Biss einer „Falschen Schwarzen Witwe“: Mann will sein Bein nach Spinnenbiss absägen
Ein Engländer hat nach dem Biss einer „Falschen Schwarzen Witwe“ sein Bein verloren. Der Spinnenbiss hatte zu einer Blutvergiftung geführt – eine Amputation war unvermeidlich. Zuvor hatte der Mann seinem Arzt gedroht, sich sein Bein selbst mit einer Kettensäge abzutrennen.
Bein nach Spinnenbiss amputiert
Die Nachricht wird besonders Menschen, die Angst vor Spinnen haben, beunruhigen: Laut Medienberichten musste dem 46-jährigen Engländer Andy Perry sein rechtes Bein nach dem Biss einer „Falschen Schwarzen Witwe“ amputiert werden. Der Spinnenbiss hatte bei dem Landschaftsgärtner zu einer Blutvergiftung (Sepsis) geführt. Der Fall ereignete sich bereits vor drei Jahren, wurde aber erst jetzt publik.
Mit Rückenschmerzen fing es an
Wie britische Boulevardmedien schreiben, ist Perry der erste Brite, der sein ganzes Bein durch einen Spinnenbiss verloren hat.
Laut der Zeitung „Daily Mail“ erkrankte der Landschaftsgärtner vor drei Jahren 48 Stunden nach einem Arbeitseinsatz an starken Rückenschmerzen.
Zu dem Zeitpunkt wusste er noch nicht, dass er von Großbritanniens giftigster Spinne gebissen worden war, bis er wegen einer Blutvergiftung und Nierenversagen ins Krankenhaus gebracht wurde.
Amputation über dem rechten Knie
Er benötigte eine Notfallversorgung, wurde an einen Tropf gehängt und blieb eine Woche lang in der Klinik „Leicester Royal Infirmary“.
Zwar ließ die Infektion in den nächsten Wochen nach, doch er hatte ein Lymphödem am Bein, das für heftige Schmerzen sorgte.
Nach zahlreichen Terminen mit Spezialisten entschied sich der Patient, der seinen eigenen Angaben nach damals in Lebensgefahr schwebte, für eine Amputation über seinem rechten Knie.
Der zweifache Vater ist jetzt an den Rollstuhl gefesselt, kann nicht arbeiten oder mit seinen Kindern spielen und braucht tägliche Behandlung.
Schmerzen im Rücken kamen von den Nieren
In verschiedenen britischen Zeitungen wird nun berichtet, was damals geschah: 2015 kam Andy Perry aus Huncote in der Grafschaft Leicestershire mittags von der Arbeit nach Hause, um sich um seine zwei Kinder zu kümmern.
„Aber nach ein paar Stunden fühlte ich mich wirklich schlecht“, zitiert ihn die Zeitung „The Sun“. Er rief seine Frau an, die daraufhin ihre Schichtarbeit beendete und ebenfalls nach Hause kam.
Er verbrachte dann fast das ganze Wochenende im Bett und musste sich immer wieder übergeben. „Am Sonntagmorgen ging es darum, so schnell wie möglich ins Krankenhaus zu kommen“, so Perry.
In der Klinik wurde ihm von einem Arzt schnell mitgeteilt, dass er bleiben müsse. „Er hat mich sofort aufgenommen, der Schmerz in meinem Rücken kam von den Nieren, verursacht durch die Infektion und die Sepsis“, sagte der 48-Jährige.
Biss einer „Falschen Schwarzen Witwe“
Bei einer Untersuchung wurden zwei Bissstellen an seinem Knöchel entdeckt.
Aufgrund der Symptome ging der behandelnde Arzt davon aus, dass der Biss von einer „Falschen Schwarzen Witwe“ stammte.
Der Patient gab an, den Spinnenbiss nicht bemerkt zu haben. „Anscheinend fühlt sich der Biss der falschen Witwe wie ein Bienenstich an, aber ich fühlte nichts. Die Spinnen sind sehr viel häufiger als Menschen denken“, so Perry.
Zweite Operation nötig
Dank der Behandlung verbesserten sich zwar seine Nierenfunktion und sein allgemeiner Zustand in den nächsten drei Monaten, doch das Lymphödem ließ das Bein so stark anschwellen, dass sich die Haut spaltete und abfiel.
„Das war alles nur eine massive offene Wunde und Blasen und einfach nur grausam“, erläuterte der Patient. „Ich verbrachte eine gewisse Zeit damit, mich behandeln zu lassen.“
Doch: „Es gab einfach keinen Chirurgen in der Nähe, der es wegen des Lymphödems anfassen wollte, da es sich um eine Lebendinfektion handelte.“
Schließlich war er so verzweifelt, dass er sich zu einer drastischen Maßnahme entschloss: „Irgendwann musste ich meinen Hausarzt drohen, mir mit einer Kettensäge mein eigenes Bein abzuschneiden, weil ich so verzweifelt war.“
Letzten Endes fand er einen Arzt, der sein Bein amputierte. Allerdings kam es danach zu einer Sekundärinfektion, weshalb er erneut operiert werden musste.
Der Plan sei nun, zu warten, bis der Beinstumpf geheilt ist, „eine Prothese zu bekommen und dieses oder nächstes Jahr wieder an die Arbeit zu gehen.“
Spinnenbiss kann Betroffene tagelang außer Gefecht setzen
Laut den Medienberichten gab es in den vergangenen vier Jahren einen starken Anstieg der „Falschen Schwarzen Witwe“ in Großbritannien zu verzeichnen. Diese gilt als die giftigste Spinne des Königreichs.
Den Angaben zufolge hat das Tierchen schon eine Reihe Briten ins Krankenhaus gebracht.
Das Gift der Spinne ist zwar für den Menschen nicht tödlich, könne aber unangenehme Folgen haben und Gebissene mehrere Tage außer Gefecht setzen.
Ähnlich wie beim Biss einer „Schwarzen Witwe“ kann es unter anderem zu krampfartigen Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, hohem Blutdruck, Übelkeit und Erbrechen, Muskelschmerzen und Muskelkrämpfen kommen.
Auch in Deutschland ist die Falsche Schwarze Witwe schon vereinzelt aufgetaucht. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.