Hypertonie: Bluthochdruck-Diagnose wird in Ostdeutschland besonders oft gestellt
Die Zahl der Menschen mit Bluthochdruck ist in den vergangenen Jahren in Deutschland deutlich gestiegen. Im Osten der Republik wird die Diagnose Hypertonie wesentlich häufiger gestellt als im Westen. Hoher Blutdruck ist ein wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Die Zahl der gesetzlich versicherten Patientinnen und Patienten in Deutschland mit diagnostizierter Hypertonie (Bluthochdruck) ist zwischen 2009 und 2018 von fast 17 Millionen auf gut 19 Millionen stark angestiegen. Das geht aus der aktuellen Versorgungsatlas-Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (Zi) hervor.
Deutliche Zunahme der Hypertonie-Diagnosen
Laut einer Mitteilung kann etwa 50 Prozent der Zunahme auf einen wachsenden Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung zurückgeführt werden.
Den Angaben zufolge werden die höchsten Anteile an Erkrankten in den ostdeutschen Regionen beobachtet. Insgesamt war Bluthochdruck in Ostdeutschland (ohne Berlin: 23 Prozent) mit 36 Prozent deutlich häufiger als in Westdeutschland, wo die Quote bei 25 Prozent lag. Allerdings ist der Anteil älterer Menschen unter den gesetzlich Versicherten im Osten auch höher als in Westdeutschland.
Korrigiert man die Berechnung der Anteile erkrankter Personen um den Einfluss der unterschiedlichen Altersstruktur zwischen West und Ost, so verringert sich der Unterschied auf sechs Prozentpunkte (West: 24 Prozent, Ost: 30 Prozent).
Unterschiede können auch durch sozioökonomische Unterschiede erklärt werden
Wie es in der Mitteilung heißt, können die regionalen Unterschiede neben der Alters- und Geschlechtsstruktur zu einem gewissen Teil auch durch sozioökonomische Unterschiede zwischen den Regionen erklärt werden.
So tritt die Hypertonie in solchen Kreise öfter auf, in denen vermehrt Menschen mit geringem soziökonomischem Status leben. Das galt insbesondere für Frauen und Männern im jungen bis mittleren Erwachsenenalter (24–49 Jahre).
Höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
„Wer früher an Bluthochdruck erkrankt, hat ein deutlich höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Frauen und Männer in ostdeutschen Regionen mit niedrigem soziökonomischem Status stehen hier besonders im Fokus. Sie sind daher eine vorrangige Zielgruppe für besondere Präventionsmaßnahmen“, so der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.
Das Zi erklärt auf seiner Webseite: „Gemäß der deutschen Mortalitätsstatistik stellen Herz-Kreislauf-Erkrankungen die mit Abstand häufigste Todesursache dar. Die Hypertonie ist ein wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und firmiert in weltweiten Schätzungen als Hauptursache für durch vorzeitigen Tod sowie durch schwerwiegende Erkrankung oder Behinderung verlorene Lebensjahre.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (Zi): Zi-Studie zur Diagnosehäufigkeit von Hypertonie in Deutschland veröffentlicht: Bluthochdruck wird in Ostdeutschland mit 36 Prozent besonders häufig diagnostiziert – Prävalenz in Westdeutschland bei 25 Prozent, (Abruf: 03.03.2020), versorgungsatlas.de
- Jakob Holstiege • Manas K. Akmatov • Annika Steffen • Jörg Bätzing: Diagnoseprävalenz der Hypertonie in der vertragsärztlichen Versorgung – aktuelle deutschlandweite Kennzahlen; auf: versorgungsatlas.de, veröffentlicht: 03.03.2020), versorgungsatlas.de
- Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (Zi): Diagnoseprävalenz der Hypertonie in der vertragsärztlichen Versorgung - aktuelle deutschlandweite Kennzahlen, (Abruf: 03.03.2020), versorgungsatlas.de
Wichtiger Hinweis:
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