Panikattacken: Körperliche so wichtig wie psychische Therapie: Bei starken körperlichen Beschwerden hilft Chinesische Medizin gut
11.05.2012
Herzrasen, Schweißperlen, Luftnot begleitet von schneller Atmung, kribbelnder Haut und zitternden Armen und Beinen – Menschen mit Panikattacken gehen durch die Hölle und verspüren oft Todesangst. Solche Angstanfälle treten meist völlig unerwartet auf und halten in der Regel nicht länger als 30 Minuten an. Zur Standard-Therapie gehört die psychologische Verhaltenstherapie, die grundsätzlich sehr gute Erfolge erzielt. Dennoch sollten auch körperliche Behandlungsansätze zum guten Therapiemix gehören. So kennt die chinesische Medizin äußere und innere Therapieverfahren, die gut wirken.
Panikattacken haben meist ganz verschiedene Ursachen: Manche treten seit frühester Kindheit auf, andere erstmals während der Wechseljahre. Aus Sicht der chinesischen Medizin gibt es einen weiteren wichtigen Auslöser: Infekte. Dr. Christian Schmincke, TCM-Experte und Leiter der Klinik am Steigerwald, verdeutlicht: „Einfache Infekte, wie nicht ausheilende Erkältungen, stellen keine Bagatellerkrankungen dar, sondern können schwere Erkrankungen begünstigen oder auch verursachen – unter anderem Panikattacken.“ Damit erklärt sich auch, warum die chinesische Medizin nicht nur auf eine psychologische Betreuung bei Panik-Patienten setzt, sondern auch Verfahren einsetzt, die den Körper stärken. Zudem begleiten eine Vielzahl körperliche Symptome Panikattacken. Atemnot, Schwindel & Co sind manchmal so heftig, dass Betroffene sie als lebensgefährlich ansehen und Angst haben, zu sterben.„Erfahrungen zeigen: Je stärker der Körper in einer Attacke mitreagiert, desto besser wirken chinesische Therapieverfahren“, erklärt Dr. Schmincke.
Dabei begründen sich Maßnahmen – trotz gleicher Symptome – auf eine individuelle Diagnostik. „Wir suchen nach den körperlichen und seelischen Wurzeln der Krankheit. Durch Puls- und Zungendiagnose und eine sehr genaue Anamnese mit Fragen über Schlaf, Ausscheidung, Infektverhalten und Befindlichkeitsstörungen, erhalten wir dazu wesentliche Informationen.“ Die Therapie basiert auf fünf Säulen. Akupunktur und Moxibustion, Tuina-Massagen, Qi Gong und vegetarische Kost unterstützen Therapien mit chinesischen Arzneien, die dabei immer die Grundlage bilden. Bei Patienten mit Panikattacken gehört in die Arzneimischung auch immer der Wurzelstock der Coptispflanze dazu. Er hat eine sogenannte „absenkende“ Wirkung. Dr. Schmincke erklärt: „Absenken bedeutet Beruhigen und die Überaktivität des Qi aus dem Kopf nehmen.“ Wer aber meint, sich pflanzliche Stoffe selbst verabreichen zu können, der irrt. Coptidis Rhizome ist ein hochwirksamer Stoff, der nur unter ärztlicher Aufsicht und sehr dosiert eingesetzt werden sollte. Zudem reagiert jeder Körper unterschiedlich auf diese Arznei. Falsch eingesetzt wirkt er stark dämpfend. Weitere Teile des Therapiekonzepts: Einsparung von harten Psychopharmaka wie Angstlösern, Beruhigungs- und Schlafmedikamente sowie Abstand zum Alltag gewinnen. (pm)
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