Hypertonie: Weniger kardiovaskuläre Vorfälle durch Kochsalzersatz
Salzersatzstoffe, bei denen ein Teil des Natriumchlorids (NaCl) durch Kaliumchlorid (KCl) ersetzt wird, senken laut einer aktuellen Studie das Risiko für kardiovaskuläre Vorfälle wie einen Herzinfarkt und Schlaganfall und verringern die Gefahr für einen vorzeitigen Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Eine internationale Arbeitsgruppe veröffentlichte kürzlich eine große Übersichtsarbeit zu dem Thema Salzersatzstoffe. Die Forschenden fassten die Daten von 21 klinischen Studien zusammen, um die Auswirkungen von Kochsalzersatz umfassend einschätzen zu können. Die Ergebnisse wurden nun in dem renommierten Fachjournal „Heart“ vorgestellt.
1,3 Milliarden Bluthochdruck-Betroffene weltweit
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind mit Abstand weltweit die häufigste Todesursache. Bluthochdruck ist ein Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Herzkrankheiten. Circa 1,3 Milliarden Menschen auf der Welt haben einen zu hohen Blutdruck. Rund jede zweite betroffene Person weiß nicht, dass sie an Hypertonie erkrankt ist.
Blutdruck-Erhöhung durch zu viel Natrium
Eine Ernährung, die zu viel Natrium und zu wenig Kalium enthält, kann den Blutdruck in die Höhe treiben. Normales Kochsalz (NaCl) ist reich an Natrium. Bei Salzersatzstoffen wird daher versucht, ein Teil des Natriums durch Kalium zu ersetzen.
Diätsalz führte durchweg zu einer Blutdrucksenkung
In der Übersichtsarbeit wurde nun der Effekt von Salzersatzstoffen mit Kalium überprüft. Das Forschungsteam fasste die Ergebnisse von 21 internationalen klinischen Studien zusammen, an denen insgesamt knapp 30.000 Menschen teilnahmen, die bis zu fünf Jahre nachbeobachtet wurden.
Die Auswertung der Daten zeigt, dass die Verwendung von Kochsalzersatz durchweg mit einer Reduzierung des Blutdrucks verbunden war. Im Durchschnitt sank der systolische Blutdruck um 4,61 mm Hg und der diastolische um 1,61 mm Hg.
Die Blutdrucksenkungen durch Diätsalz waren konsistent und unabhängig von Geografie, Alter, Geschlecht, Vorgeschichte von Bluthochdruck, Gewicht (BMI), Ausgangsblutdruck und Ausgangswerten von Natrium und Kalium im Urin, berichtet das Team.
Die in den Studien verwendeten Diätsalze hatten einen Anteil von Natriumchlorid zwischen 33 und 75 Prozent und der Anteil von Kaliumchlorid lag zwischen 25 und 65 Prozent.
Reduziertes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall
Diejenigen, die den Kochsalzersatz verwendeten hatten gegenüber Teilnehmenden, die normales Kochsalz zu sich nahmen, ein elf Prozent geringeres Risiko für einen vorzeitigen Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, eine elf Prozent geringere Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden sowie ein 13 Prozent geringeres Risiko für einen Herzinfarkt.
Diätsalz wahrscheinlich für die meisten Menschen vorteilhaft
„Da die Blutdrucksenkung der Mechanismus ist, durch den Salzersatzstoffe ihren kardiovaskulären Schutz vermitteln, sprechen die beobachteten konsistenten Blutdrucksenkungen für eine Verallgemeinerbarkeit“, folgern die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Die Arbeitsgruppe spricht sich für eine breitere Verwendung von Salzersatzstoffen in der klinischen Praxis aus. Kochsalzersatz eigne sich „als Strategie zur Verringerung der Natriumzufuhr, zur Erhöhung der Kaliumzufuhr, zur Senkung des Blutdrucks und zur Vorbeugung größerer kardiovaskulärer Ereignisse“, resümieren die Forschenden.
Das Team gibt allerdings zu bedenken, dass die Ergebnisse aus unterschiedlichen Studien zusammengetragen wurden und dass der Anteil der Teilnehmenden ohne Bluthochdruck relativ gering war. Weitere Untersuchungen zu dem Thema Salzersatzstoffe scheinen daher durchaus angebracht. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Xuejun Yin, Anthony Rodgers, Adam Perkovic, et al.: Effects of salt substitutes on clinical outcomes: a systematic review and meta-analysis; in: Heart (2022), heart.bmj.com
- BMJ Media Relations: Dietary salt substitutes lower risk of heart attack/stroke and death (veröffentlicht: 09.08.2022), eurekalert.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.