Über welche Gesundheitsrisiken wir uns am meisten sorgen
Was beunruhigt die Bevölkerung in Deutschland am meisten in Bezug auf die eigene Gesundheit? Umweltverschmutzung, Keime in Lebensmitteln, Mikroplastik, Antibiotikaresistenzen oder Rückstände von Pflanzenschutzmitteln: Dies sind nur einige der Gesundheitsrisiken, denen wir im täglichen Leben ausgesetzt sind. Doch wie bedrohlich werden die einzelnen Themen von der Bevölkerung wahrgenommen? Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) klärt auf.
Eine aktuelle Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zeigt, worüber sich die Deutschen am meisten Sorgen in Bezug auf ihre eigene Gesundheit machen. Dabei schnitten die Lebensmittel recht positiv ab. 77 Prozent der Bevölkerung beurteilen die in Deutschland vertriebene Nahrung als sicher. Dagegen werden Umweltbelastungen, noch vor den Folgen von Rauchen und Alkohol, als größte Gefahr wahrgenommen. Die Ergebnisse der Umfrage können in dem „BfR-Verbrauchermonitor 08/2018“ eingesehen werden.
Umweltverschmutzung, Rauchen und Alkohl
Die drei größten Sorgenkinder der Deutschen sind die Folgen der Umweltverschmutzung, des Rauchens und des Alkoholkonsums. 17 Prozent der Befragten sehen die Umweltbelastung als bedrohlichsten Faktor für ihre Gesundheit an. Ein Team von Wissenschaftlern stellte bei einer großen internationalen Untersuchung fest, dass jeder sechste Todesfall weltweit durch Umweltverschmutzung verursacht wird. 15 Prozent halten die Folgen des Rauchens für die größte Gefahr. Einem Bericht der Welggesundheitsorganisation WHO zufolge stirbt jeder siebte Deutsche an den tödlichen Folgen des Rauchens. Elf Prozent sahen im Alkohol trinken die größte Bedrohung. Bewegungsmangel wurde dagegen als erstaunlich geringe Gesundheitsgefahr angesehen. Nur sechs Prozent der Teilnehmenden sahen in Bewegungsmangel ein größeres Gesundheitsrisiko.
Neue Protagonisten
Den größten Zuwachs an gesundheitlichem Gefahrenpotenzial sieht die Bevölkerung in der Verschmutzung durch Mikroplastik. Bei der letzten Risikobewertung vor sechs Monaten gaben 45 Prozent der Befragten an, in der Mikroplastikverschmutzung eine Gesundheitsgefahr zu erkennen. In der aktuellen Umfrage zeigten sich bereits 56 Prozent darüber beunruhigt. Laut dem BfR ist dieser Anstieg um 11 Prozentpunkte die größte Veränderung gegenüber der letzten Risikoanalyse.
Welche Gefahren gehen von Mikroplastik aus?
Es befindet sich bereits Mikroplastik in der Luft, im Trinkwasser und im Essen. Dies zeigt die aktuelle Konsortialstudie Mikroplastik, die kürzlich vom Fraunhofer Institut veröffentlicht wurde. Die Folgen für die Gesundheit sind weitgehend unbekannt. „Um das tatsächliche Risiko von Mikroplastik in der Nahrungskette zu bewerten, benötigen wir verlässlichere Daten“, erläutert BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel in einer Pressemitteilung zu der Umfrage. Das BfR führe derzeit Studien zur Aufnahme von Mikroplastikpartikeln und den daraus möglichen gesundheitlichen Auswirkungen durch.
Viele offene Fragen zum Mikroplastik
„Aus den bisherigen Studien lässt sich nicht ableiten, wie viele Mikroplastikpartikel die Verbraucher beispielsweise durch den Verzehr von Fisch wirklich aufnehmen“, schreibt das BfR. Nachgewiesen wurde Mikroplastik in erster Linie im Magen-Darm-Trakt von Fischen. Dieser werde in der Regel aber nicht verzehrt.
Antibiotikaresistenzen, Salmonellen und Gentechnik
Insgesamt sahen 68 Prozent der Teilnehmenden in den zunehmenden Antibiotikaresistenzen eine Bedrohung. Dem BfR zufolge machen sich die Menschen in Deutschland auch Sorgen über Reste von Pflanzenschutzmitteln (54 Prozent), Salmonellen in Lebensmitteln (53 Prozent) und über genetisch veränderte Nahrung (50 Prozent).
Nimmt unsere Lebensmittelqualität ab?
Zwar empfinden 77 Prozent der Befragten die Lebensmittel in Deutschland allgemein als sicher, dennoch gaben knapp die Hälfte aller Teilnehmenden an, dass die allgemeine Lebensmittelqualität eher abnimmt. Nur 13 Prozent waren der Meinung, dass die Qualität der Nahrung eher zunimmt.
Die Folgen von Genom Editing weitestgehend unbekannt
Als am wenigsten bedrohlich der abgefragten Risiken wurde das sogenannte Genom Editing empfunden, also das zielgerichtete Verändern des Erbguts von Pflanzen, Tieren und Menschen. Nur fünf Prozent sahen darin eine Bedrohung für die Gesundheit. Allerdings gaben 87 Prozent der Teilnehmenden an, davon noch nichts gehört zu haben oder nichts darüber zu wissen. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.