Brustkrebs kann auch Männer treffen
In Deutschland erkranken jedes Jahr rund 70.000 Frauen an Brustkrebs. Was vielen Menschen nicht bekannt ist: Auch Männer bekommen diese Diagnose gestellt, vor allem im fortgeschrittenem Alter. Anlässlich des Weltkrebstages wird auch Männern geraten, auf Alarmsignale in der Brust zu achten.
Laut dem „ONKO Internetportal“ der Deutschen Krebsgesellschaft erkranken jährlich zwischen 600 und 700 Männer am eigentlich als Frauenkrankheit bekanntem Brustkrebs. Weil es für Männer keine Brustkrebs-Früherkennungsprogramme gibt, wird die Erkrankung bei ihnen meist erst in späteren Stadien diagnostiziert als bei Frauen. Anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar rät die Barmer Krankenkasse daher auch Männern, auf Alarmsignale in der Brust zu achten.
Andere Anzeichen als bei Frauen
„Eine einseitige, schmerzlose Verhärtung in der Brust ist das wichtigste Anzeichen für Brustkrebs beim Mann. Klare oder blutige Flüssigkeitsabsonderungen, Einziehungen und kleine Entzündungen oder nicht abheilende Wunden sind ebenfalls Alarmzeichen, die dringend ärztlich untersucht gehören“, erklärt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer in einer Mitteilung.
Laut dem Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) können geschwollene Lymphknoten in der Achselhöhle ein weiterer Hinweis sein: Bei etwa der Hälfte der Männer sind bei Diagnosestellung die Achsellymphknoten befallen.
„Aber: Nicht jede Veränderung bedeutet Brustkrebs. Im Laufe des Lebens kommt es bei Männern zu Veränderungen in der Brust, die völlig natürlich und gutartig sind“, schreiben die Fachleute.
Männer, die den Verdacht haben, dass etwas nicht stimmt, können zunächst zum Beispiel bei ihrem Hausarzt oder ihrer Hausärztin vorstellig werden. Wenn diese den Krebsverdacht nicht entkräften können, werde man an ein Brustzentrum oder eine vergleichbar spezialisierte Klinik überwiesen. Dort erfolgen dann mit Ultraschall, Mammographie und bei Bedarf einer Gewebeprobe dieselben Untersuchungen wie bei Frauen.
Ursprung von Brustkrebs
Wie es in der Barmer-Mitteilung heißt, sei Brustkrebs grundsätzlich bei beiden Geschlechtern möglich, da auch jeder Mann ein klein wenig Brustgewebe und Anlagen zu Milchgängen habe. Diese seien laut Marschall meist der Ursprung von Brustkrebs.
Ein Risikofaktor sei ein erhöhter Östrogenspiegel, der aus bestimmten Hodenerkrankungen in der Kindheit oder sehr starkem Übergewicht resultieren könne. Zudem könnten genetische Faktoren, bestimmte Erkrankungen wie Diabetes, Prostatakrebs oder Schilddrüsenüberfunktion und der Lebensstil das Risiko beeinflussen.
Brustentfernung oft unvermeidbar
Weil der Mann viel weniger Brustgewebe habe als die Frau, sei bei einem Tumor die Entfernung der ganzen Brust mitsamt der Papille meist nicht vermeidbar.
Den Angaben zufolge könne nur bei einem verhältnismäßig kleinen Tumor ein brusterhaltender Eingriff möglich sein. Im Anschluss könne dann eine Bestrahlung, Chemotherapie oder antihormonelle Behandlung erfolgen.
„Je früher der Brustkrebs erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Heilungschancen“, so Marschall. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Barmer: Weltkrebstag 4. Februar Brustkrebs kann auch Männer betreffen, (Abruf: 03.02.2020), Barmer
- Deutsche Krebsgesellschaft: Brustkrebs bei Männern, (Abruf: 03.02.2020), ONKO Internetportal
- Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums: Brustkrebs beim Mann, (Abruf: 03.02.2020), krebsinformationsdienst.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.