Mit täglichen spirituellen Tipps auf dem Smartphone kann nachweislich eine signifikante Senkung des Blutdrucks erreicht werden. Bereits nach zwölf Wochen zeigen täglich Smartphone-Nachrichten zu Optimismus, Dankbarkeit und Vergebung bei Personen mit Bluthochdruck eine deutliche blutdrucksenkende Wirkung.
Die brasilianische Kardiologin Dr. Maria Emília Teixeira von der Federal University of Goiás hat auf der diesjährigen „American College of Cardiology’s Annual Scientific Session“ die Ergebnisse einer klinischen Studie vorgestellt, in der die Auswirkungen einer Spiritualitätsintervention auf den Blutruck ermittelt wurden. Demnach scheint tatsächlich eine signifikante Wirkung nachweisbar.
Mit Spiritualität den Blutdruck senken?
Auf Spiritualität basierende Interventionen, einschließlich Meditation und positiven sozialen Interaktionen, wurden in früheren Studien bereits mit kardiovaskulären Gesundheitsvorteilen in Verbindung gebracht, berichtet die Kardiologin.
Ob Spiritualität dabei helfen kann, den Blutdruck zu senken und die Herzgesundheit zu verbessern, hat das Team um Dr. Maria Emília Teixeira nun an 100 Personen untersucht, die in einem medizinischen Zentrum in Brasilien wegen Bluthochdruck behandelt wurden.
Zwölfwöchige Intervention
Nach dem Zufallsprinzip wurde die Hälfte der Teilnehmenden einer Interventionsgruppe zugeteilt, während die andere Hälfte keine Intervention erhielt. Die Intervention konzentrierte sich laut der Expertin auf die Kultivierung von Optimismus, Dankbarkeit und Vergebung.
Die Teilnehmenden der Interventionsgruppe erhielten hierfür über einen Zeitraum von zwölf Wochen täglich eine WhatsApp-Nachricht mit kurzen Anleitungen und Videos, die sie dazu aufforderten, innezuhalten und nachzudenken, sich auf bestimmte Werte oder den Sinn des Lebens zu konzentrieren oder eine kurze Aufgabe zu erledigen.
Zu Studienbeginn und nach zwölf Wochen erfolgte eine Beurteilung der Lebensgewohnheiten, des Medikamentengebrauchs, des Blutdrucks und der flussvermittelten Dilatation (nicht-invasives Maß für die Gesundheit der Blutgefäße).
Außerdem zeichneten die Teilnehmenden die ersten fünf Tage und die letzte fünf Tage des Studienzeitraums ihren Blutdruck zu Hause auf und Personen mit Medikamentenveränderungen im Verlauf der Studie wurden von der Analyse ausgeschlossen, berichtet Dr. Teixeira.
Deutliche Senkung des Blutdrucks
Die Datenauswertung habe in der Interventionsgruppe nach zwölf Wochen eine deutliche Senkung des Blutdrucks sowohl im Vergleich zu ihrem eigenen Ausgangsblutdruck als auch zu den endgültigen Blutdruckmessungen der Kontrollgruppe gezeigt.
Die Teilnehmenden verzeichneten einen durchschnittlichen Abfall des systolischen Blutdrucks um 7 mmHg und zeigten außerdem Verbesserungen bei anderen Indikatoren der Blutgefäßgesundheit, erläutert die Kardiologin.
So sei auch eine signifikante Verbesserung der flussvermittelten Dilatation nach der Intervention festzustellen gewesen, während der Expertin zufolge bei den Teilnehmenden der Kontrollgruppe eine deutliche Verschlechterung der flussvermittelten Dilatation eintrat.
Die Senkung des Blutdrucks fiel laut Dr. Teixeira größer aus als bei anderen nicht-pharmakologischen Interventionen und könnte sogar einige Medikamente übertreffen. Zudem sei die Intervention relativ einfach umzusetzen und „absolut erschwinglich“.
„Mit dieser deutlichen Senkung des Blutdrucks könnten Sie möglicherweise länger leben und hätten später im Leben ein geringeres Risiko für Herzinfarkt, Nierenerkrankungen, Schlaganfall oder Behinderung“, resümiert Dr. Teixeira. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- American College of Cardiology: Cultivating spirituality can lower blood pressure (veröffentlicht 07.04.2024), eurekalert.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.