Forscher: Bluthochdruck mit schwereren Formen von Parkinson-Krankheit verbunden
Parkinson ist eine relativ weit verbreitete neurodegenerative Erkrankung, deren Ursachen noch immer weitgehend unklar sind. Ein internationales Forscherteam berichtet nun über eine Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und der Parkinson-Krankheit.
Über 280.000 Parkinson-Patienten in Deutschland
Morbus Parkinson zählt nach Alzheimer zu den häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen. Weltweit sind über vier Millionen Menschen davon betroffen. In Deutschland leben laut der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) mehr als 280.000 Personen mit Parkinson. Die Ursachen der Krankheit sind bis heute weitgehend unklar. Bislang bestehen nur sehr eingeschränkte Behandlungsmöglichkeiten. Diese könnten jedoch durch die neuen Erkenntnisse eines Forscherteams verbessert werden. Die Experten haben einen Zusammenhang zwischen zu hohem Blutdruck und der Parkinson-Krankheit aufgezeigt.
Medikamente gegen Bluthochdruck reduzieren Parkinson-Risiko
Dass es eine solche Verbindung geben könnte, wurde von Wissenschaftlern schon länger vermutet. So haben beispielsweise Forscher der Universität Basel bereits 2008 berichtet, dass bestimmte Medikamente gegen Bluthochdruck offenbar auch das Risiko, an Parkinson zu erkranken, reduzieren.
Allerdings war bislang unbekannt, wie die beiden Krankheitsbilder genau assoziiert sind. Laut einer Mitteilung von “pressetext” konnte ein britisch-italienisches Forscherteam den Zusammenhang nun aufzeigen und einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten von Parkinson-Patienten liefern.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Patienten mit Hypertonie schwerere Formen von Morbus Parkinson haben als Patienten mit normalem Blutdruck“, berichtete Dr. Beniamino Giordano vom Londoner Kings College auf dem 3. Kongress der European Academy of Neurology (EAN) in Amsterdam.
Weltumspannende Datenbank durchforstet
Den Angaben zufolge haben die Wissenschaftler für die Studie die weltumspannende Datenbank der Parkinson’s Progression Markers Initiative (PPMI) durchforstet, die vom US-amerikanischen Schauspieler und Parkinson-Patienten Michael J. Fox gesponsert wird.
Das Hauptaugenmerk der Experten galt dabei insbesondere der Frage, ob und wie weit sich bestimmte Parkinson-Marker bei Frühstadium-Patienten mit und ohne erhöhten Blutdruck unterschieden.
Untersucht wurden demnach unter anderem motorische und nicht-motorische Symptome, neurologische Parameter, diverse Biomarker sowie der Dopaminstatus.
Verbesserung von Parkinson-Symptomen
„Dabei hat sich gezeigt, dass Patienten mit Hypertonie stärkere motorische Symptome wie Muskelstarre oder eine Verlangsamung der Willkürmotorik sowie eine verminderte Aufnahmefähigkeit in den betroffenen Basalganglien zeigen“, so Dr. Giordano.
Er schränkte aber ein: „Allerdings sind dies noch vorläufige Daten, weitere Analysen werden nötig sein, um die Zusammenhänge zwischen Parkinson und Bluthochdruck zu erhellen.“
Wie es heißt, könnten diese Erkenntnisse für die Behandlung von Parkinson einen wichtigen Impuls liefern. Das Resümee der Studienautoren: „Die Ergebnisse legen nahe, dass ein optimales Bluthochdruck-Management auch zur Verbesserung von Parkinson-Symptomen führen kann.“
Bluthochdruck behandeln
Allein in Deutschland leiden etwa 20 bis 30 Millionen Menschen an Bluthochdruck. Hypertonie ist auch eine der wichtigsten Risikokrankheiten für Herz-Kreislauf-Leiden wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern).
Um den Blutdruck zu senken, muss man nicht in allen Fällen auf Medikamente zurückgreifen. Oft helfen auch eine gesündere Lebensweise und Hausmittel gegen Bluthochdruck.
Grundsätzlich empfohlen werden ein Rauchstopp, ausreichende Bewegung, eine salzarme Ernährung und die Vermeidung von Übergewicht.
Zudem können Entspannungsübungen zum Stressabbau wie Yoga oder autogenes Training sehr wirkungsvoll sein und zu hohe Blutdruckwerte positiv beeinflussen. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.