Über 100.000 Menschen verlangen einen Zulassungsstopp für Genpflanzen in der EU
11.05.2011
So ein deutliches Ergebnis hatten die Bündnispartner von Vielfalterleben dann doch nicht erwartet: Über 100.000 Menschen unterstützen mit ihrer Stimme eine öffentliche Petition gegen Agro-Gentechnik, deren Zeichnungsfrist gestern Nacht um 24.00 Uhr zu Ende gegangen ist. Erst ab 50.000 Zeichnern binnen drei Wochen beschäftigt sich der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages bei einer öffentlichen Anhörung mit den Forderungen. So wird Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und Petent, voraussichtlich im Herbst im Ausschuss über einen Anbaustopp für gentechnisch veränderte Pflanzen diskutieren, um Impulse für entsprechende europaweite Gesetzesänderungen zu geben. "Brüssel und die Bundesregierung wollen Gentech-Pflanzen auf unsere Felder bringen, die nicht ordentlich geprüft werden. Die mangelhafte Zulassungspraxis macht Agro-Gentechnik zu einer Risikotechnologie, mit unabsehbaren Folgen für unsere Gesundheit und Umwelt“, so Löwenstein.
Seit der Einführung der öffentlichen Petitionen im Jahr 2005 haben bisher nur zwölf Petitionen 50.000 Unterstützer in den ersten drei Wochen erreichen können. "Die außergewöhnlich große Resonanz auf unsere Petition zeigt: Die Menschen wollen keine Gentechnik auf dem Acker oder auf ihrem Teller“, so Götz E. Rehn, Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens Alnatura, Initiator von Vielfalterleben. "Das Ergebnis muss auch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass jährlich 18.000 bis 19.000 Petitionen eingereicht werden!“, betont Rehn weiter. Mit Bezug auf die rege Diskussion der Petition mit rund 960 Beiträgen im Online-Forum auf der Petitions-Website sagt Rehn: "Mit Vielfalterleben wollten wir eine Bürgerbeteiligung und den kritischen Diskurs anstoßen, um den verantwortlichen Politikern zu zeigen, dass es bei der Agro-Gentechnik akuten Handlungsbedarf gibt.“
Alnatura ist maßgeblich an der Initiative Vielfalterleben (www.vielfalterleben.info) beteiligt, deren zentrale Aktion die Petition gegen Agro-Gentechnik ist. Das Handelsunternehmen hat über 140 Partner an Bord geholt, um mit vereinten Kräften ein deutliches Signal in Richtung Politik zu geben. Die Bündnis-Partner aus Umwelt- und Verbraucherschutz, Lebensmittel-Erzeugung, -Verarbeitung und -Handel repräsentieren die gentechnisch-kritische Mehrheit der deutschen Bevölkerung: Nach einer aktuellen Erhebung des Bundesumweltministeriums vom Oktober 2010 lehnen 87 Prozent der Deutschen Grüne Gentechnik ab. (pm)
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