Streik an der Charité: Klinikleitung will Angebot vorlegen
03.05.2011
Seit Monat streiken rund 2000 Klinikangestellte des renommierten Universitätsklinikum Charité in Berlin. Nachdem am vergangenen Freitag die Klinikleitung betonte, man könne aufgrund des Spardrucks der Senatsverwaltung den Bediensteten nicht entgegen kommen, will nun die Arbeitgeberseite überraschend ein neues Angebot vorgelegen.
Klinikleitung will erstes Angebot unterbreitet
Der Streik der Krankenschwestern, Pfleger und technischen Angestellten scheint eine erste Wirkung erzielt zu haben. Wie heute bekannt wurde, hat die Klinikleitung ein erstes Angebot im Tarifkonflikt vorgelegt. Ein erstes Gespräch mit Seiten der Arbeitnehmer soll bereits am kommenden Mittwoch stattfinden, wie der Ärztliche Direktor, Professor Dr. Ulrich Frei, am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa sagte. Wird das Angebot angenommen, könnte der derzeit unbefristete Streik der rund 2000 nicht-ärztlichen Angestellten bald enden. Das hofft auch der Vorstand der Charité: „Ich hoffe, dass wir in dieser Woche noch zu einer Lösung kommen“, sagte Frei gegenüber der Nachrichtenagentur. Inhalte und Details nannte Ärztliche Direktor allerdings nicht.
Arbeitnehmerseite abwartend
Von Seiten der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zeigte man sich indes abwartend. Der Arbeitsausstand werden zunächst nicht unterbrochen, wie die Verdi-Gewerkschaftssekretärin Sylvi Krisch betonte. Zunächst wolle man prüfen, ob es die Arbeitgeber ernst damit meinen, im Rahmen der Tarifverhandlungen wieder über Verbesserungen der Beschäftigten zu verhandeln. Die Mitarbeiter der Klinik fordern eine Angleichung des Einkommens gemessen am bundesweiten Niveau anderer Krankenhäuser. Hierzu müsste die Klinik mindestens 300 Euro brutto mehr zahlen. Dann wäre der bundesweite Durchschnittslohn erreicht.
Klinikbetrieb erlebt beispiellosen Stillstand
Seit dem Streik ist beinahe der gesamte Klinikbetrieb eingestellt. Die Pflegekräfte arbeiten nur noch in der Besetzung einer Wochenendschicht. Alle Operationen und Diagnose-Untersuchungen wurden für die laufende Woche abgesagt. Seit heute streikt auch die zentrale Poststelle der Klinik. Am Nachmittag haben mehrere hundert Menschen für bessere Arbeitsbedingungen demonstriert. Auf eine zentralen Kundgebung wurden die Forderungen seitens der Gewerkschaften erneuert. (sb)
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