Demenz-Risiko durch Schwankungen des Blutdrucks erhöht
Grundsätzlich kann der Blutdruck im Verlauf des Lebens deutlich variieren. In einer aktuellen Studie wurde nun deutlich, dass Schwankungen des Blutdrucks über die Jahre hinweg einen erheblichen Einfluss auf das Demenz-Risiko haben.
Sowohl bei einem starken Anstieg, als auch bei einem starken Absinken des Blutdrucks war ein deutlich erhöhtes Demenz-Risiko festzustellen, berichtet das niederländische Forschungsteam von seinen Studienergebnissen. Sollte es sich bei dem entdeckten Zusammenhang um einen Kausalzusammenhang handeln, könnte durch eine Regulierung des Blutdrucks beziehungsweise durch die Vermeidung größerer Blutdruckschwankungen auch das Risiko einer Demenzerkrankung reduziert werden, erläutert das Forschungsteam. Veröffentlicht wurden die neuen Studienergebnissen in dem Fachmagazin „PLOS Medicine“.
Mehr als 5.000 Studienteilnehmende
In einer seit 1989 laufenden prospektiven Kohortenstudie in den Niederlanden werden 5.273 Teilnehmende (58,1 Prozent Frauen, durchschnittliches Alter 67,6 Jahre) regelmäßig untersucht und ihre medizinischen Werte erfasst. Hierzu zählten auch Blutdruckmessungen im durchschnittlichen Abstand von etwas mehr als vier Jahren. Die Schwankungen des Blutdrucks ermittelten die Forschenden, indem die absoluten Messergebnisse des systolischen Blutdrucks mit dem Mittelwert über die Jahre verglichen wurde.
Erhöhtes Demenz-Risiko bei schwankendem Blutdruck
Bis zum Jahr 2016 traten unter den Teilnehmenden insgesamt 1.059 Demenzfälle auf. Der Vergleich mit den ermittelten Schwankungen des Blutdruck ergab, dass mit dem Ausmaß der Blutdruckschwankungen auch das Demenz-Risiko steigt – und zwar unabhängig davon, ob der Blutdruck nach oben oder unten von den Mittelwerten abweicht.
„Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass große Blutdruckschwankungen über einen Zeitraum von Jahren mit einem erhöhten langfristigen Demenz-Risiko verbunden sind“, berichtet das Forschungsteam. Der Zusammenhang zwischen Blutdruckschwankungen und Demenz scheine am stärksten ausgeprägt, wenn diese Schwankungen schon lange vor der Diagnose auftraten. Ein erhöhtes langfristiges Demenz-Risiko wurde sowohl bei einem starken Anstieg als auch bei einem Absinken des Blutdrucks beobachtet, so die Forschenden weiter.
Neue Ansätze zur Prävention
Sollte der beobachtete Zusammenhang kausal sein, wäre es unter Umständen möglich, Demenz vorzubeugen, indem größere Blutdruckschwankungen vermieden werden, resümieren die Forschenden. Der besonders starke Zusammenhang des Demenz-Risikos mit Blutdruckschwankungen, die schon lange vor der Erkrankung auftreten, deute dabei auf einen größeren Nutzen von früher im Leben durchgeführten Interventionen hin. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Yuan Ma, Frank J. Wolters, Lori B. Chibnik, Silvan Licher, M. Arfan Ikram, Albert Hofman, M. Kamran Ikram: Variation in blood pressure and long-term risk of dementia: A population-based cohort study; in: PLOS Medicine (veröffentlicht 12.11.2019), plos.org
Wichtiger Hinweis:
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