Neue Forschungsprojekte: Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen
Die Zunahme von Antibiotika-Resistenzen stellt das Gesundheitswesen vor eine immer größer werdende Herausforderung. Wenn solche Medikamente nicht mehr wirken, können selbst kleine Entzündungen zu einem großen Risiko werden. Das Bundesministerium für Gesundheit will Antibiotika-Resistenzen nun entschlossen bekämpfen.
Millionen Tote durch multiresistente Keime
Wenn das Problem der ansteigenden Antibiotika-Resistenzen nicht bald unter Kontrolle gebracht wird, droht Forschern zufolge ein Schreckensszenario. Laut einer älteren Studie der Berliner Charité könnte es bis 2050 rund zehn Millionen Tote durch multiresistente Keime geben. Das Bundesministerium für Gesundheit hat nun bekannt gegeben, den Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen zu fördern.
Antibiotika-Resistenzen nehmen zu
Erst im vergangenen Jahr hat eine EU-Kommission vor massiv zunehmenden Antibiotika-Resistenzen gewarnt. Schon jetzt sterben jährlich schätzungsweise 700.000 Menschen an Infektionen mit Krankheitserregern, gegen die keine Medikamente helfen.
Der wohl wichtigste Punkt im Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen ist, den massenhaften Einsatz solcher Medikamente zu reduzieren. Denn der übermäßige Gebrauch von Antibiotika beim Menschen und in der Tiermast sowie eine unsachgemäße Einnahme der Arzneimittel fördert Resistenzbildungen.
Das Bundesgesundheitsministerium wird nun Geld für die Forschung bereitstellen. Laut einer Pressemitteilung fördert das Ministerium sieben Projekte im Förderschwerpunkt „Antibiotika-Resistenzen und nosokomiale Infektionen“ mit rund vier Millionen Euro.
Wie die Bevölkerung besser informiert werden kann
„Es kann niemanden kalt lassen, dass immer mehr Menschen weltweit an Keimen sterben, die gegen Antibiotika resistent sind. Wir müssen Antibiotika-Resistenzen entschlossen bekämpfen – national und international“, sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe.
„Die Forschungsprojekte leisten einen wichtigen Beitrag dazu, das Wissen um den richtigen Umgang mit Antibiotika zu verbreitern und neue Maßnahmen zur Vermeidung von Resistenzbildungen zu erforschen.“
Kenntnisse über den Umgang mit Antibiotika und die Ursachen von Resistenzen sind eine grundlegende Voraussetzung für deren sachgerechte Anwendung. Daher wird ein Forschungsprojekt untersuchen, wie die Bevölkerung besser über Antibiotika und Antibiotika-Resistenzen informiert werden kann.
Den Angaben zufolge werden sich weitere Forschungsprojekte der Frage widmen, welche Maßnahmen zur Vermeidung von Antibiotika-Resistenzen am sinnvollsten sind. Dabei werden bestehende Maßnahmen wie Fortbildungen, Hygienevorschriften oder die Bildung von regionalen Netzwerken überprüft und neue Maßnahmen untersucht, bevor diese breiter eingesetzt werden.
Resistenzen frühzeitig erkennen
Wie es in der Mitteilung heißt, sieht die 2015 durch das Bundeskabinett verabschiedete Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie „DART 2020“ Maßnahmen vor, um Resistenzen frühzeitig zu erkennen, Therapieoptionen zu erhalten und zu verbessern, Infektionen zu vermeiden und Infektionsketten frühzeitig zu unterbrechen.
Zudem soll das Bewusstsein der Bevölkerung für das Thema verbessert, die Kompetenzen des medizinischen Personals gestärkt und Forschung und Entwicklung unterstützt werden.
Da ein wechselseitiger Einfluss durch den Einsatz gleicher Antibiotika bei Menschen und Tieren auf die Resistenzentwicklung besteht, verfolgen alle Ziele der „DART 2020“ den sogenannten „One Health Ansatz“. Das bedeutet, dass sowohl die Humanmedizin als auch die Landwirtschaft und die Forschung in den Blick genommen werden. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.