Arterielle Steifheit als frühes Warnzeichen für Bluthochdruck
Wenn die Arterien bereits bei jungen Menschen versteift sind, ist deren Risiko für die Entwicklung von Bluthochdruck laut einer aktuellen Studie deutlich erhöht, selbst wenn die Betroffenen nicht übergewichtig sind und regelmäßig Sport treiben.
Forschende der University of Eastern Finland haben belegt, dass arterielle Steifheit ein neuer Risikofaktor für Bluthochdruck ist. Vor allem für die Früherkennung von Hypertonie könnte dies eine Rolle spielen, da die Arteriensteifigkeit bereits bei jüngeren Menschen festgestellt werden kann. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich in dem Fachjournal „Frontiers in Cardiovascular Medicine“ vorgestellt.
Hypertonie – der „stille Killer“
Bluthochdruck wird oft als der „stille Killer“ bezeichnet, da die Krankheit lange Zeit keine deutlichen Symptome hervorruft, aber lebensgefährliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt. Wer einen erhöhten Blutdruck bereits früh entgegenwirkt, kann schwere Folgeerkrankungen verhindern.
Bluthochdruck kann auch gesund lebende Personen betreffen
Es gibt offensichtliche und gut bekannte Risikofaktoren, die den Blutdruck in die Höhe treiben. Die wohl bekanntesten dieser Faktoren sind Übergewicht, schlechte Ernährung und Bewegungsmangel. Trotzdem sind immer wieder auch normalgewichtige Menschen betroffen, die körperlich aktiv sind.
Bislang unbekannter Risikofaktor für Bluthochdruck
Es herrschen Wissenslücken über die Ursachen, warum sich Hypertonie bei ansonsten gesunden Personen entwickelt. Die finnische Arbeitsgruppe konnte hier mehr Licht ins Dunkel bringen.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben im Rahmen einer aktuellen Studie nahegelegt, dass Arteriensteifigkeit ein bislang unterschätzter Risikofaktor für Bluthochdruck ist.
Arterielle Steifigkeit erhöht die Insulinresistenz
Laut der Studie ist Arteriensteifigkeit sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern und Jugendlichen ein kausaler Risikofaktor für Bluthochdruck. Darüber hinaus scheinen versteifte Arterien insbesondere bei jungen Menschen eine erhöhte Insulinresistenz zu verursachen.
„Wir haben festgestellt, dass die arterielle Steifigkeit den Blutdruck im Jugendalter indirekt über den Weg der Insulinresistenz erhöht“, erklärt Andrew Agbaje, Arzt und klinischer Epidemiologe an der University of Eastern Finland.
Körpergewicht spielt in diesem Kontext untergeordnete Rolle
Die Ergebnisse sind Agbaje zufolge überraschend, denn die Forschenden konnten zeigen, dass die Arteriensteifigkeit den Blutdruck unabhängig vom Körpergewicht erhöht, sondern hauptsächlich über die Insulinresistenz.
Somit könnte vor allem bei jungen Mengen mit versteiften Arterien eine Senkung der Insulinresistenz dafür sorgen, dass der Blutdruck sinkt. Dies muss allerdings erst in klinischen Studien getestet werden, gibt Agbaje zu bedenken.
Gesunder Lebensstil verringert die Insulinresistenz
Die beste Möglichkeit, um die Insulinresistenz auf natürliche Art und Weise zu verringern ist Agbaje zufolge das Pflegen eines gesunden Lebensstils.
„Eine gesunde Lebensweise besteht darin, sich mehr zu bewegen, den Bildschirmkonsum zu reduzieren, mit dem Rauchen oder Dampfen aufzuhören, den Salz- und Zuckerkonsum zu verringern, den Gemüse- und Ballaststoffanteil in der Ernährung zu erhöhen und täglich für einen optimalen Schlaf zu sorgen“, resümiert Andrew Agbaje. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- University of Eastern Finland: Arterial stiffness raises blood pressure in adolescents via insulin resistance (veröffentlicht: 02.09.2022), uef.fi
- Andrew O. Agbaje, et al.: Mediating role of body composition and insulin resistance on the association of arterial stiffness with blood pressure among adolescents: The ALSPAC study; in: Frontiers in Cardiovascular Medicine (2022), frontiersin.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.