Sind Chia-Samen Superfood, heilendes Nahrungsmittel oder schlichtes Pseudogetreide?
Immer wieder werden spezielle Lebensmittel aufgrund ihrer gesunden Inhaltsstoffe als „Superfood“ angepriesen, das gegen zahlreiche Beschwerden helfen soll – so auch im Fall der Chia-Samen. Tatsächlich sind diese Lebensmittel oft besonders nährstoffreich, doch am Ende liegt der Schlüssel gesunder Ernährung in einer insgesamt ausgewogenen Nahrungsaufnahme.
Chia-Samen erfreuen sich als Nahrungsmittel mit positiven gesundheitlichen Eigenschaften einer wachsenden Beliebtheit. Inwiefern die Samen tatsächlich den Erwartungen gerecht werden können, hat die AOK in einer aktuellen Pressemitteilung dargestellt. Die Chia-Samen sind demnach nicht wesentlich gesünder als vergleichbare Produkte wie beispielsweise Leinsamen.
Glutenfreier Getreideersatz
Dem Trendnahrungsmittel Chia-Samen werden laut Angaben der AOK „beachtliche gesundheitliche Eigenschaften zugesprochen.“ Die Chia-Pflanze stammt ursprünglich aus Südamerika und ähnelt dem Salbei. Die Pflanze bildet weiße und schwarze Samen, die verzehrt werden können und als glutenfreier Getreideersatz verwendet werden. Seit dem Jahr 2013 ist die Einfuhr der Chia-Samen als Lebensmittel durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gestattet, berichtet die AOK.
Maximal 15 Gramm Chia-Samen am Tag
In Bezug auf die tägliche Verzehrmenge rät die EFSA, nicht mehr als 15 Gramm Chia-Samen pro Tag zu sich zu nehmen, so die AOK weiter. Verwendung würden die Samen meistens als Beigabe im Müsli, Joghurt oder auch bei Backwaren finden. Zudem sei Öl aus Chia-Samen erhältlich. Grundsätzlich bestehen gegen den Verzehr keine Vorbehalte, allerdings sollten Allergiker laut Angaben der AOK vorsichtig sein, da es noch keine hinreichenden wissenschaftlichen Untersuchungen dazu gebe, ob Chia-Samen Allergien auslösen können.
„Superfood“ eine kritische Bezeichnung
Chia-Samen enthalten der AOK zufolge „viele wichtige Nährstoffe wie Eiweiß, Ballaststoffe, ungesättigte Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe.“ Den Samen werden auch blutdrucksenkende Eigenschaften zugesprochen und sie enthalten Anitoxidantien, also Radikalfänger, die unsere Zellen vor Schädigungen schützen, so die AOK. Die Bezeichnung „Superfood“ sei dennoch kritisch zu bewerten, da dass Europäische Informationszentrum für Lebensmittel (EUFIC) vor dem Ausdruck generell warne. Denn durch diesen könne der Eindruck entstehen, dass andere Lebensmittel weniger gesund seien. Besser ist es, auf eine insgesamt ausgewogene Ernährung zu achten, anstatt sich auf die Eigenschaften eines bestimmten Lebensmittels zu verlassen, so die Mitteilung der AOK.
Leinsamen mit ähnlichen Eigenschaften
Chia-Samen sind laut Aussage der Pressesprecherin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), Antje Gahl, gegenüber der Zeitschrift „TEST“ ernährungsphysiologisch wertvoll, doch könnten die Nährstoffe auch mit anderen Lebensmitteln aufgenommen werden. Beispielsweise seien Rapsöl, Nüsse und Leinsamen ebenfalls reich an Omega-3-Fettsäuren und von der Zusammensetzung der Nährstoffe würden Chia-Samen den Leinsamen relativ nahe kommen. Gleichzeitig sind die Leinsamen deutlich günstiger als die Chia-Samen. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.