In Südamerika und der Karibik breitet sich das Chikungunya-Fieber aus
29.09.2014
Das Chikungunya-Virus sorgt in Lateinamerika und der Karibik für große Besorgnis. Seit mehr als neun Monaten steigt die Zahl der Betroffenen in einigen Ländern dramatisch an. Der Panamerikanische Gesundheitsorganisation (OPS) zufolge wurden in ganz Amerika bereits 10.000 Krankheitsfälle und mehr als 100 Tote seit Dezember 2013 registriert, als das Fieber erstmals auftrat. In El Salvador gehen die staatlichen Behörden jedoch mittlerweile von weitaus mehr Fällen aus.
Bislang gibt es kein wirksames Medikament gegen das Chikungunya-Fieber
Das Chikungunya-Virus wird ähnlich dem Dengue-Fieber von den Mückenarten Aedes albopictus und Aedes aegypti übertragen. Zu den typischen Symptomen einer Infektion gehörenrasch ansteigendes, hohes Fieber sowie starke Muskel- und Gelenkschmerzen mit hoher Berührungsempfindlichkeit. Da sich die Betroffenen kaum aufrecht halten können, wurde das Fieber „Chikungunya“ genannt, was in der Sprache der Makonde der „gekrümmt Gehende“ bedeutet. Die Diagnose der Infektion erfolgt über einen Bluttest. Während die Erkrankung in den meisten Fällen gutartig und selbstlimitierend verläuft, kommt es seltener zu Komplikationen wie Hirnhautzündung, Leberentzündung oder Herzentzündung mit tödlichem Ausgang. Bislang gibt es weder ein wirksames Medikament zur Behandlung dieser Erkrankung noch einen Impfstoff. Das Chikungunya-Fieberist vor allem im östlichen und südlichen Afrika und in Südostasien verbreitet. Seit einigen Jahren werden aber auch zunehmend Fälle in der Karibik und in Südamerika registriert.
Inoffiziell wesentlich mehr Fälle von Chikungunya-Fieber
In Kolumbien wurde in der vergangenen Woche der erste Todesfall infolge einer Infektion mit dem Virus gemeldet. Ein elf Monate altes Baby starb an dem Fieber. Insgesamt wurden im Andenstaat 49 Erkrankungen registriert. Im benachbarten Venezuela sind es derzeit 400 und in Brasilien 16 Fälle. Laut der OPS wurden in ganz Amerika mittlerweile mehr als 10.000 Erkrankungen seit Dezember 2013 gemeldet.
In El Salvador gehen die Gesundheitsbehörden jedoch von wesentlich mehr Fällen aus. Allein in der Hauptstadt San Salvador seien mehr als 17.000 Fälle bekannt, teilte der Vize-Gesundheitsminister Eduardo Espinoza gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“ mit. Insgesamt sollen über 29.000 Menschen am Chikungunya-Fieber erkrankt sein. Der OPS zufolge traten in der Region auch in Panama 17 Fälle, in Nicaragua 16 Erkrankungen und in Costa Rica ein Krankheitsfall auf.
Da sich das Virus unter tropischen Klimabedingungen besonders leicht vermehrt und verbreitet, ist auch die Karibik vom derzeitigen Ausbruch des Chikungunya-Fiebers betroffen. Der OPS zufolge sind dort bereits 113 Menschen an dem Fieber gestorben. Zudem gibt es zahlreiche Verdachtsfälle. Allein in der Dominikanischen Republik sollen bei 486.000, auf Guadeloupe bei 77.240 und auf Martinique bei 61.860 Patienten eine Infektion vermutete werden. (ag)
Bild: Dr. Karl Herrmann / pixelio.de
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