Bessere Diagnose von Leberfibrose kann Menschenleben retten
Es ist britischen Wissenschaftlern jetzt gelungen einen Bluttest zu entwickeln, welcher Lebererkrankungen bereits zehn Jahre vor dem Ausbruch diagnostizieren kann. Die neue Entwicklung könnte die Behandlung von Lebererkrankungen erheblich verbessern.
Die Wissenschaftler des University College London und der University of Massachusetts stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass ein einfacher und kostengünstiger Bluttest Probleme an der Leber bereits Jahre vor den ersten Symptomen erkennen kann. Die Mediziner publizierten die Ergebnisse ihrer Studie in dem englischsprachigen Fachblatt „Advanced Materials“.
Bluttest kann Leberfibrose schnell feststellen
Ein schneller Bluttest für Leberfibrose, welcher die Erkrankung bereits zehn Jahre vor Auftreten der Symptome diagnostizieren kann, wurde jetzt von den Wissenschaftlern präsentiert. Der Test kann in Arztpraxen durchgeführt werden und die Ergebnisse der Untersuchung stehen bereits in 30 Minuten fest. Der neue Test wird unter 60 Euro (50 britische Pfund) kosten und ist in der Lage die Krankheit bereits zehn oder vielleicht sogar 20 Jahre früher zu diagnostizieren, sagen die Experten. Es bestehe die Hoffnung, dass dieser Test innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre verfügbar sein wird, fügen die Forscher hinzu.
Die Sterblichkeitsrate durch Lebererkrankungen steigt an
Lebererkrankungen stellen die fünftgrößte Todesursache in Großbritannien dar und sind eine der wenigen Krankheiten, bei denen die Sterblichkeitsrate immer noch ansteigt. Die Zahlen zeigen, dass im Jahr 2014 insgesamt 11.600 Menschen an Lebererkrankungen gestorben sind. Dies entspricht einem Anstieg von 25 Prozent seit dem Jahr 2001, erklären die britischen Wissenschaftler.
Diagnose kommt oft zu spät
Die meisten Fälle werden durch Übergewicht oder den Konsum von zu viel Alkohol verursacht. Symptome treten erst spät auf, so dass bei den vielen Betroffenen eine solche Erkrankung erst diagnostiziert wird, wenn die Krankheit bereits fortgeschritten ist.
Leberfibrose kann tödliche Folgen nach sich ziehen
Die neue Methode zum Nachweis von Leberfibrose kann durch eine einfache Blutprobe in 30 bis 45 Minuten durchgeführt werden. Die sogenannte Leberfibrose gilt als das erste Stadium einer Vernarbung der Leber, welche zu einer tödlichen Lebererkrankungen führt, wenn sie sich unkontrolliert entwickeln kann.
Wie funktioniert der neue Test?
Forscher der University of Massachusetts haben einen Sensor entwickelt, welcher mit Fluoreszenzfarbstoffen beschichtete große Moleküle (sogenannte Polymere) verwendet, die sich aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften an Blutproteine binden. Der Test könnte ein kosteneffektives, regelmäßiges Screening-Programm ermöglichen, sagt Studienautor Professor William Rosenberg vom University College London. Diese Fluoreszenzfarbstoffe ändern ihre Helligkeit und Farbe, was zu einem unterschiedlichen Fluoreszenzmuster führt, abhängig von der Proteinzusammensetzung der Blutprobe, erklären die Forscher. Der Sensor wurde bereits getestet, indem mit seiner Hilfe die Ergebnisse kleiner Blutproben von 65 Personen in drei Gruppen gesunder Patienten und Patienten mit Fibrose im frühen und späten Stadium miteinander verglichen wurden.
Was ist ein ELF-Test?
Die Gruppen wurden mit der Hilfe des sogenannten ELF-Test (Enhanced Liver Fibrosis) bestimmt, dem bestehenden Test für den Nachweis einer Leberfibrose, bei dem Proben zur Analyse in ein Labor geschickt werden müssen. Die Forscher fanden heraus, dass der Sensor verschiedene Muster von Proteinspiegeln im Blutserum von Menschen bei den drei Gruppen identifizieren konnte.
Wird der Test in Zukunft beim Hausarzt verfügbar sein?
Professor William Rosenberg erklärt zu dem Thema: Lebererkrankungen sind die dritthäufigste Ursache für vorzeitige Sterblichkeit in Großbritannien und eine der wenigen Haupttodesursachen, die auch weiter zunehmen. Es bleibt zu hoffen, dass der neuartige Test routinemäßig in Hausarztpraxen und Krankenhauskliniken eingesetzt werden kann, um Personen zu untersuchen, die ein erhöhtes Risiko für Lebererkrankungen haben, aber noch keine Anzeichen von Leberschäden aufweisen, fügt der Experte hinzu. So könnten Menschen mit einer schweren Fibrose identifiziert werden. Die Betroffenen können dann behandelt werden, bevor es bereits zu spät ist und sie an den Folgen an der Erkrankung zu versterben drohen. (as)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.