Chinesisches Neujahresfest begünstigt die Ausbreitung der H7N9-Infektionen
27.01.2014
In China droht aktuell eine weitere Ausbreitung der Vogelgrippe (H7N9), so die Warnung der „Food and Agriculture Organization“ (FAO) der Vereinten Nationen (UN). Ohnehin seien die menschlichen Infektionen mit dem H7N9-Virus in China auf dem Vormarsch. Im Zuge des chinesischen Neujahrsfestes könne sich die Verbreitung darüber hinaus deutlich beschleunigen, da sich Millionen Menschen und Geflügel derzeit quer durchs Land bewegen, so die Mitteilung der FAO. Auch die Nachbarländer seien daher zu erhöhter Wachsamkeit aufgefordert.
Seit Ende Dezember ist „die Zahl der menschlichen Infektionen mit H7N9 in Ost-und Südost- China“ deutlich gestiegen, berichtet die FAO unter Berufung auf die Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Diese Zunahme sei jedoch zunächst kein Grund zu Beunruhigung, da Influenza-Viren traditionell in den Wintermonaten eine erhöhte Aktivität zeigen. Mit dem Neujahrsfest könne die Verbreitung der H7N9-Viren sich jedoch noch einmal deutlich steigern, befürchtet die FAO. Die Infektionen würden dabei höchst wahrscheinlich durch den engen Kontakt mit infiziertem lebendem Geflügel ausgelöst. Auf Vogelmärkte herrsche demnach ein deutlich erhöhtes Infektionsrisiko. Aber auch bei den in China bis heute durchaus üblichen häuslichen Schlachtungen der Vögel bestehe eine erhöhte Ansteckungsgefahr.
Bislang H7N9-Infektionen nur in China
Bislang gehen die WHO und auch die FAO davon aus, dass eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung der H7N9-Viren nicht möglich ist. Allerdings bestehe weiterhin die Gefahr, dass sich das Virus entsprechend anpasse und anschließen auch eine zwischenmenschliche Weitergabe möglich werde. Die genetischen Analysen der WHO und der FAO-Referenzzentren hätten jedoch gezeigt, dass das Virus sich seit seiner Entstehung im letzten Jahr nicht signifikant verändert hat. Auch scheint sich die Ausbreitung der Erreger bislang auf China zu beschränken. Es gebe noch keine nachgewiesenen H7N9-Infektionen bei Menschen oder Tieren in anderen Ländern, so die Mitteilung der FAO. Allerdings sollten die Nachbarländer Chinas, in Sachen Vogelgrippeviren derzeit besonders aufmerksam sein, warnte die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen.
Empfohlene Schutzmaßnahmen gegen die Vogelgrippe
Der FAO-Chefveterinär Juan Lubroth erklärte, dass die chinesischen Behörden eine Reihe wichtiger Maßnahmen durchgesetzt hätten, um das Risiko des Kontakts von Menschen mit dem H7N9-Virus zu reduzieren. Hierzu zählen laut Lubroth „temporäre Schließungen von Vogelmärkten, regelmäßige Marktruhetage, verbesserte Hygiene auf den Märkten, eine laufende Überwachung von Geflügel und lebenden Vögeln im Marktumfeld sowie die Kontrolle von Bewegungen des Geflügels.“ Doch mit dem chinesischen Neujahrsfest drohe trotz aller Sicherheitsmaßnahmen eine verstärkte Ausbreitung der Erreger. Kritisch sei dabei auch, dass die Viren in den Geflügelbeständen zirkulieren, ohne sichtbare klinische Symptome auszulösen. So können sich Menschen infizieren, ohne das die Gefahr erkennbar war. Hier empfiehlt die FAO sowohl den Produzenten als auch den Verbrauchern verschiedenen Schutzmaßnamen, um eine Infektion zu vermeiden. So sollte laut Angaben der FAO der Wohnbereich der Menschen strikt von den Aufenthaltsbereichen der Vögel getrennt werden. Auch sei regelmäßiges Händewaschen angeraten, nicht nur im Anschluss an den Umgang mit dem Geflügel, sondern auch vor und nach der Zubereitung von Speisen.
Das Risiko einer verstärkten Ausbreitung bleibt
Eine gute Hygienepraxis bei der Verarbeitung und Zubereitung des Geflügelfleischs ist der FAO zufolge ohnehin Pflicht. Zudem sollten „nur gut gekochte Fleischprodukte (Lebensmittel 70 Grad Celsius oder mehr in allen Teilen)“ verzehrt werden. Der Verzehr von rohem Fleisch und rohem Blut sei dringend zu vermeiden. Kranke oder tote Tiere sollten beim örtlichen Veterinär beziehungsweise bei den Behörden gemeldet werden. Bei Anzeichen wie Fieber oder Husten nach dem Kontakt mit Zuchtvögeln, Wildvögeln oder anderen Tiere sollte umgehend ein Arzt hinzugezogen werden, so die FAO weiter. Denn „das Risiko für den Menschen bleibt, vor allem in den nächsten Monaten und insbesondere während der chinesischen Neujahrsferien“, betonte Juan Lubroth. (fp)
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