Das Extrakt der japanischen Pflaume (Prunus mume) kann nicht nur die Entwicklung von Angiotensin-II-induziertem Bluthochdruck verhindern, sondern auch schädliche Stoffwechselveränderungen bei Bluthochdruck abschwächen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich reduzieren.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Lewis Katz School of Medicine at Temple University wurde der potenzielle Nutzen von Bainiku-Ekisu (Extrakt der japanischen Pflaume) zur Senkung des Blutdrucks. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Hypertension Research“ veröffentlicht.
Gesundheitliche Folgeerkrankungen durch Bluthochdruck
Bluthochdruck ist eine Erkrankung, von der viele Menschen in Deutschland betroffen sind. Besonders problematisch ist dabei, dass ein erhöhter Blutdruck (Hypertonie) Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Niereninsuffizienz auslösen kann.
Selbst bei Einnahme von Medikamenten zur Senkung des Blutdrucks einnehmen, besteht immer noch ein erhöhtes Risiko, dass Betroffene an Erkrankungen wie Herzinfarkten, Herzversagen und Schlaganfällen versterben.
Fast zehn Millionen Tote jährlich durch Bluthochdruck
Insgesamt sind laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) weltweit jährlich etwa 9,4 Millionen Todesfälle auf erhöhten Blutdruck zurückzuführen, was Bluthochdruck zu dem wichtigste veränderbaren Risikofaktor für Mortalität macht.
Da es an effektiven Arzneimittel mangelt, die helfen, den Blutdruck auf normalen Werten zu halten, besteht hoher Bedarf nach neuen Behandlungsstrategien. Wie die neusten Forschungsergebnisse zeigen, scheint die japanische Pflaume genau dies zu ermöglichen.
Probleme bei der Behandlung von Bluthochdruck
„Es ist bekannt, dass Medikamente allein nicht ausreichen, um das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Bluthochdruckpatienten zu verringern“, betont Studienautor Professor Dr. Satoru Eguchi in einer Pressemitteilung.
Daher habe das Team nach einem Nahrungsergänzungsmittel gesucht, das das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduziert. So stießen auf ein Saftkonzentrat aus der japanischen Pflaume, das als Bainiku-Ekisu bezeichnet wird.
Japanische Pflaume weist roh Giftstoffe auf
Roh enthält die Frucht der japanischen Pflaume Giftstoffe. Sie kann allerdings zu Säften oder Wein verarbeitet werden, die man bedenkenlos trinken kann. Das aufgegossene Saftkonzentrat Bainiku-Ekisu wird laut den Forschenden bereits seit mindestens dem 18. Jahrhundert zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheit genutzt.
In früheren Studie sei bereits deutlich geworden, dass Bainiku-ekisu wachstumsfördernde Signale abschwächt, die durch das Kreislaufhormon Angiotensin II ausgelöst werden, welches eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Bluthochdruck spielt, so die Fachleute.
Untersuchung an Mäusen mit Bluthochdruck
Die neue Untersuchung wurde an Mäusen durchgeführt, die Infusionen mit Angiotensin II erhielten, was Bluthochdruck zu Folge hatte. Die Tiere wurden in zwei Gruppen unterteilt, in denen sie entweder normales Wasser oder Wasser mit Bainiku-Ekisu zu sich nahmen.
Verhindert Bainiku-Ekisu Bluthochdruck?
Als die Forschenden die kardiovaskuläre Funktion und das Gefäßgewebe analysierten, zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. So hatten Tiere, die Bainiku-Ekisu konsumiert hatten, keinen Bluthochdruck.
Die Analyse des Gewebes deutete laut dem Team darauf hin, dass das Konzentrat das Gefäßsystem der Mäuse vor den Auswirkungen von Angiotensin II schützt. Das Wachstum und die Vergrößerung der Aorta fiel in der Bainiku-Ekisu-Gruppe nur minimal aus, wogegen die Tiere der Kontrollgruppe unter einer ausgeprägten Aortenhypertrophie litten.
Weniger Entzündungen dank Bainiku-Ekisu
Ein weiterer Vorteil des Konsums von Bainiku-Ekisu war, dass das Konzentrat die Infiltration von Immunzellen reduzierte, welche Entzündungsprozesse auslösen, die mit Bluthochdruck verbunden sind.
Bei der anschließenden Analyse der möglichen Mechanismen, durch die Bainiku-Ekisu Bluthochdruck bei Mäusen verhindert, interessierte sich das Team insbesondere für die molekularen Wege, die an der Glykolyse beteiligt sind. Bei diesem Prozess, der ein zentrales Merkmal der durch Bluthochdruck verursachten Hypertrophie darstellt, bauen die Zellen Glukose ab.
Wie löst Bluthochdruck Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus?
„Bei Bluthochdruck schalten die Zellen vom aeroben Stoffwechsel auf Glykolyse um, weil in der Zellumgebung weniger Sauerstoff zur Verfügung steht. Diese Umstellung führt zu einem hohen Maß an oxidativem Stress, der zu mehr Entzündungen, mehr Gefäßsteifigkeit und schließlich zur Entwicklung schwerer Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt“, so Professor Dr. Eguchi.
Schutz vor Angiotensin-II-induziertem Bluthochdruck
Bainiku-Ekisu verhindere die Umstellung auf Glykolyse, was vor Angiotensin-II-induziertem Bluthochdruck schützen könne. Weiterhin schwäche das Konzentrat schädliche Stoffwechselveränderungen ab, die eine Ursache von Hypertrophie und Entzündungen sind.
Die neuen Ergebnisse sind eine gute Nachricht für alle Menschen mit Bluthochdruck, da offenbar mit der Hilfe des Extrakts aus japanischen Pflaumen auf natürliche Weise eine Hypertrophie verhindert werden kann, die letztendlich zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie einem Herzinfarkt oder ein Schlaganfall führt. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Keisuke Okuno, Keiichi Torimoto, Ryohei Kuroda, Stephanie M. Cicalese, Yoshiharu Okuno, et al.: Infused juice concentrate of Japanese plum Prunus mume attenuates inflammatory vascular remodeling in a mouse model of hypertension induced by angiotensin II; in: Hypertension Research (veröffentlicht 13.06.2023), Hypertension Research
- Temple University Health System: Juice Concentrate from Japanese Fruit Benefits Cardiovascular Health, Scientists at the Lewis Katz School of Medicine at Temple University Report (veröffentlicht 13.06.2023), Temple University Health System
- Robert Koch-Institut: Hypertonie (abgefragt 14.06.2023), RKI
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.