Studie zeigt: Tabakkonsum wird fatale Folgen in China haben
Weltweit stirbt alle sechs Sekunden ein Mensch an den Folgen des Tabakkonsums. Während in manchen Ländern der Anteil der Raucher seit Jahren sinkt, steigt er in China. Vor allem immer mehr junge Männer greifen dort zu Zigaretten. Wie Wissenschaftler nun berichten, könnten sich die Todesfälle durch Rauchen dort in den kommenden eineinhalb Jahrzehnten verdoppeln.
Zwei Drittel der Raucher leben in China
Wie aus dem vor kurzem veröffentlichten „Welt-Tabak-Bericht 2015“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervorgeht, stirbt weltweit alle sechs Sekunden ein Mensch an den Folgen des Tabakkonsums. Die Zahl der Opfer könnte demnach bis 2030 auf mehr als acht Millionen im Jahr steigen. Auffällig ist seit langem die unterschiedliche Verteilung der Tabakkonsumenten weltweit. So wurde beispielsweise erst im vergangenen Monat gemeldet, dass die Zahl der Raucher in den USA massiv gesunken ist. In China hingegen rauchen immer mehr Menschen. Zwei Drittel der Raucher auf der Welt, gut 300 Millionen, leben in der Volksrepublik. Vor allem junge Männer qualmen. Das Sterberisiko ist bei ihnen besonders hoch. Dies zeigt eine neue Untersuchung, für die Daten von Hunderttausenden Chinesen ausgewertet wurden. Wie „welt.de“ berichtet, werden demnach ein Drittel aller Männer des Landes, die derzeit unter 20 Jahre alt sind, frühzeitig sterben.
Zahl der durch Tabakkonsum getöteten Menschen wird steigen
In der im Fachjournal „The Lancet“ veröffentlichten Studie heißt es aber, dass sich das Risiko noch verringern lasse, wenn die betroffenen Männer die Finger von den Zigaretten lassen würden. Falls sich der Trend jedoch fortsetzt, würde die Zahl der durch Tabakkonsum getöteten Menschen im Jahr 2030 die Grenze von jährlich zwei Millionen übertreffen. Bis 2050 wären es drei Millionen. Den Angaben zufolge sei die Eine-Million-Marke bereits im Jahr 2010 erreicht worden. Durchgeführt wurde die Studie von Wissenschaftlern der Oxford-Universität, der Chinesischen Akademie für Medizinwissenschaften und dem Chinesischen Zentrum für Krankheitsbekämpfung. Laut den Experten beginnen die meisten chinesischen Männer bereits im Jugendalter zu rauchen.
Zigaretten in China sind äußerst billig
Vor allem in westlichen Ländern ist der Tabakkonsum rückläufig. Zum Beispiel rauchen in den USA nur noch 20 Prozent der erwachsenen Männer und 15 Prozent der Frauen. Das Land mit dem weltweit geringsten Raucheranteil liegt allerdings in Asien: Eine Studie der WHO ergab, dass nur acht Prozent der turkmenischen Bevölkerung Raucher seien. Turkmenistan ist somit in diesem Bereich „Weltmeister“. Die Regierung des Staates propagiert einen gesunden Lebenswandel. In China hingegen ist die Zahl der Raucher vor allem bei den jungen Männern in den vergangenen Jahrzehnten stark gestiegen. Dies habe auch damit zu tun, dass Zigaretten dort äußerst billig sind. Zudem verfügen immer mehr Konsumenten über ein besseres Einkommen.
Erhöhung der Tabaksteuer
Rauchen ist aber auch kulturell verankert. Geraucht wird etwa nach dem Essen und zum Trinken. Sogar das Überreichen von Zigaretten als Geschenk ist weit verbreitet. Raucherverbote konnten bislang nur in wenigen Metropolen leichte Erfolge erzielen, in ländlichen Regionen jedoch kaum. Zwar wird bemängelt, dass vielen Chinesen die Gefahren des Tabakkonsums gar nicht bewusst seien, doch auch im Westen wissen viele nicht, dass Raucher nicht nur an Lungenkrebs erkranken und sterben. Von den Studien-Autoren wird eine Kampagne zur gesundheitlichen Aufklärung gefordert. Sicherlich wäre auch eine Erhöhung der Tabaksteuer sinnvoll, wie sie die WHO bei der Vorstellung des „Welt-Tabak-Berichts“ von den einzelnen Staaten forderte. Der Direktor der WHO-Abteilung für die Vermeidung übertragbarer Krankheiten, Dr. Douglas Bettcher, hatte China damals positiv hervorgehoben und sagte, dass Belege aus Ländern wie China „zeigen, dass höhere Tabakproduktpreise verbunden mit Steuererhöhungen zu einem Rückgang der Prävalenz des Rauchens und tabakbedingten Schäden wie Todesfälle durch Lungenkrebs führen“. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
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