Zusammenhang zwischen unregelmäßigem Schlaf und Bluthochdruck
Laut neuen Forschungsergebnissen haben Menschen mit unregelmäßigen Schlafmustern offenbar ein wesentlich höheres Risiko für Bluthochdruck als diejenigen, die sich an einen festen Schlaf-Zeitplan halten, selbst wenn sie jede Nacht die empfohlene Schlafmenge bekommen.
Die Studie, die vor kurzem in der Fachzeitschrift „Hypertension“ veröffentlicht wurde, fand heraus, dass Menschen, die an den Wochenenden ausschliefen oder die Einschlaf- und Aufwachzeiten im Laufe der Woche variierten, wesentlich häufiger an Bluthochdruck (Hypertonie) litten, als diejenigen mit konsistenterem Schlafrhythmus.
Regelmäßigen Schlafplan einhalten
Dass Bluthochdruck durch Schlafmangel begünstigt werden kann, ist lange bekannt. Aber auch unregelmäßiger Schlaf fördert hohen Blutdruck, wie Forschende aus den USA kürzlich berichteten.
Auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Australien stellten nun fest, dass es einen Zusammenhang zwischen einer unregelmäßigen Schlafroutine und Hypertonie gibt.
„Dies deutet darauf hin, dass Menschen möglicherweise nicht nur darüber nachdenken müssen, wie lange sie schlafen, sondern auch erkennen, wie wichtig es ist, einen regelmäßigen Schlafplan für eine optimale kardiovaskuläre Gesundheit einzuhalten“, wird der leitende Studienautor Danny Eckert, Direktor des Adelaide Institute for Sleep Health und Professor am College of Medicine and Public Health der Flinders University in Adelaide, Australien, in einer Mitteilung der American Heart Association (AHA) zitiert.
Sieben bis neun Stunden Schlaf
Die AHA empfiehlt Erwachsenen sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht, um eine optimale Herz- und Gehirngesundheit zu fördern.
Die Empfehlung basiert auf früheren Untersuchungen, die ergaben, dass Menschen, die im Durchschnitt weniger als sechs Stunden Schlaf pro Nacht bekommen, einem viel höheren Risiko für Bluthochdruck, Fettleibigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vorzeitigem Tod ausgesetzt sind.
Ebenso sind diejenigen, die zu viel Schlaf bekommen – mehr als durchschnittlich neun Stunden pro Nacht – einem höheren Risiko für Bluthochdruck, Schlaganfall, Typ-2-Diabetes und Tod ausgesetzt.
Schlafmuster von über 12.000 Erwachsenen untersucht
Die Autorinnen und Autoren der neuen Studie weisen darauf hin, dass sich frühere Forschungen, die die Zusammenhänge zwischen Schlafdauer, nächtlichen Schwankungen der Schlafpläne und Bluthochdruck untersuchten, auf Daten stützten, die über nur wenige Wochen gemeldet wurden.
In der aktuellen Arbeit untersuchten die Forschenden über einen Zeitraum von neun Monaten die Schlafmuster von 12.287 Erwachsenen mit und ohne Bluthochdruck aus 20 Ländern. Die Teilnehmenden waren überwiegend übergewichtige Männer mittleren Alters. Die Daten wurden von Juli 2020 bis März 2021 gesammelt. Die Analyse umfasste durchschnittlich 181 Nächte Schlafdaten und 29 Blutdruckmesswerte für die jeweiligen Teilnehmenden.
Die Studie definiert Bluthochdruck als einen systolischen (obere Zahl) Messwert von 140 mmHg oder höher oder einen diastolischen (untere Zahl) Messwert von 90 mmHg oder höher. (Die AHA und das American College of Cardiology definieren Bluthochdruck als einen systolischen Druck von 130 oder höher oder einen diastolischen Druck von 80 oder höher, der im Laufe der Zeit hoch bleibt.)
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verwendeten ein Gerät, das unter der Matratze platziert wurde, um den Schlafzeitpunkt (wenn Menschen schlafen gingen und aufwachten) und die Dauer zu messen.
