Flugreisen: Erhöhtes Infektionsrisiko durch Gruppen-Boarding
Bei manchen Flugreisen werden die Passagiere dazu aufgefordert, in verschiedenen Gruppen in die Maschine einzusteigen. Diese Form des Boardings erhöht laut einer neuen Studie das Infektionsrisiko. Andere Methoden seien demnach mit einem geringeren Gesundheitsrisiko verbunden.
Gesundheitsrisiken bei Flugreisen
Flugreisen stellen aus verschiedenen Gründen ein Gesundheitsrisiko dar. Nicht nur weil im Flugzeug die Thrombose-Gefahr erhöht ist, sondern auch weil sich laut Studien mitunter giftige Luft in Flugzeugkabinen befindet, die krank machen kann. Außerdem kann bereits das Einsteigen in die Maschine eine Gefahr darstellen, denn beim Boarding ist das Risiko, sich mit Infektionskrankheiten anzustecken, besonders groß.
Erhöhte Infektionsgefahr beim Boarding
Bei vielen Flugreisen wird man heutzutage dazu aufgefordert, den Flieger in Gruppen zu betreten. Meist sollen zunächst die Passagier der hinteren Sitzreihen ihre Plätze einnehmen, damit am Ende alle schneller vorankommen.
Die Zeitersparnis durch diese Form des Boardings ist allerdings oft kaum erwähnenswert. Zudem führt die Methode offenbar zu einem gesundheitlichen Risiko.
Denn wie US-amerikanische Forscher nun berichten, erhöht das Gruppen-Boarding die Infektionsgefahr.
Andere Methode wäre günstiger
Die Wissenschaftler um Ashok Srinivasan von der Florida State University zeigten anhand von Computersimulationen, dass das blockweise Einsteigen die Verbreitung von Erregern begünstigt.
Laut den Modellrechnungen der Informatiker ist das Infektionsrisiko am größten, wenn sich die Passagiere in drei Gruppen aufteilen müssen, die die Maschine von hinten nach vorne betreten.
„Wenn man mehrere Zonen hat, neigen die Menschen in der gleichen Zone dazu, sehr nah aneinander zu stehen, eng genug, um Infektionen zu übertragen“, erläuterte Srinivasan in einer Mitteilung.
Wie die Experten in ihrer Studie, die im Fachmagazin „Physical Review“ veröffentlicht wurde, feststellten, wäre es günstiger, wenn die Kabine stattdessen in Längsrichtung, also erst rechts und dann links, aufgefüllt würde.
Zufallsprinzip ist sicherer
Noch besser sei das Zufallsprinzip, da die Passagiere „dann weniger wahrscheinlich längere Zeit in der Nähe von anderen verbringen“, so der Studienautor.
„Im Großen und Ganzen dauert das zufällige Boarding zwar länger, aber wenn die Passagiere zwischen Ebola und ein paar Minuten später sitzen wählen könnten, vermuten wir, dass sie letzteres bevorzugen würden.“
Die Studie zeigte zudem, dass sich Infektionen in kleineren Flugzeugen seltener verbreiten als in größeren Maschinen, da größere Passagier-Gruppen das Risiko, sich mit einer übertragbaren Krankheit anzustecken, erhöhen.
Hintergrund der Untersuchung war die sich 2014 auch durch Reisende ausbreitende, in Westafrika grassierende Ebola-Epidemie. Die tödliche Krankheit war damals auch in Deutschland nicht ausgeschlossen worden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
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