App soll Verbraucher über hormonell wirksame Chemikalien in Kosmetika aufklären
30.09.2014
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt Verbraucher vor hormonell wirksamen Chemikalien in Kosmetikprodukten. Die Umweltschützer untersuchten 21.000 Kosmetika, von denen etwa jedes fünfte Produkt (18 Prozent) jene Stoffe enthielt, die meist für UV-Filter oder als Konservierungsmittel eingesetzt werden. Eine App des BUND soll Verbrauchern helfen, belastete Kosmetikprodukte leichter zu identifizieren.
Hormonell wirksame Chemikalien können Entwicklungsprozesse im Körper stören
Hormonell wirksame Chemikalien sind den körpereigenen Hormonen sehr ähnlich. Sie können wichtige Entwicklungsprozesse im Körper stören, so dass sich beispielsweise bei Männern die Spermienqualität und -anzahl verringert, wie der BUND informiert. Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seien bereits bis zu 40 Prozent der jungen Männer in Europa davon betroffen.
Vor allem Parabene seien Bestandteil vieler Kosmetika und Körperpflegeprodukte wie Shampoos, Cremes, Lippenstifte und Rasierschaum. Bei ihrer Anwendung gelangen sie in den Körper und können dort gesundheitliche Schäden hervorrufen. Besonders gefährdet seien Föten im Mutterleib, Kleinkinder und Pubertierende, erläutert Ulrike Kallee, Chemikalien-Expertin des BUND. „Ein Duschgel macht noch nicht krank. Aber die meisten Menschen nutzen jeden Tag viele verschiedene Kosmetika, deren Inhaltsstoffe als Chemikaliencocktail im Körper wirken können.“ Die Expertin fordert: „Hersteller sollten daher auf Parabene in ihren Produkten verzichten.“
Leichter Rückgang der Zahl der Produkte mit hormonell wirksamen Chemikalien
Immerhin scheint die Zahl der Produkte mit hormonell wirksamen Chemikalien langsam abzunehmen. Das ergab ein Vergleich des BUND zwischen den Jahren 2013 und 2014. Während im vergangenen Jahr noch 30 Prozent der getesteten Kosmetika die gesundheitsgefährdenden Stoffe enthielt, sind es derzeit 27 Prozent.
Die App „ToxFox“ des BUND hilft dabei, jene Produkte zu identifizieren, die die gesundheitsgefährdenden Stoffe enthalten. Sie gibt derzeit Auskunft über mehr als 80.000 Körperpflegeprodukte und wird regelmäßig aktualisiert und ergänzt. „Bei den neu eingetragenen Kosmetikprodukten ist nur noch ein Fünftel mit hormonell wirksamen Stoffen belastet. Das ist weiterhin zu viel, aber der Trend geht nach unten", so Kallee. „Viele Produkte kommen mittlerweile ohne hormonell wirksame Chemikalien aus. Das ist klar eine Folge des Verbraucherprotestes.“
Einige Hersteller scheinen die Wünsche ihrer Kunden jedoch zu ignorieren. So stieg die Zahl der getesteten Produkte mit hormonell wirksame Chemikalien bei Procter & Gamble von 2013 bis heute um zwei Prozent auf 46 Prozent und bei Henkel um drei Prozent auf insgesamt 33 Prozent, informiert der BUND. (ag)
Bild: Thomas Meinert / pixelio.de
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