Forscher entwickeln Alzheimer-Bluttest zur frühzeitigen Diagnose
Bei Alzheimer ist eine frühe Diagnose besonders wichtig, da eine Heilung bis heute nicht möglich ist, sondern lediglich eine Verzögerung des Krankheitsverlaufs erreicht werden kann. Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum (RUB), der Universität und des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Göttingen haben jetzt eine verlässliche, einfach anwendbare Diagnose-Möglichkeit in Form eines Bluttests entwickelt, die ihrer Ansicht nach „potenziell auch eine Früherkennung ermöglicht.“
Ein großes Problem der Alzheimer-Diagnose ist laut Aussage der Forscher, „dass beim Auftreten erster klinischer Symptome bereits massive irreversible Schäden des Gehirns vorliegen.“ Die ärztliche Diagnose erfolgt aus diesem Grund oftmals deutlich zu spät. „Wenn wir in Zukunft über ein Medikament verfügen wollen, dass den weiteren Krankheitsverlauf deutlich verlangsamen kann, benötigen wir dringend Bluttests, die die Alzheimerkrankheit bereits in prädemenziellen Phasen entdecken können“, betont Professor Dr. Klaus Gerwert, Leiter des Lehrstuhls für Biophysik der RUB. Hier ist den Forschern nun offensichtlich ein wichtiger Schritt bei der Entwicklung eines solchen Bluttests gelungen.
Alzheimer-Diagnose erfolgt meist zu spät
Angesichts der Tatsache, dass die Alzheimerkrankheit oftmals zu spät diagnostiziert wird, haben die Forscher der RUB gemeinsam mit den Wissenschaftlern der Universität Göttingen und des DZNE nach Möglichkeiten für eine frühzeitige Diagnose gesucht. Sie entwickelten einen Alzheimer-Bluttest, der auf einem immuno-chemischen Verfahren in Form eines Infrarotsensors basiert, so die Mitteilung der RUB. Die hochspezifischen Antikörpern auf dessen Oberfläche„fischen Biomarker für die Alzheimerkrankheit aus dem Blut oder dem Nervenwasser, das im unteren Bereich des Rückens entnommen werden kann“, erläutern die Forscher. Durch den Infrarotsensor werde gemessen, „ob die Biomarker bereits krankhaft verändert sind, was schon mehr als 15 Jahre vor dem Auftreten klinischer Symptome der Fall sein kann.“ So sei der Test potenziell auch für die Früherkennung von Alzheimer geeignet.
Bedeutung für zukünftigen Behandlungsmöglichkeiten
Das Verfahren des neu entwickelten Alzheimer-Bluttests wurde in der international renommierten Fachzeitschrift „Biophotonics“ vorgestellt und die klinischen Studienergebnisse haben die Forscher in dem Fachmagazin „Analytical Chemistry“ veröffentlicht. Sie betonen die Bedeutung eines solchen Testverfahrens für die Einsatzmöglichkeiten zukünftig zu entwickelnder Arzneien. Nur bei entsprechend frühzeitiger Diagnose könne durch den Einsatz derartiger Medikamente die drohende Demenz entweder aufgehalten oder zumindest der Zeitraum verlängert werden, bis sie auftritt, so Professor Dr. med. Jens Wiltfang, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Göttingen und Koordinator der Klinischen Forschung des DZNE-Göttingen. (fp)
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