Eine Verringerung der Salzaufnahme kann bei Bluthochdruck (Hypertonie) eine Senkung des Blutdrucks bewirken, die vergleichbar mit der Wirkung von Medikamenten ist. Bei denjenigen, die bereits Blutdruckmedikamente einnehmen, lässt sich eine zusätzliche Blutdrucksenkung erwarten.
In einer aktuellen Studie hat sich gezeigt, dass bereits eine Woche mir verringerter Natriumaufnahme über die Nahrung den Blutdruck bei Menschen mittleren bis höheren Alters signifikant senken kann. Die Studienergebnisse sind in dem Fachmagazin „JAMA“ veröffentlicht.
Bluthochdruck und die Salzaufnahme
Bluthochdruck ist weltweit die Hauptursache für Morbidität und Mortalität und „kann zu Herzversagen, Herzinfarkten und Schlaganfällen führen, weil er die Arterien zusätzlich belastet“, erläutert die Professorin Norrina Allen von der Northwestern University (USA).
Eine zu hohe Natrium- bzw. Salzaufnahme gilt dabei als potenzieller Risikofaktor für Bluthochdruck und umgekehrt werden einer Senkung der Natriumzufuhr positive Effekte auf den Blutdruck zugeschrieben.
Was bewirkt eine Salzreduktion?
Welche Wirkungen bei Menschen mittleren bis höheren Alters durch eine Salzreduktion tatsächlich erreichbar sind, hat das Team unter Beteiligung von Forschenden der Northwestern University, des Vanderbilt University Medical Center, der National Institutes of Health und von verschiedenen weiteren Institutionen jetzt untersucht.
Insgesamt 213 Personen im Alter von 50 bis 75 Jahren wurden in die Studie aufgenommen. Rund ein Viertel von ihnen hatte einen normalen Blutdruck, 20 Prozent eine kontrollierter Hypertonie, 31 Prozent litten an unkontrollierter Hypertonie und 25 Prozent hatten eine bis dato unbehandelte Hypertonie, berichtet das Team.
Die Teilnehmenden erhielten nach dem Zufallsprinzip entweder für eine Woche eine natriumreiche Ernährung (2.200 Milligramm pro Tag zusätzlich zu ihrer üblichen Ernährung) oder eine natriumarme Ernährung (insgesamt 500 Milligramm pro Tag) und wechselten danach für eine Woche zu der jeweils anderen Ernährung.
Blutdruck signifikant gesenkt
Die begleitend durchgeführten Blutdruckmessungen zeigten, dass der systolische Blutdruck bei 72 Prozent der Teilnehmenden durch die natriumarme Ernährung gesenkt werden konnte. Die blutdrucksenkende Wirkung der Natriumreduktion wurde schnell und sicher innerhalb einer Woche erreicht, so das Forschungsteam.
„In der Studie reduzierten die Teilnehmenden ihre Salzaufnahme um etwa einen Teelöffel pro Tag im Vergleich zu ihrer üblichen Ernährung. Das Ergebnis war eine Senkung des systolischen Blutdrucks um etwa 6 mm Hg, was vergleichbar mit der Wirkung eines Erstlinienmedikaments zur Behandlung von Bluthochdruck ist“, betont Professor Dr. Deepak Gupta vom Vanderbilt University Medical Center.
Die Wirkung der Natriumreduktion auf den Blutdruck sei zudem bei fast allen Personen gleich ausgefallen, einschließlich derjenigen mit normalem Blutdruck, hohem Blutdruck, behandeltem Blutdruck und unbehandeltem Blutdruck.
„Wir haben herausgefunden, dass 70 bis 75 Prozent aller Menschen, unabhängig davon, ob sie bereits Medikamente gegen Bluthochdruck einnehmen oder nicht, wahrscheinlich eine Senkung ihres Blutdrucks erfahren, wenn sie den Natriumgehalt in ihrer Ernährung senken“, fasst Professor Allen zusammen.
Genauso wie jede körperliche Aktivität für die meisten Menschen besser ist als gar keine, sei in Bezug auf den Blutdruck jede Natriumreduktion gegenüber der üblichen Ernährung für die meisten Menschen wahrscheinlich besser als gar keine. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deepak K. Gupta, Cora E. Lewis, Krista A. Varady, Yan Ru Su, Meena S. Madhur, Daniel T. Lackland, Jared P. Reis, Thomas J. Wang, Donald M. Lloyd-Jones, Norrina B. Allen: Effect of Dietary Sodium on Blood PressureA Crossover Trial; in: JAMA (veröffentlicht 11.11.2023), jamanetwork.com
- Northwestern University: Cut salt, cut blood pressure (veröffentlicht 11.11.2023), eurekalert.org
Wichtiger Hinweis:
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