Chinesische Kräuter bessern Beschwerden von MS: Verschiedene Verläufe der Krankheit erfordern individuelle Therapien
21.06.2012
Menschen mit Multipler Sklerose fürchten sich oft vor einem vorgezeichnetem Leidensweg. Was mit einem „Fremdwerden“ des Körpers, Erschöpfung, Missempfindungen und einer gestörten Bewegungssteuerung beginnt, scheint oftmals nur in einer Pflegebedürftigkeit zu enden. In der Regel beginnt Multiple Sklerose mit Schüben – also meist schlagartig auftretenden neurologischen Beschwerden. Doch es gibt Möglichkeiten Beschwerden zu lindern, beispielweise durch Konzepte aus der chinesischen Medizin. Zwar können auch sie die Erkrankung nicht heilen, aber oft gelingt es, zumindest den vorbestimmten Verlauf aufzuhalten. Zudem lassen sich dadurch die oft nebenwirkungsreichen Medikamente reduzieren. Je früher Betroffene alternative Wege gehen, desto besser.
„Multiple Sklerose gilt als Autoimmunerkrankung. So verursachen fehlgeleitete Entzündungsprozesse im Körper die Symptome“, beschreibt Dr. Christian Schmincke, Leiter der Klinik am Steigerwald, Allgemeinmediziner und TCM-Experte. „Aus Sicht der chinesischen Medizin spielen nicht ausreichend abgewehrte Virusinfekte eine entscheidende Rolle bei der Krankheit.“ Dies deckt sich auch mit Beobachtungen von Betroffenen. Oft gehen den Schüben nämlich Erkältungen voraus. Diese beeinflussen aber nicht nur die Krankheit, sondern verursachen sie auch: „Erkältungen, Infekte von Nasen-, Bronchial- oder Blasenschleimhaut, die nicht konsequent durchlebt, also unter Schleimausscheidung ausgeheilt werden, setzen diese immunologische Fehlentwicklung in Gang“, verdeutlicht Dr. Schmincke die Hintergründe. Diese Abhängigkeit von vorausgegangenen Infekten nutzt die chinesische Medizin als Anknüpfungspunkt für die Therapie. Ziel der Behandlung nach chinesischen Leitkriterien: Patienten befähigen, Infekte frühzeitig abzufangen. Damit sinkt der Entzündungsimpuls nicht in sogenannte tiefere Schichten und Krankheitsschübe lassen sich verhindern.
Dieser schwierige Therapieschritt erfordert eine exakt an den Patienten angepasste chinesische Arzneimittelrezeptur sowie eine Schulung des Patienten. Er soll auftretende Infekte früh erkennen, damit er den Behandler bei der Therapie unterstützen kann. Nach einer ausführlichen Diagnostik stellt er chinesische Arzneien zusammen, die einerseits das Immunsystem unterstützen, anderseits dem Körper dabei helfen, stoffliche „Altlasten“ zu entsorgen. Einen weiteren wesentlichen Bestandteil im Genesungsprozess müssen Betroffene unter Mithilfe des Arztes aber allein bewältigen. „MS-Patienten besitzen meist nur eine ungenügende Wahrnehmung eigener Leistungsgrenzen“, weiß Dr. Schmincke aus der Erfahrung. „Sie neigen dazu, sich zu überfordern.“ Für ihn steht deshalb außer Frage, warum viele MS-Patienten unter Kraftlosigkeit, Lähmungen und Erschöpfung leiden. Akupunktur und Physiotherapie unterstützen Patienten, weil sie darauf abzielen muskuläre und psychische Spannungen zu regulieren. „Insgesamt zeigen unsere Erfahrungen, dass viele MS-typische Beschwerden mit chinesischer Medizin gebessert werden. Oft gelingt es, auch das Fortschreiten zu verlangsamen oder gänzlich zu unterbinden“, betont Dr. Schmincke. „Heilung ist – Stand heute – aber in seltensten Fällen zu erwarten und wenn die Krankheit noch nicht zu lange besteht.“
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Autoren- und Quelleninformationen
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