und regelmäßig Messungen durchführen. Dies könnte künftig noch einfacher werden.
Herkömmliche Methode zum Blutdruckmessen
„Die Behandlung von Bluthochdruck kann das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken“, heißt es einleitend in einem Artikel im Fachmagazin „Science Translational Medicine“, in dem ein neues Gerät zum Blutdruckmessen vorgestellt wird.
Bei Standard-Blutdruckmessgeräten wird eine Arterie an Arm oder Handgelenk durch eine aufblasbare Manschette komprimiert.
Beim Ablassen der Luft werden dann die Schwingungen im Blutfluss gemessen.
Mit dem Zeigefinger Druck auf einen Sensor am Smartphone ausüben
Das Blutdruckmessgerät, das ein Team um Ramakrishna Mukkamala von der Michigan State University in East Lansing (US-Bundesstaat Michigan) entwickelt hat, funktioniert etwas anders.
Der Benutzer übt dabei mit der Spitze seines Zeigefingers Druck auf einen optischen Sensor aus, der auf der Rückseite des Smartphones angebracht wird.
Über eine App kann sichergestellt werden, dass der Benutzer ausreichenden Fingerkontakt beibehält, während der Blutdruck der Brachialarterie aus den fingerbasierten Messungen berechnet wird.
„Die Autoren zeigten, dass die Blutdruckwerte mit ihrem Smartphone-Gerät, einem Standard-Armmanschettengerät und einem Fingermanschettengerät in einer Gruppe von Teilnehmern ähnlich waren“, heißt es in der Fachzeitschrift „Science Translational Medicine“.
Und: „ Dieses Gerät auf Smartphone-Basis könnte helfen, den Blutdruck besser zu messen.“
Nicht wirklich überzeugend
In einem Beitrag des Deutschen Ärzteblattes wird jedoch darauf hingewiesen, dass die Genauigkeit etwas zu wünschen übrig ließ.
Demnach dürften die Abweichungen in der Präzision (8,8 mmHg systolisch und 7,7 mmHg diastolisch) aus medizinischer Sicht zu viel sein.
Derzeit sei aber ohnehin nicht absehbar, ob und wann ein solches Gerät auf den Markt kommt. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.