Cholesterin: Herzinfarkte und Schlaganfälle vermeiden durch frühe Messung des Cholesterinspiegels
Bereits mit Anfang 30 weisen einige Menschen einen erhöhten Cholesterinspiegel auf. Der erhöhte Spiegel ist zunächst nicht spürbar und wird von vielen Medizinern nicht als “dramatisch” angesehen. Eine neue Forschungsarbeit weist nun daraufhin, dass ein frühes Senken des Spiegels Herzinfarkte und Schlaganfälle im späteren Leben verhindern könnte. Denn eine spätere Senkung im höheren Alter ist dann fast zu spät.
Cholesterinspiegel schon in jungen Jahren checken lassen
Patienten weisen nicht selten bereits mit Anfang 30 erhöhte Cholesterinwerte auf. Laut einer aktuellen Studie ist die Gefahr später einen Herzinfarkt oder Schlaganfall dann besonders hoch. Um das zu verhindern, müssten Patientinnen und Patienten immer Medikamente einnehmen. Die Studie deutet darauf hin, dass es zu spät ist, mit 60 Jahren zu beginnen, sein Cholesterin zu senken, da sich, ähnlich wie beim Rauchen, schon vorher über Jahrzehnte eine Last angesammelt hat.
Junge Erwachsene sollten ihren Cholesterinspiegel bereits im Alter von 25 Jahren überprüfen lassen. So kann laut einer aktuellen Studie im weiteren Leben die Wahrscheinlichkeit für Herzinfarkte oder Schlaganfälle reduziert werden.
Bei der aktuellen Untersuchung der Queen’s University Belfast und des Universitätskrankenhauses Hamburg-Eppendorf wurde festgestellt, dass eine regelmäßige Überprüfung des Cholesterinspiegels bereits im Alter von 25 Jahren beginnen sollte. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „The Lancet“ publiziert.
Routinemäßig wird der Cholesterinwert in Deutschland erst mit 35 Jahren gemessen
Um Schlaganfälle und Herzinfarkte im späteren Leben zu vermeiden, sollten junge Menschen bereits im Alter von 25 Jahren damit anfangen, ihren Cholesterinspiegel überprüfen zu lassen. In Deutschland wird der Cholesterinwert meist erst im Alter von 35 Jahren im Rahmen der sogenannten Vorsorgeuntersuchung Check-up 35 gemessen.
Überprüfung des Cholesterinspiegels sollte früher beginnen
Die Studie legt nahe, dass eine Überprüfung des Cholesterinspiegels im jüngeren Alter einen größeren Nutzen bringen würde. Die Forschenden fanden heraus, dass eine Senkung des Cholesterinspiegels im jüngeren Alter (ab 30 Jahren) das Risiko von Herzerkrankungen um bis zu drei Viertel reduzieren kann.
Auch gesunde Menschen können ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen haben
Ein Messung des Cholesterinspiegels aber dem Alter von 25 Jahren würde es Personen ermöglichen, aktiv gegen das Risiko von Herzerkrankungen vorzugehen. Selbst Menschen mit einem gesunden Lebensstil könnten von solchen Messungen profitieren, weil bei ihnen ein genetisch erhöhtes Risiko vorliegen könnte.
Daten von knapp 400.000 Menschen wurden ausgewertet
Die Forschenden untersuchten Cholesterin und Herzfunktionen von insgesamt 398.846 Personen. Während der Studie, die einen Untersuchungszeitraum von 43 Jahren umfasste, gab es 54.542 Fälle von Herzerkrankungen und Schlaganfällen.
Messung von LDL- und Nicht-HDL-Cholesterin sollte Plicht werden
Die Langzeitdaten gaben dem Team eine Vorstellung davon, wie sich ein hoher Cholesterinspiegel über mehrere Jahrzehnte auf die Gesundheit auswirken kann. Eine Schlüsselaussage der Studie ist, dass die Bestimmung von LDL- und Nicht-HDL-Cholesterin generell eine Verpflichtung werden sollte.
Jungen Menschen muss ihr Risiko für Herzerkrankungen bewusst sein
Außerdem sollte der Cholesterinspiegel bereits in jungen Jahren bestimmt werden. So wird den Menschen die Möglichkeit gegeben, etwas gegen ihr Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfälle zu unternehmen. Jungen Menschen muss ihr potenzielles Risiko deutlich gemacht werden.
Welche Erfolge könnten erzielt werden?
Den Berechnungen der Forschenden zufolge könnte bei Frauen unter 45 Jahren, die ihren Cholesterinspiegel früher im Leben senken, das Risiko für Herzerkrankungen von 16 auf vier Prozent reduziert werden. Bei Männern wäre es möglich das Risiko von 29 Prozent auf sechs Prozent zu reduzieren.
Cholesterin ist ein Hauptrisikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall
Diese Studie unterstreicht erneut die Bedeutung von Cholesterin als ein Hauptrisikofaktor für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Maßnahmen zur Senkung des Cholesterinspiegels in einem viel früheren Stadium können einen erheblichen Nutzen bei der Verringerung des lebenslangen Risikos haben, berichten die Forschenden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Fabian J Brunner, Christoph Waldeyer, Francisco Ojeda, Veikko Salomaa, Frank Kee et al.: Application of non-HDL cholesterol for population-based cardiovascular risk stratification: results from the Multinational Cardiovascular Risk Consortium, The Lancet (Abfrage: 05.12.2019), The Lancet
Wichtiger Hinweis:
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