Mit Brokkoli gegen Brustkrebs – Neue Möglichkeiten für die Krebstherapie?
24.09.2012
Brokkoli, Kohlrabi und andere Kreuzblütler senken das Brustkrebsrisiko im Alter. Chinesische Wissenschaftler der Zhejiang University in Hangzhou haben herausgefunden, dass durch einen hohen Konsum des Kreuzblütler-Gemüses die Wahrscheinlichkeit einer Brustkrebserkrankung bei älteren Frauen um 15 Prozent reduziert wird. Nun sollen weitere Studien folgen, um die Ergebnisse zu verifizieren.
Seit längerem wird bereits über die positiven Wirkung des Brokkolis gegenüber Krebserkrankungen spekuliert und geforscht. So hatten zum Beispiel Wissenschaftler des Universitätsklinikums Heidelbergs bereits im Jahr 2008 erste Studien zur hemmenden Wirkung der Inhaltsstoffe aus Brokkoli und verwandtem Gemüse auf das Krebswachstum veröffentlicht. Der Pflanzenstoff Sulforaphan zeigte demnach in Ergänzung zur herkömmlichen Chemotherapie eine äußerst positive Wirkung. Die Ergebnisse der chinesischen Forscher legen nun nahe, dass Brokkoli und andere Kreuzblütler auch eine präventive Wirkung – zumindest gegenüber Brustkrebs – entfalten.
Brokkoli senkt das Brustkrebsrisiko im Alter um 15 Prozent
Die Wissenschaftler um Xiaojiao Liu und Kezhen Lv von der Zhejiang University in Hangzhou haben im Rahmen ihrer Metastudie die Daten aus 13 Einzelstudien, an denen insgesamt 18.673 Patientinnen beteiligt waren, ausgewertet. Ihre Ergebnisse wurden im Fachmagazin „Breast“ veröffentlicht. Die Auswertung möglicher Korrelationen zwischen einem hohen Konsum des Kreuzblütler-Gemüses und der Wahrscheinlichkeit einer Brustkrebserkrankung anhand von gesunden und bereits erkrankten Probandinnen habe ergeben, dass Brokkoli und Co.ein deutlich reduziertes Brustkrebsrisiko bedingen, schreiben die chinesischen Autoren. Bei den Studienteilnehmerinnen mit dem höchsten Verzehr war das Brustkrebsrisiko demnach 15 Prozent geringer, als bei den Frauen mit dem geringsten Kreuzblütler-Konsum. Sobald ausschließlich die Daten der jüngeren Frauen vor den Wechseljahren berücksichtigt wurden, nivellierte sich jedoch der Effekt und es war kein entsprechender Zusammenhang mehr nachzuweisen. Nach Ansicht der Forscher könnte dies auf einen Wirkmechanismus über den Östrogenspiegel hinweisen.
Gemüse zur Krebsprävention?
Die chinesischen Wissenschaftler sehen in der vorbeugenden Wirkung von Brokkoli und Co. gegenüber Brustkrebs auch eine mögliche Begründung für die nationalen Unterschiede beim Brustkrebsrisiko. In einigen Ländern liegt die Wahrscheinlichkeit einer Brustkrebserkrankung fünfmal höher als in anderen. Hier müssten weitere Studien mögliche Korrelationen mit dem Kreuzblütler-Konsum überprüfen. Zu den Kreuzblütlern zählen zum Beispiel Gemüsesorten wie Weißkohl, Rotkohl, Blumenkohl, Rosenkohl, Chinakohl, Brokkoli, Kohlrabi und Radieschen. Zu den potenziell krebshemmenden Substanzen werden unter anderem das enthaltene Indol-3-Carbinol sowie Isothiocyanate (z. B. Sulforaphan) gerechnet. Bisher ist eine positive Wirkung der Brokkoli-Inhaltsstoffe zum Beispiel gegenüber Tumoren der Bauspeicheldrüse durch Forscher des Universitätsklinikums Heidelberg eindeutig wissenschaftlich belegt. Allerdings sind die Pflanzenstoffe dabei lediglich als Ergänzung zur Chemotherapie getestet worden. Ein vorbeugender Einsatz des Kreuzblütler-Gemüses zur Krebsprävention wurde bislang nicht weiter untersucht. (fp)
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Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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