Der kombinierte Konsum von Tabak und Cannabis ist mit einem erhöhten Risiko für Angstzustände und Depressionen verbunden. Dies ist besonderes besorgniserregend, weil Tabak und Cannabis weltweit zu den am häufigsten konsumierten Substanzen gehören.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of California, San Francisco wurde der Zusammenhang zwischen Tabak- und/oder Cannabiskonsum und Ängsten und Depression untersucht. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „PLoS ONE“ publiziert.
Konsumverhalten von 53.843 Teilnehmenden analysiert
Das Team analysierte die Daten von 53.843 Teilnehmenden, welche Teil der sogenannten COVID-19 Citizen Science Study waren und ein durchschnittliches Alter von 51 Jahren hatten. Der Tabak- und Cannabiskonsum der letzten 30 Tage wurde zu Beginn anhand der Selbstangaben der Teilnehmenden ermittelt.
Dann wurden die Teilnehmenden einem von vier Konsummustern zugeordent: Ausschließlicher Tabakkonsum, ausschließlicher Cannabiskonsum, gemeinsamer Konsum beider Substanzen und überhaupt kein Konsum. Das Team untersuchte außerdem monatlich, ob bei den Teilnehmenden Angstzustände oder Depressionen vorlagen.
Wie viele Teilnehmende konsumierten Tabak und Cannabis?
Von den Teilnehmenden berichteten 4,9 Prozent über den ausschließlichen Konsum von Tabak, 6,9 Prozent über den ausschließlichen Konsum von Cannabis, 1,6 Prozent über einen kombinierten Konsum und 86,6 Prozent gaben an, keinerlei solche Substanzen zu sich zu nehmen.
Deutlich erhöhte Raten von Depressionen und Ängsten
Es zeigte sich, dass 26,5 Prozent der Teilnehmenden mit einem Mischkonsum über Angstzustände und 28,3 Prozent über Depression berichteten. Dagegen litten lediglich 10,6 Prozent der Teilnehmenden, welche weder Tabak noch Cannabis zu sich nahmen, unter Angstzuständen und nur 11,2 Prozent waren nach Aussage des Teams von Depressionen betroffen.
Somit fiel das Risiko, an den oben genannten psychischen Störungen zu erkranken, bei Mischkonsumenten um etwa 1, 8 Prozent höher aus als bei Teilnehmenden, die keinerlei Konsum aufwiesen, erläutern die Forschenden in einer Pressemitteilung.
Außerdem wurde festgestellt, dass ein kombinierter Konsum und auch der alleinige Konsum von Cannabis im Vergleich zum alleinigen Tabakkonsum mit einer höheren Wahrscheinlichkeit von Angstzuständen verbunden war.
Täglicher Konsum von Zigaretten, E-Zigaretten und Cannabis sei im Vergleich mit einem nicht täglichem Konsum ebenfalls mit einem höheren Risiko für Angstzustände und Depressionen verbunden gewesen, fügt das Team hinzu.
Tabak und Cannabis schaden der psychischen Gesundheit
Den Fachleuten zufolge ist der Konsum von Tabak und/oder Cannabis mit einer schlechteren psychischen Gesundheit und einem schlechteren Wohlbefinden verbunden, insbesondere wenn beide Substanzen gleichzeitig konsumiert werden.
Kein Cannabis bei psychischen Störungen
Auf eine Verbindung zwischen dem Konsum von Cannabis und allgemeinen psychiatrischen Symptomen, einschließlich Depressionen und Manie, wurde bereits Ende letzten Monats in einer weiteren unabhängigen Forschungsarbeit hingewiesen. In dieser rät das Team Personen, die zu psychischen Störungen neigen oder bereits daran leiden, auf den Cannabis-Konsum dringend zu verzichten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Nhung Nguyen, Noah D. Peyser, Jeffrey E. Olgin, Mark J. Pletcher, Alexis L. Beatty et al.,: Associations between tobacco and cannabis use and anxiety and depression among adults in the United States: Findings from the COVID-19 citizen science study; in: PLoS ONE (veröffentlicht 13.09.2023), PLoS ONE
- PLOS: High rates of depression and anxiety in people who use both tobacco and cannabis (veröffentlicht 13.09.2023), PLOS
- Marco Solmi, Marco De Toffol, Jong Yeob Kim, Min Je Choi, Brendon Stubbs, et al.: Balancing risks and benefits of cannabis use: umbrella review of meta-analyses of randomised controlled trials and observational studies; in: BMJ (veröffentlicht 30.08.2023), BMJ
Wichtiger Hinweis:
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