Erhöhtes Risiko für Bluthochdruck
Sie fanden heraus, dass Menschen, deren Schlafenszeiten um 90 Minuten oder mehr variierten, ein um 92 Prozent erhöhtes Risiko für Bluthochdruck hatten, im Vergleich zu denen, die sich an eine regelmäßige Schlafenszeit hielten.
Aber selbst diejenigen, deren Schlafenszeiten von Nacht zu Nacht um etwas mehr als 30 Minuten schwankten, hatten mit 32 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit Bluthochdruck.
„Dies ist ein relativ bescheidenes Maß an Variabilität des Schlaftimings, wenn man bedenkt, dass die Menschen an den Wochenenden oft lange aufbleiben“, sagt Eckert.
Langes Schlafen war auch mit einer höheren Wahrscheinlichkeit von Bluthochdruck verbunden, jedoch weniger, als nicht rechtzeitig ins Bett zu gehen. Das Aufwachen 43 Minuten später war mit einem Anstieg um neun Prozent verbunden.
Achtsam mit Schlaf umgehen
Wie frühere Studien, zeigte auch die neue Analyse einen Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und zu wenig oder zu viel Schlaf. Menschen, die weniger als sieben oder mehr als neun Stunden Schlaf bekamen, hatten ein um 20 bis 30 Prozent höheres Risiko für Bluthochdruck.
Menschen, deren Schlafdauer von Nacht zu Nacht um zwei Stunden oder mehr schwankte, hatten mit 85 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit Bluthochdruck als Menschen mit weniger als einer Stunde Unterschied in der Schlafmenge, die sie jede Nacht bekamen.
Die Untersuchung von Schlafmustern über einen Zeitraum von neun Monaten liefert einen stabileren Datensatz, aus dem sich Rückschlüsse ziehen lassen, wie sich Schlaf auf die Herzgesundheit auswirken könnte, sagt Dr. Reena Mehra, Medizinprofessorin und Direktorin des Forschungsprogramms für Schlafstörungen am Cleveland Clinic Sleep Disorders Center in Ohio. Mehra war an der neuen Studie nicht beteiligt.
„Wenn Sie nur eine Spanne von Wochen betrachten, ist das ein viel kleineres Zeitfenster“, so die Wissenschaftlerin. „Wenn im Leben einer Person etwas Ungewöhnliches vor sich geht, wirkt sich das auf die Ergebnisse aus. Wenn Sie sich die Schlafmuster über einen Zeitraum von Monaten hinweg insgesamt ansehen, erhalten Sie ein besseres Bild der Schlaf-Wach-Gewohnheit.“
Während Arbeitspläne und andere Verpflichtungen es manchmal schwierig machen, regelmäßige Schlafzeiten einzuhalten, bestätigen die Ergebnisse, dass die Menschen „versuchen müssen, so achtsam wie möglich mit dem Schlaf umzugehen“, meint Mehra. „Geben Sie Ihr Bestes, um Konsistenz zu erreichen.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- American Heart Association: Irregular sleep schedule linked to high blood pressure, (Abruf: 03.04.2023), American Heart Association
- Hannah Scott, Bastien Lechat, Alisha Guyett, Amy C. Reynolds, Nicole Lovato, Ganesh Naik, Sarah Appleton, Robert Adams, Pierre Escourrou, Peter Catcheside & Danny J. Eckert: Sleep Irregularity Is Associated With Hypertension: Findings From Over 2 Million Nights With a Large Global Population Sample; in: Hypertension, (veröffentlicht: 28.03.2023), Hypertension
- Donald M. Lloyd-Jones, Norrina B. Allen, Cheryl A.M. Anderson, Terrie Black, LaPrincess C. Brewer, Randi E. Foraker, Michael A. Grandner, Helen Lavretsky, Amanda Marma Perak, Garima Sharma, Wayne Rosamond & on behalf of the American Heart Association: Life’s Essential 8: Updating and Enhancing the American Heart Association’s Construct of Cardiovascular Health: A Presidential Advisory From the American Heart Association; in: Circulation, (veröffentlicht: 29.06.2022), Circulation
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.