Wie wirkt sich der Konsum von Cannabis bei Jugendlichen aus?
Der Gebrauch von Cannabis unter Teenagern ist nicht ungewöhnlich. Forscher fanden jetzt heraus, dass wenn Teenager Cannabis konsumieren, dies ihren noch in Entwicklung befindlichen Gehirnen nachhaltig schadet, sogar mehr als der Konsum von Alkohol.
Die Wissenschaftler der University of Montreal in Kanada stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass der Konsum von Cannabis sich bei Jugendlichen negativ auf die Entwicklung des Gehirns auswirkt. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in dem englischsprachigen Fachblatt „American Journal of Psychiatry“.
Teenager sollten erst im späteren Alter Cannabis konsumieren
Es stellte sich heraus, dass die negativen Auswirkungen des Konsums von Cannabis auf die Denkfähigkeit, das Gedächtnis und das Verhalten bei Teenagern stärker waren als durch Alkoholkonsum. Aus diesem Grund sollten gerade Teenager möglichst kein Cannabis konsumieren, raten die Autoren der Studie.
Untersuchung hatte 3.800 jugendliche Probanden
Die Studie umfasste 3.800 Jugendliche, welche über einen Zeitraum von vier Jahren, ab dem Alter von etwa 13 Jahren medizinisch überwacht wurden. Es ist bekannt, dass Alkohol- und Drogenkonsum (wie beispielsweise Cannabis) in jungen Jahren zu Problemen mit kognitiven Fähigkeiten wie Lernen, Aufmerksamkeit und Entscheidungsfindung führen. Zusätzlich werden auch die schulischen Leistungen negativ beeinflusst, sagen die Forscher. Die aktuelle Studie zeige, dass die oben genannten Probleme zunehmen, wenn auch der Konsum von Cannabis zunimmt. Die negativen Auswirkungen waren aber im Gegensatz zu denen von Alkohol anhaltend, behaupten die Mediziner weiter.
Gesundheitliche Risiken durch den Konsum von Cannabis?
Für die Studie gaben die teilnehmenden Jugendlichen aus 31 verschiedenen kanadischen Schulen einmal im Jahr Auskunft zu ihren Drogen- und Trinkgewohnheiten. Außerdem wurden auch die Fähigkeiten der Gehirne der Probanden jedes Jahr in der Schule mit computerbasierten kognitiven Tests untersucht.
Wie weit verbreitet war der Konsum von Cannabis?
Obwohl der Konsum von Cannabis in der Studie im Vergleich zum Alkoholkonsum relativ niedrig war, gaben dennoch 28 Prozent der Jugendlichen an, dass sie Cannabis konsumiert haben. Zum Vergleich dazu gaben 75 Prozent der Teenager an, dass sie zumindest gelegentlich Alkohol getrunken haben.
Negative Auswirkungen auf kognitive Fähigkeiten
Studienautorin Professor Patricia J. Conrod von der University of Montreal sagte zu den Ergebnissen der Studie, sie hätte erwartet, dass Alkohol einen größeren Einfluss auf die Gehirne von Teenagern hat. Stattdessen stellten die Forscher bei den Jugendlichen, welche Cannabis konsumierten, schlechtere Ergebnisse bei den kognitiven Tests fest, sowohl in der Zeit als sie Cannabis konsumierten als auch nachdem sie ihren Konsum eingestellt hatten. Diese Auswirkungen wurden im Arbeitsgedächtnis, in der Argumentation und in der Fähigkeit beobachtet, wie sie ihr Verhalten kontrollieren konnten, berichten die Mediziner.
Welche Entzugserscheinungen kann Cannabis hervorrufen?
Das Gehirn von Teenager ist noch in der Entwicklung und Cannabis stört diese Entwicklung, erläutert Professor Conrod. Die Ergebnisse unterstreichen eindeutig die Bedeutung von Drogenpräventionsprogrammen, fügt die Medizinerin hinzu. Cannabis gilt als die am weitesten verbreitete illegale Droge in Großbritannien, so die Expertin. Der Konsum könne psychisch abhängig machen und es habe sich gezeigt, dass der Gebrauch von Cannabis besonders bei Jugendlichen das Risiko der Entwicklung psychotischer Erkrankungen erhöht. Der Verzicht auf Cannabis kann bei den Nutzern zu Entzugserscheinungen wie Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen führen, sagen die Forscher. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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