Hilft bei Diabetes: Bittermelonen wirken gegen hohen Blutzucker
Die Zahl der Diabetes-Patienten steigt seit Jahren weltweit an. Wie Forscher vor kurzem berichteten, wird bis zum Jahr 2045 einer von acht Menschen von der Krankheit betroffen sein. Mit der richtigen Ernährung lässt sich Diabetes in vielen Fällen unter Kontrolle bekommen. Auch die Bittermelone kann Betroffenen helfen. Das Gemüse kann den Blutzucker positiv beeinflussen.
Diabetes auf natürliche Weise in den Griff bekommen
In Deutschland leben rund sieben Millionen Menschen mit Diabetes. Weltweit sind etwa 350 Millionen Menschen von der sogenannten Zuckerkrankheit betroffen. Gesundheitsexperten zufolge kann die Erkrankung – vor allem im Anfangsstadium – häufig auf natürliche Weise geheilt werden. Nötig dazu ist ein gesunder Lebensstil mit ausreichender Bewegung und der richtigen Ernährung mit weniger Kalorien. Denn oft kann bereits Abnehmen den Insulinspiegel wieder normalisieren. Bestimmte Lebensmittel sind für Diabetiker offenbar von besonderem Vorteil. So haben Forscher nun herausgefunden, dass der Verzehr von Bittermelonen (auch Bittergurken genannt) den Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen kann.
Blutzuckersenkende Wirkung der Bittermelone untersucht
Wie die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) in einer Mitteilung berichtet, kann ein Bittergurke-Extrakt den Nüchternblutzucker bei Menschen im Frühstadium einer Zuckerkrankheit vom Typ 2 – sogenannte Prädiabetiker – deutlich senken.
Der Nachweis für diesen positiven Effekt der Bittergurke konnten Ernährungswissenschaftler im Rahmen eines randomisierten Doppelblindversuchs erbringen, bei dem die Versuchspersonen unter Verwendung eines Zufallsmechanismus unterschiedlichen Gruppen zugeordnet wurden.
Die Ergebnisse der Studie sind vor kurzem im internationalen „Journal of Ethnopharmacology“ erschienen.
Sie bauen auf gemeinsamen Forschungsarbeiten in Gießen, Taiwan und Tansania auf, bei denen in den vergangenen zehn Jahren die blutzuckersenkende Wirkung der Bittergurke (Momordica charantia) untersucht wurde.
Für Menschen in ärmeren Ländern von besonderer Bedeutung
Wie der Leiter der Studie, Prof. i.R. Dr. Michael Krawinkel vom Institut für Ernährungswissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) erläuterte, seien aus ethischen Gründen nur Probandinnen und Probanden in die Studie eingeschlossen worden, die sich im Frühstadium einer Erkrankung an Diabetes mellitus befanden und noch keine medikamentöse Therapie benötigten.
Die Auswahl dieser Studiengruppe bringe es zwangsläufig mit sich, dass die gemessenen Abweichungen nicht sehr groß sind. Umso schwieriger sei es gewesen, die Wirkung nachzuweisen. Dies sei jedoch auf jeden Fall gelungen.
Denn die Studie ergab, dass der Effekt auf den Nüchternblutzucker umso größer ausfällt, je höher der Ausgangswert ist.
Für die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler heißt dies: Für die Gruppe der Diabetiker lässt sich ein noch stärkerer Effekt erwarten, als er bei den Prädiabetikern beobachtet werden konnte.
Da der diätetische Ansatz für Menschen von besonderer Bedeutung ist, die keinen sicheren Zugang zu adäquater medikamentöser Behandlung haben, wurde die Studie in der Stadt Moshi in Tansania am Kilimanjaro Christian Medical Center durchgeführt.
Mehrere Komponenten für den Effekt der Bittergurke verantwortlich
Wie es in der Mitteilung der Uni heißt, haben sich in den letzten Jahrzehnten chronische nicht-infektiöse Krankheiten wie der Diabetes mellitus Typ 2 weltweit stark ausgebreitet, weil sich die Ernährungsgewohnheiten verändert haben.
Das stellt nicht nur die einzelnen Menschen und ihre Familien, sondern auch die Entscheidungsträger in Ländern mit wenig Geld für das Gesundheitswesen vor enorme Herausforderungen.
Daraus ermisst sich die Bedeutung der Prävention und Behandlung durch eine Ernährung, die der Zuckerkrankheit und ihren Folgen vorbeugt. Bei dieser Ernährung können neben allgemeinen Regeln spezielle Gemüse eine besondere Rolle spielen.
Dass die Bittergurke (englisch ‚karela’ oder auch ‚bitter melon’) den Blutzucker beeinflusst, ist zwar bereits länger bekannt, es gab aber bisher keine Studie, die den Effekt wissenschaftlich haltbar als signifikant zeigen konnte.
Das Untersuchungsmaterial aus Bittergurke und Gurke zum Vergleich wurde im World Vegetable Center in Taiwan hergestellt, in dem in Kooperation mit der Arbeitsgruppe Internationale Ernährung des Gießener Instituts für Ernährungswissenschaft auch Vorstudien durchgeführt worden waren.
Diese zeigten, dass nicht ein einzelner Wirkstoff, sondern mehrere Komponenten für den Effekt der Bittergurke verantwortlich sind. (ad)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.